Beschreibung des Oberamts Ellwangen/Kapitel B 27
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Der schöne große weitläufig gebaute Ort liegt frei und gesund auf der Höhe zwischen der Jagst im Westen, dem Aalbach im Osten, und dem in ihn mündenden Schlatbach im Süden, sich zu beiden Seiten der auffallend breiten von Westen nach Osten laufenden Hauptstraße mit z. Th. städtisch-ansehnlichen Häusern hinziehend. Eine Reihe von Kastanienbäumen auf jeder Seite erhöht noch den freundlichen Eindruck.
Das Innere besitzt 3 sehr hübsche Zopfaltäre, von heiligen Gefässen einen trefflichen Rokokokelch mit 6 Reliefs, eine Monstranz im selben Geschmack, einen massiv silbernen Kruzifixus, Stiftung des Grafen Ludwig von Oettingen, ein hölzernes Vortragkreuz (die heilige Dreifaltigkeit), auch mit dem Oettingischen Wappen. Oben sieht man das Wappen der Äbtissin von Kirchheim a. R. und die Jahreszahl 1712. Außen an der Kirche zahlreiche Grabplatten.
Am nebenstehenden Pfarrhaus ein Wappen der Äbtissin des Klosters Kirchheim a. R. und die Jahreszahl 1728 sammt den Buchstaben M. V. A. Z. K. Maria Violantia Äbtissin zu Kirchheim (1708–1740). Die Unterhaltung hat der Staat.
Eine große Kapelle, eigentlich eine Wallfahrtskirche, steht draußen bei dem 1859 angelegten Friedhof, nördlich am Ort an der Straße nach Walxheim. Es ist eine große prächtige Rotunde ad B. V. M. coeli Reginam. Dieselbe steht da, wo dereinst ein Todtenbaum (s. u.) aufgefunden wurde, er befindet sich noch in der Sakristei mit einer Inschrifttafel. Auch in der Kirche ist die Begebenheit dargestellt auf einer Tafel, ebenso oben am großen Kuppelgemälde. Auf der Inschrifttafel steht: „Es hat sich vor fünfhundert Jahren begeben, das Ein Pfleger von hohen Balderen bey dem flecken Zöbing vorübergeritten, ist sein Pferdt mit ihme in den boden gesuncken und also stecken bliben, bis etliche männer von Zöbing ihme zu hilf kommen und mit stangen das Pferdt herauf gewogen haben, und hat sich an disem Orth ein brunnen gefunden, welcher noch in der Kirchen vorhanden, dan eben selbiger Gegent hat auch ein S: V: Schwein Ein kleines Glöcklein herauf gewület, und als man weiter graben, hat man einen aufgehauenen trog, wie man den daig darinnen knetten thuet, gefunden, darinen war Ein höltzernes | küstlein mit geldt sambt 3 dodten-köpfen und etliche dodten-bein, auch drey frische äpfel, welche trog, dodten-köpf und -bein in der Kirchen noch vorhanden und wo sich dises alles begeben, ist dise Kirch gebauet worden, allwo durch so vielle Jahr hero bis auf dise Zeit unterschidliche Miracul geschehen und ist dise Kirch im Namen der Heiligsten Mutter Gottes der Jungfrauen Maria auferbauet worden. Hermanus Aurnhamer hat diese taffel renoviren lassen zu Wallerstein 1728.“ – Laut der Kapellenpflegrechnung vom Jahr 1661 wurde die Tafel in diesem Jahr gefertigt.Nach der Mitte des 16. Jahrhunderts muß schon ein ansehnlicher Steinbau dagestanden sein, im J. 1570/71 erhielt „Jerg Hemmerlin Maurer an dem Thurm und dem Langkhaus zu decken“ 8 Gulden.
1575/76 wurden am Langhaus Dachrinnen angebracht, 1578/79 dem Zimmermann für neue Kirchenstühle 3 Gulden bezahlt, 1593/94 die Kapelle neu gepflastert; 1595/96 dieselbe neu ausgemalt (um 8 Gulden), sowie die Altäre und der Predigtstuhl neu aufgestellt, zusammen für 16 fl. 23 kr.; 1605 neues Gitter im Chor.
Im November 1605 wird eine Erweiterung der Kapelle beschlossen: „Auf heut dato den 3. Novembris Ao. 1605 ist die Kapelle Unser Lieben Frawen zu M. Zöbingen, in Beywesen des ehrwürdigen und wohlgelehrten Herrn Matthäus Sam, Pfarrherrn daselbsten, Bernhard Pülfinger, Schenkischen Dieners zu Baldern und Veit Marxens, des würdigen Gottshaus Kirchhaim Baumeister, Hansen Spunagel zu besagtem Zöbingen und Georg Hämerlin von Schnaitheim, als Maurer, zu verlängern und daran zu machen, als hernach folget, verliehen worden.“ Im J. 1627 fand der Bau einer Nebenkapelle statt. Der Überschlag, in Summa 385 Gulden, trägt die Unterschrift: M. Hanns item M. Martin Veit und Sohn, die Albertaler, Burger und Maurer zu Wallerstein 1627. – 1670 machte einen neuen Hochaltar Benedikt Custor, Mahler von Dinkelsbühl, um 100 Gulden und ein Duggaten zum Weinkauf.
Im J. 1716 mußte die ganz baufällige Kapelle bis auf den Grund abgetragen werden, 1718 begann der Neubau; den durch mancherlei Zwischenfälle unterbrochenen Bau leitete der bischöflich Eichstättische Hofkammerrath und Baudirektor Gabriele de Gabrieli, und brachte ihn bis 1722 unter Dach; die Sache zog sich aber hin bis ins Jahr 1737.
| Laut eines Vertrags vom 14. April 1737 erhielt Gabrieli, der nebenher auch im Schloß Baldern Bauten zu leiten hatte, vom Kapellenbau 600, vom Schloßbau 400 Gulden. Aber nach wenigen Jahren unter Pfarrer Mayrhöfer zerfiel die Kirche schon wieder so, daß kein Gottesdienst mehr darin gehalten werden konnte.Der letzte Bau geschah im Jahre 1783 laut der innen hoch oben angebrachten Inschrift: IVssIo franCIsCI öttInganI, CVra preChtLIana, penICILLVs WIntergerst, atqVe WeIss, Labor ManzIanVs eXstrVXIt (1783); rest. von Stempfle 1848. Es ist eine große prachtvolle mit korinthischen Pilastern gegliederte Rotunde mit kurzen Kreuzarmen und gegen Norden vorspringendem halbrundem Chor, an dem nordwärts ein viereckiger Thurm steht. Die Kuppel der Rotunde ist ausgemalt durch ein kolossales Freskogemälde von Wintergerst. Man sieht unten die Auffindung des Todtenbaums, mit Zöbingen und Baldern im Hintergrund, gegen oben die Himmelfahrt und Verherrlichung der Maria. Im Chorgewölbe ist das himmlische Jerusalem dargestellt. Auf dem linken Seitenaltar sieht man ein Gemälde, Josef und Maria mit dem Jesuskinde und der Unterschrift: A. Wintergerst inv. et pinx. Auf dem Hochaltar das Gnadenbild, eine schöne frühgothische Madonna, fast lebensgroß, an ihr soll sich die Jahreszahl 1295 befunden haben. An der Wand hängt die prächtig geschriebene Stiftungsurkunde des Fürsten Franz Wilhelm von Oettingen für den Kirchenbau aus dem Jahr 1783. Schöne neue Glasgemälde von Otto Werner in München breiten ein feierliches Licht in den weiten, klaren, herzerhebenden Raum. An dem mit Säulen geschmückten Eingangsportal an der Südseite steht die Inschrift: Craffto ab OettIngen InCepIt FranCIsCVs WILheLMVs fILIVs ConfeCIt (1783). Auf dem Schlußstein steht: ChrIsto VnIgenIto DeI fILIo eIVsqVe MatrI VIrgInI ereCta sIstIt. (1783). In der Sakristei befindet sich der schon genannte Todtenbaum in einer hölzernen Renaissancefassung.
Im Sommer 1883 fand man in dem neuen Gottesacker, der westlich an der Kapelle liegt, gleichfalls einen gut erhaltenen Todtenbaum, aber ohne Inhalt, und Reste eines zweiten. Der erste wurde vom Fürsten von Wallerstein erworben und in Maihingen aufgestellt. Im Frühjahr 1885 stieß man im Kirchhof an seiner Nordostecke wieder auf einen Todtenbaum. Derselbe ist etwa 2,35 m lang, oben 0,60 m breit und 0,65 m | hoch und unten 0,50 m breit und 0,55 m hoch. Er war unter einer dachförmigen Umhüllung, wie der vor ein paar Jahren aufgefundene. Der Deckel hat oben eine Leiste, die zu Häupten in einem größeren mit 2 Öffnungen versehenen, zu den Füßen in einem kleineren Schlangenkopf endigt. Im Sarg fand sich nichts vor als der zerbrochene Schädel und starke Knochengebeine. Zu Füßen des Sarges lagen in einem viereckigen, durch Bretter abgesonderten Raum verschiedene gedrehte Gegenstände von Holz; auch stand hier eine Art Tischchen auf 4 gedrehten runden Füßen; letztere ruhten auf Tannenästchen, die Nadeln zum Theil noch grün erhalten, verfaultes Moos bildete die Umgebung der Füße. Der mit glatten Flächen und scharfen Kanten schön gearbeitete Todtenbaum befindet sich jetzt im Museum vaterländischer Alterthümer in Stuttgart.Die Glocken der Pfarrkirche haben folgende Umschriften: 1. Große Glocke, oberer Rand: Benedicamus Patrem cum Filio et Spiritu Sancto, laudemus et superexaltemus eum in saecula; in der Mitte: Alexander und Nicolaus Arnoldt von Dinkelsphil haben mich gegossen anno Domini 1732; unterer Rand: Benedicta sit sancta et individua Trinitas. Sancta Dei Genitrix sit nobis mediatrix. 2. Mittlere Glocke, oberer Rand: Christe resolve fulgura † in hoc signo salus et victoria; in der Mitte: ein Schild mit 2 Glocken, darunter Anno Domini 1737, Alexander Arnoldt, Nicolaus Arnoldt; unterer Rand: Jesu Corona Martyrum, vires solve fulminum, per Martyrem Mauritium sis nostrum solatium. 3. Kleinere Glocke: Gegossen von Jacob Probst in Nördlingen im Jahre 1834. Alois Hassl Pfarrer und Schulinspector und Anton Jettinger Schultheiß in Zöbingen. 4. Die kleinste Glocke, oberer Rand: Morientium solatione, resurrectione carnis; in der Mitte: S. Josephus; unterer Rand: Johann Sinderbrinck Stat-Uhrmacher Anno Domini 1786.
Die Glocken der Marienkapelle haben die Umschriften: Größere Glocke mit der Jahreszahl 1669, oberer Rand: A fulgure et tempestate libera nos Dne Jesu Christe; in der Mitte: die 4 Evangelisten in Medaillons und Bruno Ler et M. Stefan; unterer Rand: Nos cum prole pia benedicat virgo Maria. Kleinere Glocke: 1497 jar gos mich Peter Gereis von Augspurg.
Das Schulhaus wurde, sammt dem Rathhaus als Anbau, 1879 erbaut; es unterrichten 1 Lehrer und 1 Lehrgehilfe. Bei | dem römischen Burstel (s. oben S. 346) westlich der Kirche soll ein Schlößchen gestanden sein. Von dem noch wohl erhaltenen Burstel aus schöner Blick an die Alb, besonders an den nahen wohlgeformten mit dem stolzen Schloß bekrönten Baldernberg.Trinkwasser liefern reichlich viele Pump- und Schöpfbrunnen; laufende Brunnen gibt es nur einen im Greuthof; auch im Graben des römischen Burstel ist eine Quelle. Ein kleiner Fischweiher bei Wörsberg. Ein 86 Morgen großer Weiher lag westlich bei der Haidmühle, jetzt fürstlich wallersteinisches Hofgut. Über die Markung fließen außer der noch ganz jugendlichen Jagst der Aalbach und der in denselben von Westen her fließende Schlatbach.
Haupterwerbsmittel sind Feldbau und bei dem großen Wieswachs besonders Viehzucht. An Getreide wird noch viel nach außen verkauft. Der Obstbau nimmt zu. Es bestehen hier 3 Käsereien, 4 Bierbrauereien, 1 Ziegelei und 1 Färberei, 1 Kunstschreiner und 1 Mechaniker. – Gänse werden sehr viele gezogen und verkauft, jährlich wohl 1200 Stück. Im J. 1727 gieng die hiesige Schranne ein. Die Kirchenstiftung besitzt 33.000 M., die Kapellenstiftung 8000 M., die Handwerkslehrlingsstiftung, gestiftet vom letzten Grafen von Baldern, 2057 M., der Schulfonds 1800 M.
In der Erektionsurkunde der hiesigen Kaplanei vom Jahr 1488 kommt der Ort „Underpäching“ vor, er lag in der Nähe von Buchhausen, rechts von der nach Ellwangen führenden Staatsstraße (vergl. S. 658); auch in der sog. Struth, fast eine Stunde von hier westlich, scheint links von der Straße nach Röhlingen eine Ortschaft (Stetten?) gestanden zu haben.
Zöbingen, auch Zebingen, Cebingen, Czebing, Zewingen, Zobingen geschrieben, erscheint zuerst als Sitz einer wohl zu den Grafen von Oettingen in Dienstverhältnissen stehenden Ritterfamilie, von welcher folgende Glieder bekannt sind [1]: Albert von Z. im J. 1239 Zeuge des Ritters Eggehard von Bopfingen | (Wirt. Urkb. 3, 427), im J. 1244 als Besitzer eines Mansus zu Wittislingen (bayr. AG. Dillingen) genannt (Steichele a. a. O. 3, 212): Ulrich nach einer Urkunde vom 21. April 1256 Verkäufer eines Hofes (d. h. wohl des Obereigenthums desselben) zu Reitgersweiler (? Reichertsweiler, Gem. Wörnitzstein, bayr. AG. Donauwörth, ?? Regelsweiler, Gem. Stödtlen) an Ritter Friedrich vom See den Älteren und zugleich Schenker desselben (d. h. des nutzbaren Eigenthums) an den Hauptaltar der Jungfrau Maria (vielleicht zu Zöbingen; vergl. künftig Wirt. Urkb. 5, 155), später, den 3. Jan. 1273, Zeuge des Schenken Gerung von Ehringen; Ritter Reimboto, Remboto, desgl. den 12. Juli 1269, 27. März und 1. Juli 1275 des Grafen Ludwig von Oettingen, im J. 1281 als dereinstiger Besitzer eines Hofes zu Reimlingen (bayr. AG. Nördlingen) genannt; endlich, vorausgesetzt daß er überhaupt zu diesem Geschlechte gehört, Cuntz von Z. zu Steinheim 1360.Auch der Ort selbst war im Allgemeinen, wohl soweit nicht etwa die Herren von Zöbingen belehnt waren, ein Besitz der Grafen von Oettingen. Bekannt ist zwar aus früherer Zeit nur, daß Graf Ludwig (V.) den 9. März 1304 von Heinrich von Reichen (aus dem Geschlecht derer von Reichen bei Wertingen; vergl. Steichele 3, 585) und seiner Gemahlin Agnes drei Hofstätten dahier als der letzteren väterliches Erbe ertauschte (Reg. Boic. 5, 62), daß Mitglieder der Familie im J. 1335 den Kirchensatz erwarben (s. u.), 1340 und 1370 Huben eigneten oder um 200 Pfd. Heller ans Kloster Kirchheim verkauften, 1371 eine Wiese dahin schenkten, im J. 1400 eine Sölde von Kloster Christgarten erwarben, sowie daß ums J. 1347 die Gebrüder Wilhelm und Georie Schenken von Stein eine Hube, seitheriges Lehen, von den Grafen Ludwig (VIII.) und Friedrich (II.) geeignet erhielten; allein schon gegen Ende des 14. Jahrhunderts erscheinen die Oettingen sicher als die Herren des Orts, denn am 24. Februar 1395 belehnte König Wenzel die Gebrüder Grafen Ludwig (XI.) und Friedrich (III.) mit dem Gericht, Stock und Galgen in ihrem Dorfe zu Czebyngen und bestätigte den 10. Juli 1398 ihren Zoll und ihr Geleit dahier (Oetting. Mater. 2, 56. 242 ff.). Ein Streit zwischen Abt Albrecht von Ellwangen und den eben genannten Grafen Ludwig und Friedrich wegen des öttingischen Geleitsrechts allda wurde den 13. Jan. 1400 von Schenk Friedrich von Limpurg dahin entschieden, daß die Grafen dasselbe Ellwangen gegenüber nicht haben sollten. Im J. 1401 erkaufte Hans Jäger das | Geleit um 105 Pfd. Heller, wohl nur als öttingisches Lehen, und im J. 1477 verlieh der öttingische Keller Johannes Schreiber das Geleit und den Wegzoll an Fatz Steußlinger dahier gegen jährliche 45 Pfd. Heller auf 4 Quatember. Ein öttingischer Kastner zu Zöbingen, Haintz Hofmann, kommt im J. 1413 vor (Reg. Boic. 12, 149); im J. 1466 war hiesiger Besitz vorübergehend verpfändet (S. 625).
Bei den verschiedenen Theilungen im öttingischen Hause wurde Zöbingen der wallersteinischen Hauptlinie, beziehungsweise ihrer auf die benachbarte Burg Baldern (OA. Neresheim) abgetheilten und nach ihr benannten Nebenlinie zugewiesen, nach deren Aussterben im J. 1798 es wieder an Oettingen-Wallerstein fiel. Als Markt wird es in einer Urkunde Graf Ulrichs von Oettingen von 1454 bezeichnet und im J. 1666 wurden mit Bewilligung des Grafen Ferdinand Maximilian von Oettingen-Wallerstein auf Baldern des Marktfleckens Zöbingen Freiheiten, Rechte und Gerechtigkeiten u. s. w. aufgezeichnet. Dieser Aufzeichnung zufolge war hier alle Donnerstag Wochenmarkt, befand sich hier ein gebanntes Hoch- oder Halsgericht, worunter alle Dorfschaften Weiler und Höfe des Amts Hohenbaldern, als Röttingen (OA. Neresheim), Baldern, Lippach, Berg (OA. Neresheim), Lindorf, Wersberg, Buchhausen, Greut, Harthausen und anderes mehr unterworfen waren (vergl. OA.Beschr. Neresheim S. 408), zählte man in genanntem Jahre 85 bürgerliche Häuser, darunter ein Badhaus. Im J. 1733 waren hier öttingen-baldrisch 6 Bauern, 4 Halbbauern, 37 Löhner, 52 Söldner (zus. 99), ausherrisch dagegen und zwar fürstlich ellwangisch (Amts Röthlen) 1 Löhner, kloster-kirchheimisch: 2 Bauern, 1 Löhner, 1 Söldner, bopfingisch: 1 Löhner, im Ganzen somit: 8 Bauern, 4 Halbbauern, 40 Löhner, 53 Söldner, zus. 105. In Molls Beschreibung des Rieses werden als ausherrisch zwar noch der ellwangische und bopfingische Hof, allein nur noch der Kirchensatz und große Zehnte, kein Bauer mehr als kloster-kirchheimisch genannt und 88 Güter mit Gemeindsgerechtigkeit gezählt. – Was insbesondere den ellwangischen Besitz betrifft, so wird im J. 1671 ein propsteiliches Lehengut dahier aufgeführt, den 25. August 1749 aber an Oettingen-Baldern überlassen. Da nun auch S. 482 ff. keine ellwangischen Unterthanen zu Zöbingen genannt werden, so dürfte wohl der 1733 erwähnte ellwangische Löhner seit 1749 in Wegfall gekommen und von Moll unrichtiger Weise noch aufgezählt worden sein.
| Außer dem bereits genannten ist unbedeutenderen Besitz am Orte betreffend folgendes zu erwähnen: Gegen die Mitte und zum mindesten bis zum Ende des 14. Jahrhunderts erscheint ein Zweig der Familie von Ellrichshausen, welcher abweichend von der sonstigen Familie einen Querbalken im Wappen führt, als hier angesessen, zuerst im Jahr 1347 Walther, Sohn Konrads von E. und der Elisabeth, einer Tochter Siefrieds des Jaggen von Sechtenhausen, dessen Besitz in hiesiger Gegend wohl durch eben diese Vermählung ellrichshausisch wurde; den 23. April 1356 verkaufte Walther, Schwiegersohn Konrads von Zipplingen Fuchs genannt, der zu Dürgenheim gesessen ist, seine hiesigen Äcker um 40 Pfd. Hllr. an Kloster Kirchheim; nach seinem Tode verkauften den 13. März 1370 seine Wittwe Adelheid (? von Zipplingen) und ihre Söhne Wilhelm und Jakob von Ellrichshausen ihr hiesiges Lehen an den Kirchherren zu Ebermergen, welcher es zu einer Messe in die St. Annakapelle nach Kirchheim stiftete, den 22. März 1376 Wilhelm mit Einwilligung seiner Brüder Konrad und Walther zwei hiesige Wiesen um 30 Pfd. Heller an dasselbe Kloster; Konrad kommt wohl noch bis zum Jahr 1417, jedenfalls bis 1395 als nach hier benannt vor (Wirt. Franken 6, 432–434. 9, 164). Weiterhin wird, wohl als adeliger Besitzer dahier, in den Jahren 1351–1363 Walther Brun von Hausen zu Zöbingen gesessen erwähnt, erscheint Seytz von Zipplingen (1372–1412) als zu Zöbingen gesessen (S. 819), Fritz von Zipplingen im Jahr 1428 als Lehensträger verschiedener Güter in und um Zöbingen vom Hause Oettingen. – Genanntes Kloster Kirchheim erwarb auch sonst hier seit 1363 Wiesen von Walther Brun, von Graf Ludwig von Oettingen u. s. w., Hölzer 1406 von der Familie von Bopfingen, sonstigen Besitz von einer Reihe hiesiger Bürger. Wegen des Novalzehntrechts gab es 1499 Prozeß zwischen ihm und der Pfarrei, 1599 einen Vergleich zwischen ihm und der Gemeinde. Wenn Kloster Neresheim im Jahr 1298 hier begütert genannt wird (OA.Beschr. Neresheim S. 375), so ist das unrichtig, es ist Ziswingen (bayr. AG. Nördlingen) gemeint.Den 13. Juli 1759 brannten in Folge eines Unfalls bei Auslassen von Schmalz in 11/2 Stunden 43 Firste ab.
Östlich von Zöbingen und Wöhrsberg bei dem Feld- und Fußwege nach Sechtenhausen, wo noch heutzutage die Flur Heroltsaich ist, lag der nunmehr abgegangene Ort Herolts-, Hergolts-Aich: er wird im J. 1349 als Heroltaych genannt (s. S. 766), seinen Hof zu Herrgoltzaich mit aller Zugehör und die Holzmark, genannt Holzburg, schenkte nach einer Urkunde des Karmeliterordens-Provinzials und Kapitels vom 9. Septbr. 1404 der Nördlinger Rathsbürger Heinrich Frickinger an das neugegründete Karmeliterkloster zu Nördlingen (Dolp, Gründl. Bericht von dem Zustand der Kirchen in . . . Nördlingen. Anhang Nr. XCVIII).
In Bezug auf die kirchliche Geschichte des Ortes ergibt sich schon aus der früheren Darstellung, daß die hiesige Liebfrauenkapelle | in alte Zeiten hinaufreicht. Ihr St. Marienaltar, welcher durch ein wunderthätiges Marienbild berühmt war, ist vielleicht schon in der Urkunde vom 21. April 1256 genannt (S. 839). Längere Zeit wurden in der wiederholt umgebauten Wallfahrtskapelle glänzende Marienfeste meist unter Assistenz des Hofkaplans von Baldern, auch der Franziskaner von Maihingen abgehalten. In Folge der Gründung der Schönebergkirche verlor dieselbe an Bedeutung, und im Anschluß an das Dekret des geistlichen Raths von 1808, durch welches die Gottesdienste „in Nebenkirchen, Wallfahrtskirchen und Kapellen“ verboten wurden, gestattete die Regierung seit 1814, energischer noch seit 1829, auf Klagen der benachbarten Pfarrer wegen Unordnungen, welche durch den Gottesdienst in dieser Kapelle in ihren Parochieen entstünden, und trotz unaufhörlicher Bemühungen des Pfarrers und der Gemeinde Zöbingen denselben nicht mehr. Im J. 1848 wurde wieder eine Feier der Marienfeste in der Kapelle erlaubt.Den hiesigen Kirchensatz mit Zugehörden verkaufte Ulrich von Ahelfingen genannt von Ywach (Eibach) den 26. Januar 1335 um 750 Pfd. Heller an die Grafen Ludwig (VIII.) und Friedrich (II.) von Oettingen, welche um ihres und ihrer Hausfrauen Margarethe und Adelheid Seelenheils willen dieses Patronatrecht am 25. Mai 1343 ans Kloster Kirchheim übergaben. Die Inkorporation der Kirche in das genannte Kloster vollzog Bischof Heinrich von Augsburg am 29. Juli d. J., allein da dieser Bischof als Anhänger K. Ludwigs in Rom wohl unbeliebt war und nach seines Gönners Tode seiner Würde entsagte, scheint das Kloster bei seinem Gnadenakt nicht ganz beruhigt gewesen zu sein und ließ sich von seinem Nachfolger Bischof Marquard am 28. April 1352 eine neue Inkorporation ertheilen. Eine nachträgliche Bestätigung gewährte der Kardinal Pileus am 26. Juni 1380. In Folge der Säkularisation des Klosters wurde der Kirchensatz öttingen-wallersteinisch. – Im J. 1363 wird Brun, Sohn Walther Bruns, gesessen zu Zöbingen, welchen die Schenken Wilhelm und Georg von Stein im J. 1351 ihren lieben Oheim heißen, als Pfarrer, 1405 Dekan Volkwein zu Zöbingen genannt.
Den 10. Okt. 1488 stiftete die Äbtissin Magdalene von Kirchheim, Gräfin von Oettingen, Lehensherrin und Patronin der hiesigen Pfarrei, und Lorentz Bibrau, herzogl. bayrischer Pfleger zu Baldern, auf Bitten des Bürgermeisters und der Heiligenpfleger der Kapelle U. L. Frauen dahier von Anschaffungen | aus dem Almosen an die letztere eine Meßpfründe, zu welcher dem Kloster und der Herrschaft Baldern abwechselnd das Nominations-, dem Bischof von Augsburg das Verleihungsrecht zustehen sollte (vergl. v. Falckenstein, Analecta Nordgaviens. 1, 307), Bischof Friedrich von Augsburg genehmigte die Stiftung am 22. Okt. d. J., sie gieng aber allmählig verloren, wenngleich wegen Unterhaltung des Kaplans Graf Notger Wilhelm von Baldern und die Äbtissin Anna Regina von Kirchheim sich noch den 5. April 1688 verglichen.Mehrmals war es im Plan, hier ein Kloster zu errichten, allein die Sache kam nie zur Ausführung. So dachten 1726 Hieronymiten daran, sich hier niederzulassen, dann wollte der im Jahr 1798 mit anderen Ordensbrüdern durch die Franzosen aus der Schweiz vertriebene, aus Bregenz gebürtige Anton Maria Gallus Rief, „Laienbruder des Instituts der ewigen Anbetung oder Ordinis S. Trinitatis de poenitentia, näherhin Laienbruder aus der Versammlung des heiligsten Erlösers“, im genannten Jahre hier ein Kloster gründen, endlich wollte sich 1801 der Eremit Sebastian Regler aus Eichstätt hier niederlassen.
Greuthof. Hof, 1 km südwestlich von Z., gegen Baldern hin gelegen.
Hinsichtlich des bereits für die Jahre 1466 und 1666 genannten Greuthofes (vergl. S. 625, 840) heißt es in der Moll’schen Beschreibung des Rieses: „Kreuthof gehöret mit aller Obrigkeit in das Amt Baldern, ist nach Zöbingen gepfarret. Der Zehenden gehöret in das Kloster Kirchheim. Es hat aber die hochgräflich öttingisch-balderische Herrschaft in den neueren Zeiten dieses Hofgut durch Kauf an sich gebracht, eine herrschaftliche Braustatt, nützlichen Küchengarten, schöne Schweitzerey und Schäferey daselbsten anlegen lassen und einen Baumeister dahin gesetzet. Doch wurde dieses Gut zu Zeiten und sonderlich in den 1730er Jahren in Pacht verliehen. Weil aber in anno 1760 das herrschaftliche Bräuhaus dahier abgebrunnen, ist solches nicht wieder, sondern ein dergleichen zu Hohen-Baldern neu aufgebauet worden.“
Haidmühle, Hof, 2 km westlich von Z., an der Jagst.
Wöhrsberg, Weiler, 11/2 km südöstlich von Z. an der Straße nach Nördlingen hoch gelegen, mit kleiner Kapelle.
| Drei Höfe mit Gülten zu Wernsperg – ein von dem Personennamen Warin, Werin abzuleitender Name – werden in dem Register der von Graf Ulrich von Oettingen mit dem Schloß Baldern an Lutz von Zipplingen u. s. w. verpfändeten Güter vom 15. Mai 1466 genannt. Auch noch nach Moll a. a. O. waren hier 3 nach Baldern, mit der Jurisdiktion und Nutzung aber zu dem [baldernschen] Amt Katzenstein gehörige Höfe. Der große Zehnte war gräflich wallersteinisch, im Jahr 1765 jedoch neben mehreren Gütern dem Grafen von Baldern abgetreten worden, der kleine war dem Pfarrer zu Kerkingen (OA. Neresheim), als wohin die Unterthanen damals gepfarrt waren, überlassen.- ↑ Der Wichardus de Zebing, Cebingen, welcher den 10. Januar 1193 als Zeuge K. Heinrichs VI. zu Regensburg, den 8. Juni 1202 als solcher Herzog Leopolds von Österreich zu Gratz vorkommt (Stumpf, Reichskanzler, III, 264, Böhmer-Ficker, Acta Imperii p. 270), befindet sich an beiden Orten mitten unter österreichischen Herren, dürfte daher zu Zöbing (Österreich u. d. Enns oder Steiermark) in Beziehung zu setzen sein.
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