Beschreibung des Oberamts Waiblingen/Kapitel B 19
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Das Dorf Klein-Heppach liegt am Ende der über dem rechtseitigen Remsufer sich ausbreitenden Hochebene, 11/4 Stunden östlich von Waiblingen und 1/2 Stunde nordwestlich von Groß-Heppach, wohin es eingepfarrt ist. Gegen Osten und Norden grenzen die Winnender Berge an, wovon noch das Köpfle unserer Markung angehört, das auf seiner westlichen und südlichen Abdachung mit Reben bepflanzt ist und eine herrliche Aussicht von Neuffen bis Hohenstaufen gewährt. Der Boden ist fruchtbar und die climatischen Verhältnisse sind sehr günstig.
Klein-Heppach liegt in einem sehr freundlichen Seitenthälchen der Rems, am Fuße des Klein-Heppacher Kopfes („Köpfles“), in einer Vertiefung der Bergterrasse, die von Groß-Heppach über Korb bis Winnenden sich hinzieht. Durch das Dorf geht die von Groß-Heppach über Korb nach Marbach führende Vicinalstraße; auch ist es durch eine gute Straße mit Beinstein verbunden. Der Ort hat eine ziemlich ebene Lage und keinen Wassermangel. Er ist von dem bei Groß-Heppach erwähnten, von Steinreinach herkommenden, Bache durchschnitten und reich an guten Brunnenquellen.
Es sind 77 Haupt- und 13 Neben-Gebäude vorhanden. Die unscheinbare Kirche, welche die Gemeinde im Bau zu erhalten hat, ist klein und mit einem schlechten Thurme versehen. Die Schule ist im Rathhaus untergebracht. Der Meßgehalt der Markung der Gemeinde zählt 495/8 Morgen Garten, 2107/8 Morgen Äcker, 384/8 Morgen Wiesen und 1111/8 Morgen Weinberge. Es fallen daher durchschnittlich etwa nur 31/2 Morgen Baufeldes auf eine Familie. Bei diesem geringen Grundbesitze lebt daher die Mehrzahl der Einwohner in dürftigen Umständen und nähren sich Manche von der Ausbeutung der S. 46 genannten Sandsteinlager. Klein-Heppach hat die meisten unehelichen Geburten, fünfmal mehr als Hahnweiler (s. S. 36). 1792 war die Einwohnerzahl nur 343.
Der Ackerbau wird möglichst gut betrieben und es gedeihen alle Getreidearten; das Getreide reicht aber nicht zum eigenen Bedürfnisse hin. Der Weinbau ist dagegen die Hauptnahrungsquelle und der hier erzeugte Wein gehört zu den besten des Landes. Er ist besser und theurer als der von Groß-Heppach. Die Weinberge liegen, wie schon erwähnt, fast alle am „Klein-Heppacher Berg“ sehr günstig; der quantitative Ertrag steht jedoch bei einem leichten, an sich magern Lehmboden, immer niederer, als auf den benachbarten Markungen. Namentlich sind es die Weinberge der königlichen Hofdomainenkammer (101/4 Morgen), deren Erzeugniß sich auszeichnet. Die Rebsorten in denselben sind Rißlinge, Traminer, Ruländer, schwarze und weiße Clevner, Urbane und Krachmostgutedel. Auch der Weinbauverein besitzt hier etwa 3 Morgen, zwar nach der alten Bauart angelegt, aber vorherrschend mit Urban und Sylvanern bestockt. Der Klein-Heppacher Wein hat schon die Linie glücklich passirt. Mehrere Flaschen Eilfer gingen 1825 zu Wasser nach Java und kamen im August 1826 ohne den geringsten Schaden genommen zu haben, bei einem Württemberger | in Sourabaya an. Durchschnittlich ist der Preis von 1 Morgen Acker oder Wiese 500 fl., Weinberg 600 fl.Die Rindviehzucht ist von geringem Belang; das Rindvieh meist von Schweizer Schlag. Einzelne Viehstände verdienen Anerkennung. Unter den Gewerben sind bloß 3 Nagelschmiede und 6 Weber zu erwähnen, wozu noch 18 Kleinhändler und Hausirer kommen, welche nebst ihren Frauen und Töchtern Butter, Eiern u. dgl. in der Umgegend von Stuttgart absetzen.
Klein-Heppach stand stets in engerer Verbindung mit Groß-Heppach. Schultheiß und Gemeinde zu Waiblingen stifteten hier 1355 eine Caplanei, welche Graf Ulrich von Württemberg im Jahr 1461 dem Bruderhaus zu Gundelsbach übergab. Der Pfarrer von Groß-Heppach hat hier viermal zu predigen, je am andern Sonntag Kinderlehre zu halten, auch alle Casualien vorzunehmen. An der Schule steht ein Lehrer; der Gottesacker ist mit Groß-Heppach gemeinschaftlich. Das Stiftungsvermögen ist sehr klein, daher die Unterstützung der Armuth ausschließlich der Gemeindepflege obliegt, welche 1551/2 Morgen an Grundeigenthum besitzt und 627 fl. an Gemeindeschaden erhebt.
Im Jahr 1467 erkaufte hier Graf Ulrich von Württemberg Güter und Rechte von Agathe von Baldeck Walthers von Urbach Wittwe und in demselben Jahr Ulrich von Rechberg einen Weingarten von Caspar von Nenningen. Wann die hiesige Burg abgegangen, ist unbekannt. Nach dem Lagerbuch lag der „Burgstadel“ im Seegarten und besaß ihn 1537 ein Michel Plieninger. Der Korn- und Wein-Zehenten gehörte der Herrschaft, der kleine Zehenten dieser und der Ortscaplanei, nachmals der Pfarrei Groß-Heppach. Klein-Heppach, das bis dahin zum Oberamt Schorndorf gehört hatte, wurde 1718 dem Oberamte Waiblingen zugetheilt. S. oben S. 84. Im Jahr 1400 waren die meisten Hofstätten „von Kriegswegen unbezimmert.“
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