Beschreibung des Oberamts Blaubeuren/B 5
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Der Ort liegt etwas eingesenkt und hat ziemlich viel Obstbäume, aber kein Quellwasser, sondern blos Hülen und Cisternen. Von Hüle, Höhle kommt wohl auch der Name des Orts her. Er hat eine sehr große Markung mit gutem, durch den Fleiß der Einwohner sehr verbessertem Ackerbau; er ist ein wohlhabender Ort, obgleich das Grundeigenthum stark belastet ist. Neben dem Feldbau wird die Weberey stark betrieben, und der Ort zählt 24 Leineweber mit 20 Knappen; er hat ein Rath- und Schulhaus, 2 Schildwirthschaften und Brauereyen.
Die Kirche, welche mit einem hohen steinernen Thurm, s. g. Sattelthurm versehen ist, wurde auf Kosten der Gemeinde, 1504, der Thurm 1565/76 erbaut. Die Baulast haben jetzt die Stiftungs- und Gemeindepflege, das Pfarrhaus wird von dem Staat (ehemals Kloster Blaubeuren) gebaut. Filiale von B. sind Billenhausen und Treffensbuch, jenes seit 1812, dieses seit dem Bau der Kirche. In frühern Zeiten war Berghülen selber Filial von Seißen, bis es 1456 davon getrennt und mit einer eigenen Pfarrey versehen wurde, wovon das Patronat das Kloster Blaubeuren erhielt. Es hatte übrigens lange vorher eine Capelle St. Laurentii, zu welcher schon im J. 1364 von dem Kloster Blaubeuren eine ewige Messe oder Kaplaney gestiftet worden war.
Berghülen wurde mit Blaubeuren im J. 1447 von den Grafen von Helfenstein an Würtemberg verkauft. Es stand deßwegen auch unter dem weltlichen oder Stadt-Oberamte Blaubeuren. Das Kloster Bl. besaß übrigens nicht nur das Patronatrecht und die Zehnten, sondern auch mehrere Lehengüter daselbst, welche es theils schon bey seiner Stiftung von dem Grafen Heinrich v. Tübingen, theils später, 1332, 1359 u. 1441, erhielt. Die Güter welche ehedem Falllehen waren, wurden 1484 in Erblehen verwandelt (S. 57. 83). Das jetzige Dorf ist aus mehreren einzelnen Weilern und Höfen, die sich nach und nach zusammen gezogen haben, entstanden, namentlich:
| 1) Oberweiler; laut Urkunde verkaufte das Kloster Söflingen im J. 1332 an das Kloster Blaubeuren Güter zu Oberweiler;2) Tragenweiler; Ulrich v. Weiler stiftete 1359 an das Kloster Blaubeuren Güter daselbst. Beyde Orte werden auch in dem Helfensteinischen Kaufbriefe von 1447 neben Berghülen noch besonders aufgeführt;
3) Breithülen; Claus Heiler von Bärkülen (Berghülen) verkauft, laut Urkunde von 1428, seinen Hof zu Breithülen;
4) Hohenhülen; Graf Heinrich von Tübingen stiftet zu dem Kloster Blaubeuren seine eigenthümlichen Güter zu Berchulwa, Hohenhulwa, Tragenwilare, Winnenden und Hadenhusen, welches letztere vermuthlich auch noch zu dem Bezirke gehörte. (Tübing. l. c. S. 292.)
Wie in dem 30jährigen Kriege, so wurde Berghülen auch in dem letzten französischen Kriege hart mitgenommen (s. S. 14). Im Jahre 1763 brannte ein großer Theil des Orts durch Unvorsichtigkeit ab. Über den Bezirk Tauner s. S. 24.
b. Treffensbuch; ein evang. Weiler auf der Alp, 3/4 St. nordöstlich von Berghülen gelegen, mit 69 Einwohnern, seit 1812 Filial von Berghülen (s. Bermaringen); der große Zehnte gehört zum Theil der Universität, zum größern Theil dem Staat, der kleine und der Obstzehnte der Pfarrey; den Antheil des Staats hatte bis 1811 die Kirchenbaupflege Ulm.
Der Ort hat eine Kirche, worin vierteljährlich gepredigt wird; bis 1826 hatte er auch eine Schule zur Nothdurft; seit 1826 besuchen die Kinder gegen einen jährlichen Beytrag der Gemeinde von 50 fl. die Schule zu Billenhausen. Das Begräbniß ist bey der Mutterkirche zu Berghülen. Die Baulast der Kirche hat der Staat; die Kirche ist sehr alt, und wurde schon im J. 1142 von dem Bischof Hermann von Constanz eingeweiht; bey ihrer Einweihung wird sie ecclesia genannt, woraus man auf die Bestimmung zu einer Pfarrkirche schließen könnte. Treffensbuch kam mit Blaubeuren, | 1447, an Würtemberg. Es gehörte zum vormaligen Stadt-Oberamt Blaubeuren. Die Einwohner von Treffensbuch und Berghülen waren die ersten ihrer Gegend, welche den Mergel auf ihren Feldern angewendet haben. Daß hier eine vorzügliche Hafnererde gefunden werde, ist schon S. 56 bemerkt.
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