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Betbüchlein für Kinder/Morgen-, Abend- und Tischgebete

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Morgen-, Abend- und Tischgebete
aus
Luthers kleinem Catechismus.




Wie ein Hausvater sein Gesinde soll lehren morgens und abends sich segnen.




Der Morgensegen.

 Des Morgens, so du aus dem Bette fährst, sollt du dich segnen mit dem heiligen Kreuz und sagen:

 Das walt Gott Vater, Sohn und heiliger Geist! Amen.

 Darauf knieend oder stehend den Glauben und Vater unser. Willtu, so magst du dies Gebetlein dazu sprechen:

 Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch JEsum Christum, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Fahr behütet hast,| und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Uebel, daß Dir alle mein Thun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, mein Leib und Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde! Amen.

 Und alsdann mit Freuden an dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen, oder die zehen Gebot oder was dein Andacht gibt.


Der Abendsegen.

 Des Abends, wenn du zu Bette gehst, sollt du dich segnen mit dem heiligen Kreuz und sagen:

 Das walt Gott Vater, Sohn und heiliger Geist! Amen.

 Darauf knieend oder stehend den Glauben und Vater unser. Willtu, so magst du dies Gebetlein dazu sprechen:

 Ich danke Dir, mein himmlischer Vater, durch JEsum Christum, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diesen Tag gnädiglich behütet hast, – und bitte Dich, Du wollest mir vergeben alle meine Sünde, wo ich unrecht gethan habe, und mich diese Nacht gnädiglich behüten. Denn ich befehle mich, mein Leib und Seele| und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde! Amen.

 Und alsdann flugs und fröhlich geschlafen.




Wie ein Hausvater sein Gesinde soll lehren das Benedicite[1] und Gratias[2] sprechen.




 Die Kinder und Gesinde sollen mit gefalten Händen und züchtig vor den Tisch treten und sprechen:

 Aller Augen warten auf Dich, HErr, und Du gibst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Du thust Deine milde Hand auf und sättigest alles, was lebt, mit Wolgefallen.

 Scholia.[3]

Wolgefallen heißt, daß alle Thiere so viel zu eßen kriegen, daß sie fröhlich und guter Ding darüber sind; denn Sorgen und Geiz hindern solch Wolgefallen.

|  Darnach das Vater unser und dies folgende Gebet:

 HErr Gott, himmlischer Vater, segne uns und diese Deine Gaben, die wir von Deiner milden Güte zu uns nehmen, durch JEsum Christum, unsern Herrn! Amen.


Das Gratias.

 Also auch nach dem Eßen sollen sie gleicher Weise thun, züchtig und mit gefalten Händen sprechen:

 Danket dem HErrn, denn Er ist freundlich und Seine Güte währet ewiglich, der allem Fleische Speise gibt, der dem Vieh sein Futter gibt, den jungen Raben, die Ihn anrufen. Er hat nicht Lust an der Stärke des Rosses, noch Gefallen an jemandes Beinen. Der Herr hat Gefallen an denen, die Ihn fürchten und auf Seine Güte warten.

 Darnach das Vaterunser und dies folgende Gebet:

 Wir danken Dir, HErr Gott Vater, durch JEsum Christum, unsern HErrn, für alle Deine Wolthat, der Du lebst und regierest in Ewigkeit! Amen.





  1. Gebet vor Tisch.
  2. Gebet nach Tisch.
  3. Erläuterung.
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