Beschreibung des Oberamts Oehringen/Kapitel B 19
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Sämtliche zur Gemeinde gehörigen Orte liegen theils in dem ganz mäßig eingefurchten Hirschbachthälchen, wie Groß-, Klein- und Löschen-Hirschbach und Steinsfürthle, theils auf der fruchtbaren wellenförmigen Ebene zwischen dem Sall- und Hirschbachthale, in einer Entfernung von 11/2–2 Stunden von der Oberamtsstadt.
Klein-Hirschbach, an der Vicinalstraße von Oehringen nach Kirchensall gelegen, ist ein wohlhabender Ort, dessen Bewohner sich durch ergiebigen Feldbau und ausgedehnte Viehzucht ein gutes Auskommen sichern; es sind etwa 12 bedeutende Bauernhöfe vorhanden.
Die 758 Morgen große, meist ebene Markung hat einen fruchtbaren Boden (weißes Feld), der durch kräftige Düngung unterstützt, sehr guten Ertrag liefert und einen namhaften Verkauf an Getreidefrüchten zuläßt. Auch mit Rindvieh, namentlich mit gemästetem, wird Handel getrieben.
Die Wiesen sind ergiebig; mehrere in der Gegend vorhanden gewesenen Seen sind schon gegen 100 Jahre in gute Wiesengründe umgewandelt.
Eigentliche Pferdezucht besteht nicht, dagegen werden ziemlich viele Pferde gehalten und zur Bespannung des Pflugs benützt.
Die ausgedehnte Schäferei ist in den Händen einer Gesellschaft; die Wolle kommt an Unterhändler und der Abstoß der Schafe geschieht nach Heilbronn.
Der Ort, welcher keine eigene Schule hat, gehört in den Schulverband nach Groß-Hirschbach. Der gegenwärtige Schultheiß wohnt in Döttenweiler.
Wolf von Stein verkauft 1346 an Kraft von Hohenlohe 1/6 an dem oberen See an der Hirschbach um 15 Pfd. Heller und 1368 Hans Schrot von Neuenstein die Hälfte an diesem See an Hohenlohe um 40 Pfd. Heller. Ein Theil der Güter von Groß-, Klein- und Löschen-Hirschbach gehörte zur Herrschaft Neufels. Auch hatten Heinrich von Hornberg, Erkinger Hofwart, Wolf von Stein, Conz| Schrott und Herold von Neuenstein, wie auch Zürch von Gabelstein hier Güter.b. Döttenweiler (Dödenweiler, Dedenweiler) liegt am Ursprung des Endelbachs in einem flachen Wiesengrunde. Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse sind dieselben wie in Klein-Hirschbach; größere Hofgüter sind drei vorhanden.
Etwa 1/8 Stunde östlich vom Ort liegt das sogenannte Schloßbüschle, ein mit Graben umgebener Raum.
Hans Bemer zu Dedenweiler übergibt im Jahr 1446 seinen Hof daselbst an Frau Elisabeth von Hohenlohe, um daß ihr Gemahl ihn sein Leben lang freigesetzt.
c. Emmertshof, liegt freundlich, oben an den südlichen Gehängen gegen das Hirschbachthälchen, 1/2 Stunde nördlich von Neuenstein und 1/4 Stunde östlich von Groß-Hirschbach. Die 212 Morgen große fruchtbare Markung ist unter drei wohlhabenden Bauern vertheilt.
In einer Urkunde vom Kloster Gnadenthal vom Jahr 1479 wird als Zeuge „der veste Anton von Emmershoven“ genannt.
Den Emmertshof kaufte 1437 die Kaplanei in Neuenstein von Peter Feuer, Bürger in Hall.
d. Groß-Hirschbach, liegt angenehm am Hirschbach, 1/2 St. nördlich von Neuenstein und nicht ganz 1/4 Stunde östlich von Klein-Hirschbach.
Der Ort hat eine Schule mit einem Schulmeister, welche die schulpflichtigen Kinder von sämtlichen zur Gemeinde gehörigen Parzellen besuchen.
Unter den Einwohnern, die sich durchgängig von Landwirthschaft nähren, sind sechs größere Grundbesitzer von je 70–80 Morgen. In Groß-Hirschbach bestand ein herrschaftlich Hohenlohischer Hof „der Grafenhof“, welcher 1723 verkauft wurde; auch waren mehrere hohenlohische Seen vorhanden, die jetzt in ergiebige Wiesengründe umgewandelt sind.
e. Löschen-Hirschbach, 3/4 Stunden nordöstlich von Neuenstein und 3/4 Stunden südwestlich von Klein-Hirschbach gelegen.
Die Vicinalstraße von Neuenstein nach Kirchensall führt durch den Ort.
Die fruchtbare, meist eben gelegene Markung ist unter sieben größere und vier minder bedeutende Güterbesitzer vertheilt.
Der Ort hat seinen Namen von einer seit dem 13. Jahrhundert vorkommenden ritterlichen Familie „Lesch“, die namentlich im| Oberamtsbezirk Mergentheim begütert war, aber auch Güter und Rechte in Tiefensall, Eckardtsweiler, Eschelbach, Verrenberg, Möhrig, Oehringen u. a. O. besaß.f. Steinsfürthle, 1/2 Stunde unterhalb Klein-Hirschbach gelegen. Die dazu gehörigen Güter sind unter zwei Besitzer getheilt, von denen einer zugleich die Fallmeisterei hat.
g. Stolzeneck, 1 Stunde nordwestlich von Neuenstein und eine starke 1/4 Stunde nördlich von Klein-Hirschbach gelegen. Unter den Einwohnern befinden sich vier größere Bauern, von denen der begütertste gegen 100 Morgen besitzt; der sog. Mittelmann hat einen Grundbesitz von etwa 20 Morgen. Stolzeneck gehörte dem Wendel Hipler (s. Platzhof).
Sämtliche Parzellen wurden 1499 dem Neuensteiner Sprengel zugetheilt.
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