Das Blut der Giftschlangen
[308] Das Blut der Giftschlangen. Die Giftschlange
ist gegen ihr eigenes Gift gefeit, die Kreuzotter z. B.
kann eine andere Kreuzotter nicht durch einen Biß töten.
Worauf beruht diese Unempfänglichkeit des Kriechtieres
gegen ein Gift, das allen anderen Tieren den Tod
bringt? Die Naturforscher Phisalix und Bertrand haben
jüngst diese Frage beantwortet. Sie fanden in dem
Blute der Kröte dasselbe Gift, welches diese durch ihre
Hautdrüsen ausscheidet. Sie untersuchten daraus den
Feuersalamander und fanden auch in dessen Blute
das Salamandrin, das Gift, das er im Zustande
der Erregung oder in Todesangst ausschwitzt. Schließlich
untersuchten sie auch das Blut der Viper und
entdeckten, daß es ebenfalls giftig ist, daß es, wenn
auch in geringeren Mengen, so doch entschieden den Giftstoff enthält,
den das Reptil durch seine Giftdrüsen abscheidet. Wir erfahren daraus,
daß der Giftstoff nicht ausschließlich in den Giftorganen jener unheimlichen
Tiere gebildet wird, sondern deren gesamten Körper durchtränkt –
und da ist es kein Wunder, daß sie gegen das Gift ihresgleichen
gefeit sind. *