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Das fluchende Weib in Demmin

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Textdaten
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Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
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Titel: Das fluchende Weib in Demmin
Untertitel:
aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. S. 132–133
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1840
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[132]
97. Das fluchende Weib zu Demmin.

In der Stadt Demmin entstand einst eine große Feuersbrunst, welche mehr als die halbe Stadt verzehrte. Dieselbe ist aber auf folgende Weise zum schrecklichen Exempel [133] aller Gotteslästerer angefangen: Es wohnte in der Stadt ein Edelmann Namens Calandt, der hatte ein sehr böses und geiziges Weib. Wie nun an einem Sonntag Morgen die Magd in die Frühmesse gehen will, weil sie nachher keine Zeit mehr hat, eine Messe zu hören, da befiehlt ihr die Frau, sie solle erst das Feuer unter der Darre anmachen, denn derselbige Edelmann hatte, wie die anderen Bürger, eine große Brauerei. Dagegen stellt ihr die Magd vor, daß sie keine Zeit mehr habe, und wenn sie erst noch das Feuer anlegen solle, das Evangelium versäumen werde. Aber die Frau schalt und fluchte, und befahl ihr, sie sollte das Feuer anmachen in hundert tausend Teufel Namen. Da muß die Magd das Feuer anlegen; aber der Teufel hatte durch den Fluch dermaßen Gewalt über dasselbige bekommen, daß kein Mensch es wieder hat löschen können; also daß es immer heftiger und weiter um sich fraß, und nicht eher ausging, als bis mehr denn die halbe Stadt in Asche lag. Die Bürger geriethen darüber in großen Zorn, und wollten den Calandt und seine Frau ins Feuer werfen; aber diese hatten sich in der Eile davon gemacht. Dieß geschah im Jahre 1407.

Kantzow, Pomerania, I. S. 445.
Micrälius, Alt. Pommerl. I. S. 274.
Cramer, Gr. Pomm. Kirch. Chron. II. S. 86.
Stolle, Geschichte der Stadt Demmin, S. 645.