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Das Walt got

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Textdaten
Autor: Hans Sachs
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Titel: Das Walt got
Untertitel: Jn der morgenweis Hans Sachsens   Die nachtigal 3 lieder
aus: Zweites Meisterliederbuch, Seiten Xr, Xv und 1r.
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1523
Erscheinungsdatum: 1523
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Quelle: [nicht: MDZ München]
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Das Walt got

Jn der morgenweis Hans Sachsens
Die nachtigal 3 lieder

Wacht auf wacht auf, es taget
Ein nachtigal die waget
ir stim mit suessem hal.
ir thon durchclinget perg vnd thal

5
Die morgenrot her zicket

Der leo sich peclaget
Wie geren er verjaget
die lieplich nachtigal
Der liechte man ist worden fal

10
Die helle sun her plicket

Das wilde schwein schreit waffe
Die Nachtigal zw straffe
Der poch hunt kacz mit im
marren stet dar wider mit grim

15
Vnd das schlangen geczichte

Wisplet vnd wider fichte
Die wolff hewlen al gleich
Wollen das die nachtigal weich
Furchten des tages lichte

20
Jdoch sie schweiget nichte

Sunder singet fröleich
Der tag get auf gar frewdenreich
Secht die irenden schaffe
Erwacht sint von dem schlaffe

25
Von der Nachtigal stim

Des manes schein sie achten nim
Der sie lang hat gedricket

Die morgenrot deut freye
gesecz vnd propheczeye

30
Die sune ist Cristus

Der tag das Ewangeli sus
Die nach pedewt die sunde
Wer die nachtigal seye
Der vns den tag ausschreye

35
Jst doctor Martinus

Von wittenwerg Her lutherus
nun hört was er verkunde
Jn sunt sey wir geporen
Von natur kint des zoren

40
nach inhalt des gesecz

pis das wort gottes vns zw letz
Das Evangelisch liechte
genad vnd frid versprichte
Cristus hab vns erlost

45
Von sunt dot deuffel hele rost

Solch verheyssung aufrichte
Drawen vnd zwfersichte
Auf Cristum vnsren drost
Dan wirt vns gottes geist genost

50
Dan sey wir awserkoren

Der man ist finster woren
Pedewt das pebstlich netz
Seine gepot vnd applas schetz
Jn der schrift vngegrunde

55
Von den vns luther seitte

Das sie zur selikkeitte
Sint weder nutz noch not
nur der vertraw in Cristi dot
Seliget vns alsamen

60
Der leb den Babst pedeitte

Der cristlich ler verpeitte
pey verdamung doch hot
Kein mensch gewalt sunder nur got
Den menschen zw ferdamen

65
Swein pock hunt kacz die thire

pedewtten vns die vire
Eck emser lemp murner
Kempfen wider die warheit ser
Das schlangen Zicht ser prande

70
pfaffen munich im lande

Etlich hochschuel vnd stift
Das wolff hewllen die pischoff drift
Disses folck alles sande
Den luther keczer nande

75
Wie wol sie in mit schrift

Nie vberwunden han hie prift
Kein stuck, darin er irre
Des sint erwachet wire
Durch Ewangelisch ler

80
Von den menschen gepotten schwer

got sey mit vns sprecht amen

gedicht zw Nurmberg im .1523. jar

[Das walte Gott

Übertragung in heutiges Deutsch
von Wikisource

Wacht auf, wacht auf, wird Tag.
Eine Nachtigall, die riskiert
ihre Stimme mit süßem Klang.
Ihr Ton durchklingt Berg und Tal.
Die Morgenröte zieht hervor,
der Löwe beklagt sich,
Wie gern er verjagen würde
die liebliche Nachtigall.
Der lichte (helle) Mond ist fahl geworden,
Die helle Sonne blickt hervor.
Das wilde Schwein ruft zu den Waffen,
Die Nachtigall zu strafen.
Der Bock - Hund, Katze mit ihm -
meckernd steht dagegen mit Grimm,
Und das Schlangengezücht
zischelt und kämpft dagegen.
Die Wölfe heulen alle gleich,
Wollen, dass die Nachtigall weicht,
Fürchten des Tages Licht.
Jedoch sie schweigt nicht,
Sondern singt fröhlich.
Der Tag geht auf gar freudenreich.
Seht, die verirrten Schafe
Sind erwacht vom Schlafe
Von der Nachtigall Stimme.
Des Mondes Schein achten sie nicht mehr,
Der sie lange gedrückt hat.

Die Morgenröte bedeutet frei
Gesetz und Propheten.
Die Sonne ist Christus,
Der Tag sein Evangelium,
Die Nacht bedeutet die Sünde.
Wer die Nachtigall sei,
Der uns den Tag ausrufe,
Ist Doctor Martinus
Von Wittenberg, Herr Lutherus.
Nun hört, was er verkündet:
In Sünde seien wir geboren,
Von Natur Kinder des Zorns
nach Inhalt des Gesetzes,
bis das Wort Gottes uns zuletzt
Das evangelische Licht,
Gnade und Frieden verspricht.
Christus habe uns erlöst
Von Sünde, Tod, Teufel, Hölle, Feuer.
Solche Verheißung soll aufrichten
Vertrauen und Zuversicht
In Christus, unseren Trost.
Dann wird uns Gottes Geist zugesellt,
Dann sind wir auserwählt.
Der Mond, der finster geworden ist,
Bedeutet das päpstliche Netz,
Seine Gebote und Ablassforderungen,
In der Schrift ungegründet.

Von denen sagte Luther uns,
Dass sie zur Seligkeit
Weder nützlich noch nötig sind.
Nur das Vertrauen in Christi Tod
Seligt uns allsammen.
Der Löwe bedeutet den Papst,
der christliche Lehre verbietet
unter Verdammung, doch hat
kein Mensch die Macht, sondern nur Gott,
den Menschen zu verdammen.
Schwein, Bock, Hund, Katz’, die Tiere
bedeuten uns: Die vier
Eck, Emser, Lemp, Murner
Kämpfen sehr gegen die Wahrheit.
Das Schlangengezücht sehr prande(?)
Pfaffen, Mönche, im Lande
etliche Hochschulen und Stifte,
Das Wolfsgeheul meint die Bischöfe.
Dieses Volk allesamt
nannte den Luther Ketzer,
Wiewohl sie ihn mit der Schrift (Bibel)
nie überwunden haben hie prift(?)
Kein Stück, in dem er irre.
So sind wir erwacht
Durch die evangelische Lehre
Von den schweren menschlichen Geboten.
Gott sei mit uns. Sprecht: Amen.

Gedichtet in Nürnberg im Jahr 1523]