Das Gesicht (Die Gartenlaube 1892/23)
[739] Das Gesicht. (Zu unserer Kunstbeilage.) Die „Gartenlaube“ hat in der Kunstbeilage zu Halbheft 11 dieses Jahrgangs eine anmuthige Darstellung [740] des „Geschmacks“ gebracht, die dem Wiener Maler R. Rößler gelungen ist. Aus der Hand desselben Künstlers bringen wir heute eine Versinnbildlichung des Gesichts, hübsch erdacht und in ansprechender Gruppierung ausgeführt. Mit unverhohlenem Gefallen schmückt sich die Frauengestalt, die das Gesicht verkörpert, vor dem Spiegel, den ihr ein hilfsbereiter Putto vorhält, während ihr ein zweiter, selbst entzückt vom Glanz der edlen Metalle und Steine, die schimmernden Juwelen reicht. Als Sinnbild der Eitelkeit wiegt sich im Hintergrund ein Pfau: sehen, sich gefallen, gesehen sein wollen und Selbstgefälligkeit liegen nahe beieinander.
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