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Das zärtliche Mädchen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Johann Baptist von Alxinger
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Titel: Das zärtliche Mädchen
Untertitel:
aus: Gedichte S. 44–45
Herausgeber: Friedrich Just Riedel
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1780
Verlag: Johann Jacob Gebauer
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Erscheinungsort: Halle
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[44] Das zärtliche Mädchen.

O willkommen, stille Hayne!
Daß in eurer Dunkelheit
Ich um meinen Fernen weine,
Thränen heisser Zärtlichkeit.

5
     Hier, wo einst in Wonnestunden,

Hingegossen auf das Gras,
Ich von seinem Arm umwunden,
Glücklich auch die Welt vergaß.

     Wo, bey sanftem Händedrücken,

10
Ich mit ihm durchs Dunkel gieng,

Unterdeß an meinen Blicken
Feuervoll der seine hieng.

     O da lispelt’ er bescheiden
In mein Ohr der Liebe Schwur;

15
Und es schien an unsern Freuden

Theil zu nehmen die Natur;

[45]      Denn es lispelten die Quelle
Und die Abendwinde mit,
Frischer war die Rasenstelle,

20
Jedes Blümchen aufgeblüht.


     Aber jetzo klagt die Quelle,
Seufzt der Abendwind um ihn,
Auf die welke Rasenstelle
Sinken matt die Blumen hin.

25
     Dennoch, wenn ein rauschend Blättchen

Diese leisen Seufzer stört,
Glaubt sein liebesieches Mädchen,
Daß es seinen Fußtritt hört.

     O daß es nicht mehr sich täusche,

30
Komm, es ladet dich der Hayn,

Dieser Quelle Klaggeräusche,
Diese kranken Blumen ein.

     Ueber Felder, über Klippen
Walle, Flüchtiger, dein Fuß;

35
Komm, schon glüht auf meinen Lippen

Dir der Liebe Freudenkuß.