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Carneval auf dem Lande

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: J.
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Titel: Carneval auf dem Lande
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 6, S. 101, 104
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1884
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[101]

Carneval auf dem Lande. Von Theodor Schmidt.
Nach einer Photographie im Verlag von Franz Hanfstängl in München.

[104] Carneval auf dem Lande. (Illustration S. 101.) Eine noch einfachere Weise, die berühmten Narrenfeste Venedigs, Roms und der beiden rheinischen Carnevalshauptstädte ins Ländliche zu übersetzen, wird wohl schwerlich erfunden werden können. Aber auch die Wirkung der seltsamen Vergnüglichkeit kann man sich nicht gelungener wünschen. Dem Goethe’schen Volksbilde von dem „wenig Witz und viel Behagen“ ist im gutmüthigsten Sinne hier ein gleiches Stück an die Seite gestellt. Jede dieser kerngesunden Personen würde, auf Befragen, offen gestehen, daß sie sich „krank lachen“ möchte über den Schalksstreich, den der Hans da gegen die Grete ausführt. Der Künstler hat uns in das Geheimniß eingeweiht. Hans und Grete sind Liebesleute und soeben in einem längeren Schmollen begriffen; sie hat ihm Tanz und Kuß versagt. Freilich ist die Reue bei ihr schon eingekehrt, und sie wartet nur auf sein „Sei wieder gut!“, um ihm den Versöhnungskuß zu geben, – da bricht der Fastnachtstag herein, – Hans kommt, aber mit einer so langen und spitzigen Nase, daß kein Kuß darunter möglich ist und Grete voll Scham und Angst ihr Gesicht versteckt. Das maskirte Mädchen mit dem Handkorb ist der Hirtenjunge, der Gaben sammelt. Das ist das, was man in den genügsamen Volkskreisen einen Hauptspaß nennt. – Der Maler, Theodor Schmidt, ein geborner Stuttgarter und Zögling der Münchener Akademie, hat uns auch in diesem Bilde in seine schwäbische Heimath geführt, in welcher er Bezingen und dem Steinlachthal wegen der dort noch erhaltenen malerischem Volkstrachten für seine Compositionen gern den Vorzug giebt.