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Dampfschiffs- und Maschinenbauanstalt der Österreichischen Nordwest-Dampfschiffahrt-Gesellschaft Dresden

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Textdaten
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Autor: Diverse
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Titel: Dampfschiffs- und Maschinenbauanstalt der Österreichischen Nordwest-Dampfschiffahrt-Gesellschaft Dresden
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Dampfschiffs- und Maschinen-Bauanstalt der Österr. Nordwest-Dampfschiffahrt-Gesellschaft
Dresden-Neustadt.


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Dampfschiffs- und Maschinenbauanstalt
der Österreichischen Nordwest-Dampfschiffahrt-
Gesellschaft Dresden.

Die Flußschiffahrt, welche in älteren Kulturperioden bis herauf zur Zeit unserer Großväter eine so wichtige Rolle spielte, war seit dem Beginn der Eisenbahnperiode in ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung nicht nur nicht fortgeschritten, sondern eher zurückgegangen. Erst in allerjüngster Zeit wendet man den Wasserstraßen wieder mehr Aufmerksamkeit zu. Das Beispiel Nordamerikas und Frankreichs, das Preußen sehr bald nachahmte, sowie die fortwährenden Tariffehden der Eisenbahngesellschaften sind die Veranlassung, daß man der Bewirtschaftung der Wasserstraßen, dem Ausbau und der Ausnutzung des durch sie gebildeten Verkehrsnetzes wieder mehr thatkräftiges Interesse widmet. Nicht zum geringsten aber trug zu dieser Wendung auch die Vorzüglichkeit der modernen Verkehrsmittel, der Fracht-, Passagier- und Luxusfahrzeuge bei, die unsere heutige hochentwickelte Industrie zu ersinnen und herzustellen verstand.

Eine jener Werkstätten, die in dieser Hinsicht Großes geleistet und ein gut Teil mithalf, einen volkswirtschaftlichen Fortschritt herbeizuführen, ist die der Dampfschiffs­- und Maschinenbauanstalt der Österreichischen Nordwest-Dampfschiffahrt-Gesellschaft. Das Etablissement wurde 1861 gegründet und ging 1884 in das Eigentum der genannten in Wien domiziliierten Gesellschaft über. Es beschäftigte in den besten Jahren durchschnittlich 500 Arbeiter und hat einen Jahresumsatz von 1½ Millionen Mark. Der Betrieb der umfangreichen Werkstätten erfolgt durch drei Dampfkessel, welche ebenso viel Dampfmaschinen von insgesamt 120 Pferdekräften in Bewegung setzen; außerdem besitzt das Etablissement eigene elektrische Beleuchtungsanlagen.

Die Firma betreibt als Spezialität die Herstellung von eisernen und stählernen Fluß­-Dampfschiffen für Personen- wie für Güterverkehr, von Schleppdampfern mit Schrauben-, Schaufelrad-, Ketten- oder Seilbetrieb, sowie von Dampf- und Petroleum­-Barkassen verschiedener Systeme; kleinere Schraubendampfer für 10–30 Personen mit Maschine und Kessel, beides in vorteilhaftester, einfachster Konstruktion, befinden sich stets auf Lager oder im Bau.

[Ξ] Die Anzahl der bis jetzt in den verschiedensten Bauarten konstruierten Fahrzeuge beträgt 301.

Mit dieser Spezialität ist indes die Produktion der Gesellschaft noch lange nicht erschöpft; die verschiedensten anderen Fahrzeuge wie Maschinen gehen aus ihren Werkstätten hervor: Eiserne Schleppkähne mit und ohne Zollverschluß, Hand- und Dampfbagger, Taucherschiffe mit Luftkompressoren, Schuten und Prähme.

Einen großen Teil des Betriebes beansprucht auch der Bau von Maschinen, Dampf­-Maschinen und Lokomobilen. Dampfmaschinen nach Compound- und Tripel-Compoundsystem werden ebenso gut für Schiffe geliefert, wie auch als stationäre Maschinen für die Großindustrie, Lokomobilen und Transmissionen; auch die Herstellung kompletter Einrichtungen für gewerbliche und industrielle Anlagen jeder Art wird übernommen.

Eine besondere Spezialität der Etablissements bilden ferner Schnellläufer für elektrische Beleuchtung, System Dörffel-Proell. Von weiteren Erzeugnissen des Etablissements seien noch genannt: Dampfkessel jeder Konstruktion, sowie alle gewünschten Kesselschmiede- und Blecharbeiten; ferner Dampfwinden für Frachtschiffe, Dampfpumpen,– zugleich auch für Feuerlöschzwecke eingerichtet, – Luftkompressoren zu den verschiedensten Zwecken, endlich die Ausführung von Eisenguß, Metallguß überhaupt und Phosphorbronze.

Das Absatzgebiet der Dampfschiffs- und Maschinenbauanstalt der Österreichischen Nordwest-Dampfschiffahrt-Gesellschaft erstreckt sich auf das ganze deutsche Reich und auf einen großen Teil des Auslandes. Besonders in Chile sind ihre Maschinen und Fahrzeuge sehr geschätzt und viel verlangt. Der hervorragenden Qualität ihrer Erzeugnisse entsprechend, hat die Gesellschaft auch eine Anzahl wertvoller Auszeichnungen erhalten. Sie wurde prämiiert 1869 in Wittenberg mit der silbernen Medaille, 1872 in Moskau mit der goldenen, 1875 in Dresden mit der silbernen, 1875 und 1890 in Wien mit der Verdienstmedaille. Der wiederholte Besuch von Vereinen und Korporationen endlich ist ebenfalls ein ehrendes Zeugnis für ihre industrielle Bedeutsamkeit, die 1883 endlich noch durch den Besuch Seiner Majestät des Königs Albert auch die offizielle Anerkennung seitens des Staatsoberhauptes erhielt.