Das Blücher-Denkmal für Caub
Das Blücher–Denkmal für Caub. (Mit Abbildung.) Der Gedanke, dem geschichtlich denkwürdigen Uebergang Blüchers über den Rhein bei Caub einen Merkstein der Erinnerung zu widmen, ist kein neuer. Schon zwei Denksteine kennzeichnen die Stelle, wo die ersten Truppen der vereinigten preußisch-russischen Armee das linke Rheinufer in der Nacht vom 31. Dezember 1813 auf den 1. Januar 1814 erreichten, und den Plan, ein Denkmal für Blücher hier zu errichten, faßte schon vor nahezu zehn Jahren der jetzige Bürgermeister des Badeortes Neuenahr am Niederrhein, der Rittmeister a. D. Hepke. Kaiser Wilhelm I. stimmte seiner Absicht aufs lebhafteste zu, und nur der Umstand, daß die Sammlungen für das Nationaldenkmal auf dem Niederwald durch anderweitige Aufrufe nicht durchkreuzt werden sollten, machte eine vorläufige Verschiebung wünschenswerth. Sobald dann das Niederwalddenkmal fertig war, stand der Inangriffnahme des Projektes nichts mehr entgegen, und heute darf man annehmen, daß die Vollendung des Werkes in nächster Zeit zur Thatsache werden wird. Schon sind etwa 36000 Mark vorhanden, während etwa 50000 Mark benöthigt werden. Die Grundsteinlegung soll im nächsten Frühjahr stattfinden.
Als Platz für das Denkmal ist in Aussicht genommen eine Uferstelle in Caub, welche den Vorzug eines höchst malerischen Hintergrundes hat. Wohl wird ein weiter Ausbau in den Rhein hinein, eine Art Terrasse nöthig werden, um den nöthigen Raum zu gewinnen, aber der Denkmalsausschuß dürfte nicht ohne Erfolg auf die patriotische Theilnahme der deutschen Nation sich verlassen. Die Mehrkosten für diese Anlage werden sicher noch durch Gaben aus allen Gauen Deutschlands gedeckt werden.
Professor Fritz Schaper in Berlin ward dazu ausersehen, das Standbild zu schaffen, seit wenigen Tagen ist es im Modell vollendet, und wir zweifeln nicht, daß die ausgezeichnete Schönheit des Kunstwerks, von der auch unser Bild eine Vorstellung zu geben vermag, dazu beitragen werde, die weiteren Sammlungen kräftig zu fördern. Schapers Auffassung der Gestalt des volksthümlichen Helden ist eine ganz vortreffliche. Rückblickend auf die heranrückenden Heerscharen, deutet er den Weg an, den die Truppen zu beschreiten haben. Der Mantel fliegt im eisigen Winde der Winternacht, das Antlitz zeigt mit besonderer historischer Treue die gutmüthigen Züge des tapferen Führers, die an ihm stets gerühmt wurden.
Und so wird sich denn in kürzester Frist an denkwürdiger Stelle das Bild des Marschalls Vorwärts erheben, zur Erinnerung an den Helden, dem Goethe in einer Grabschrift die Worte gewidmet hat:
„In Harren und Krieg, in Sturz und Sieg,
Bewußt und groß – so riß er uns vom Feinde los.“