Benutzer:A. Wagner/Kupferstich-Kabinett (Dresden) Galeriewerk Woermann Mappe 9
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ALTER MEISTER
ZU DRESDEN[1]
TAFEL I
[Bearbeiten]GOVERT FLINCK Amsterdamer Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Cleve den 25. Januar 1615; gestorben zu Amsterdam den 2. Februar 1660. Nachdem er bei Lambert Jacobsz in Leeuwarden seine Lehrzeit durchgemacht, wurde er Rembrandt’s Schüler in Amsterdam, wo er sich niederliess. In seinen früheren Werken deutlichst unter Rembrandt’s Einfluss, schloss er sich später der wieder akademischer werdenden Strömung an.
335. EIN TOTES KIND
[Bearbeiten]TAFEL II
[Bearbeiten]ANTHONIE WATERLO Amsterdamer Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Lille 1609 oder 1610; gestorben wahrscheinlich zu Leeuwarden nach 1676. Urkundlich ist er 1639 in Amsterdam nachweisbar, wo er auch 1640 als Verlobter aufgeboten wurde; 1653 aber erwarb er das Bürgerrecht der Stadt Leeuwarden. Er arbeitete hauptsächlich in Amsterdam. Berühmt als Landschaftsmaler; doch ist er hauptsächlich durch Landschaftszeichnungen und Landschaftsradierungen bekannt.
336. WINTERLANDSCHAFT MIT EINER BRÜCKE
[Bearbeiten]337. ANSICHT EINER FESTUNG
[Bearbeiten]TAFEL III
[Bearbeiten]PHILIPS KONINCK (KONING) Amsterdamer Schule
[Bearbeiten]Geboren den 5. November 1619 zu Amsterdam; begraben ebenda den 4. Oktober 1688. Schüler Rembrandt’s in dessen Amsterdamer Zeit. Hauptsächlich als Landschaftsmaler, aber auch als Bildnis- und Sittenmaler bekannt.
338. CHRISTUS EINEN KRANKEN HEILEND
[Bearbeiten]Bezeichnet unten auf der Rückseite in der echten Handschrift des Meisters: P. Konink.
Trotz der echten Bezeichnung auf der Rückseite, wurde das Blatt in Dresden bis vor Kurzem Rembrandt zugeschrieben. Ein Blatt derselben biblischen Folge besitzt Herr von Beckerath in Berlin.
TAFEL IV
[Bearbeiten]PHILIPS KONINCK Amsterdamer Schule
[Bearbeiten]Geboren den 5. November 1619 zu Amsterdam: gestorben daselbst den 4. Oktober 1688. Näheres zur vorigen Tafel.
339. CHRISTUS UND DIE EHEBRECHERIN
[Bearbeiten]340. DIE EHEBRECHERIN VOR CHRISTUS
[Bearbeiten]Auch diese beiden Blätter wurden in Dresden früher auf Rembrandt selbst zurückgeführt. Man hat seit einigen Jahren allgemein anerkannt, dass es, wie noch einige andere Zeichnungen dieser Art in der Dresdener Sammlung, charakteristische Blätter Philips Konink’s sind.
TAFEL V
[Bearbeiten]ABRAHAM FARNERIUS (ODER FURNERIUS) Amsterdamer Schule
[Bearbeiten]Geboren um 1621 zu Amsterdam, wo er am 13. Juni 1641 erklärte, etwa 20 Jahre alt zu sein. (Vgl. Oud Holland VIII, 1890, p. 8.) Er war v. Hoogstraaten’s Mitschüler bei Rembrandt. (Vgl. des erstem „Inleyding“, 1678, p. 95.) Er ist besonders aus den eigenhändigen Inschriften seiner landschaftlichen Handzeichnungen bekannt. (Vgl. Vosmaer, Rembrandt, 1877, p. 316.)
341. EINE BAUMREIHE IM FELDE
[Bearbeiten]Der fünfte Buchstabe wurde früher irrtümlich als d, der Name daher als Farndrius gelesen. Das Dresdener Kupferstich-Kabinet besitzt fünf Blätter von der Hand dieses flotten Landschafters, die früher trotz ihrer Bezeichnung auf Rembrandt selbst zurückgeführt wurden.
J. LEUPENIUS Amsterdamer Schule
[Bearbeiten]Dieser Schüler Rembrandt’s, der vielleicht ein Sohn des Amsterdamer Predigers Petrus Leupenius war, ist hauptsächlich durch seine aus den sechziger Jahren des 17. Jahrhunderts stammenden, datierten und bezeichneten Landschaftszeichnungen bekannt.
342. BAUERNHÄUSER UNTER BÄUMEN
[Bearbeiten]TAFEL VI
[Bearbeiten]AELBERT CUYP Dordrechter Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Dordrecht im Oktober 1620; begraben daselbst den 7. November 1691. Schüler seines Vaters Jacob Gerritsz Cuyp. Auf Reisen selbständig zu einem der ersten Tier- und Landschaftsmaler der Welt entwickelt.
343. LANDSCHAFT MIT EICHBÄUMEN
[Bearbeiten]Dieses Blatt ist schon von 1856–1889 unter Cuyp’s Namen, der ihm in der That zuzukommen scheint, im Dresdener Kabinet öffentlich ausgestellt gewesen: Tafel XVIII, 5.
344. DORFSTRASSE MIT EINER KIRCHENRUINE
[Bearbeiten]Charakteristisches Blatt des Meisters.
TAFEL VII
[Bearbeiten]CORNELIS PIETERSZ BEGA Haarlemer Schule
[Bearbeiten]Getauft zu Haarlem den 15. November 1620; gestorben daselbst den 27. August 1664. Schüler des Adriaen van Ostade.
345. SITZENDES MÄDCHEN
[Bearbeiten]Von demselben Künstler besitzt die Dresdner Sammlung noch eine zweite ähnliche Rötelstudie, die ein stehendes Mädchen mit einem Korbe am Arme darstellt. Die Bestimmung dieser erst vor Kurzem dem Vorrat entnommenen Blätter als Zeichnungen Bega’s rührt von Abr. Bredius und Hofstede de Groot her.
TAFEL VIII
[Bearbeiten]CLAES PIETERSZ BERCHEM Haarlemer Schule
[Bearbeiten]Getauft zu Haarlem den 1. Oktober 1620; gestorben zu Amsterdam den 18. Februar 1683. Schüler seines Vaters, des Stilllebenmalers Pieter Claesz, und anderer Meister, auch des N. Moeijaert und des G. B. Weenix in Amsterdam. Auf Reisen, die ihn wahrscheinlich bis Italien geführt, zu einem eigenartigen Tier- und Landschaftsmaler ausgebildet. Er war teils in Haarlem, teils in Amsterdam thätig.
346. EINE HERDE IM FLUSS UNTER EINER BOGENBRÜCKE
[Bearbeiten]Erst vor Kurzem dem Vorrat entnommen.
347. HERDEN UNTER RUINEN
[Bearbeiten]Erst vor Kurzem dem Vorrat entnommen.
TAFEL IX
[Bearbeiten]DIRK VAN DER LISSE Utrechter Schule
[Bearbeiten]Geboren wahrscheinlich im Haag; gestorben daselbst 1669. Im Haag wurde er 1644 Mitglied der Malergilde, war er 1662 Bürgermeister. Als Künstler folgte er völlig den Spuren seines Meisters Poelenburgh und wird daher zur Utrechter Schule gerechnet.
348. NYMPHENSTUDIEN. SCHLAFENDE NYMPHE
[Bearbeiten]349. SITZENDE NYMPHE
[Bearbeiten]350. ANGELEHNTE NYMPHE
[Bearbeiten]Diese drei Blätter gehören zu einer grossen Folge ähnlicher Zeichnungen des Meisters, die die Dresdner Sammlung bisher in einem Vorrat ungehobener Schätze verwahrte.
TAFEL X
[Bearbeiten]GERBRAND VAN DEN EECKHOUT Amsterdamer Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Amsterdam den 19. August 1621; begraben daselbst den 22. September 1674. Er war Schüler Rembrandt’s und als einer seiner eifrigsten Nachfolger in Amsterdam ansässig.
351. MÄNNLICHES BILDNIS
[Bearbeiten]Dieses ausgezeichnete Blatt war im Dresdner Kabinet von 1856–1889 öffentlich ausgestellt.
352. DÜNENLANDSCHAFT
[Bearbeiten]Schönes Blatt des Meisters, doppelt wichtig, weil es ihn auch als Landschaftsmaler von Bedeutung zeigt.
TAFEL XI
[Bearbeiten]ALLART VAN EVERDINGEN Holländische Schule
[Bearbeiten]Geboren 1621 zu Alkmaar; begraben zu Amsterdam den 8. November 1675. Man sieht es seinen Landschaften noch an, dass er erst Schüler Roelant Savery’s in Utrecht, dann Schüler Pieter Molyn’s in Haarlem war, aber man sieht auch die selbständige Weiterentwicklung, die ihm besonders die Reise nach Skandinavien brachte, die er 1640 unternahm. Von 1645–1652 ist er in Haarlem nachweisbar, dann zog er nach Amsterdam, dessen Bürgerrecht er 1657 erwarb.
353. FELSENLANDSCHAFT
[Bearbeiten]354. EINE FEUERSBRUNST
[Bearbeiten]Lebendig gezeichnetes und malerisch gestimmtes Blatt.
TAFEL XII
[Bearbeiten]ALLART VAN EVERDINGEN Holländische Schule
[Bearbeiten]Geboren 1621 zu Alkmaar; begraben zu Amsterdam den 8. November 1675. Näheres zur vorigen Tafel.
355. SOMMERLANDSCHAFT
[Bearbeiten]356. WINTERLANDSCHAFT
[Bearbeiten]357. AUF HOHER SEE
[Bearbeiten]358. STRANDBILD
[Bearbeiten]Interessante Folge von landschaftlich ausgeführten Studienblättern des Meisters aus seiner holländischen Heimat.
TAFEL XIII
[Bearbeiten]MATTHYS VAN DEN BERGHE Alkmaarer Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Yperen 1615 als Sohn des Alkmaarer Malers Jan van den Berghe; gestorben zu Alkmaar 1687. Er soll Schüler des grossen Rubens in Antwerpen gewesen, aber bald nach Alkmaar, der Stadt seiner Väter, zurückgekehrt sein, wo er nachweislich am 16. Juni 1646 Mitglied der Gilde wurde. (Vgl. Obreen’s Archief II, p. 33.)
359. MÄNNLICHES BILDNIS
[Bearbeiten]360. MÄNNLICHES BILDNIS
[Bearbeiten]Leider fehlt es uns an Raum, neben diesen beiden Blättern, die sich als Gegenstücke geben, noch das dritte Blatt des Meisters zu veröffentlichen, welches die Dresdner Sammlung besitzt. Das dritte Blatt ist, wenn auch nicht künstlerisch, so doch kunstgeschichtlich das interessanteste. Es ist eine Kreidezeichnung, die den Vater des Malers als Brustbild ohne Hände in ovaler Umrahmung darstellt. Bezeichnet ist das Blatt oben links und rechts ÆTATIS – 69; unten links und rechts AN 1649 – V (nicht W) BERGE; dazu auf der Rückseite: „Dit is Joannes van den Bergh Schilder, gedaen van Sijn Soon Mattys van den Bergh Schilder“. Die Aussage dieser Inschrift ist interessant, weil schon Houbraken (II, 16) erzählt, dass Matthys mehrere Bildnisse seines Vaters gezeichnet habe. Vgl. auch Corn. Hofstede de Groot „Arnold Houbraken, Haag 1893, S. 184–185“.
TAFEL XIV
[Bearbeiten]SAMUEL VAN HOOGSTRATEN Dordrechter Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Dordrecht den 2. August 1626; gestorben daselbst den 19. Oktober 1678. Schüler seines Vaters Dirk van Hoogstraaten zu Dordrecht, später aber auch noch Rembrandt’s in Amsterdam. Nach langen Reisen liess er sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er das Amt eines Münzmeisters erhielt.
361. DIE ABNAHME CHRISTI VOM KREUZ
[Bearbeiten]Echtes Blatt des Meisters.
362. DIE BESCHNEIDUNG CHRISTI
[Bearbeiten]Unverkennbares Blatt des Meisters.
TAFEL XV
[Bearbeiten]JACOB VAN RUISDAEL Haarlemer Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Haarlem 1628 oder 1629; begraben daselbst den 14. März 1682. Sohn des Bilderhändlers Isack, Neffe seines Lehrers Salomon, Vetter des schwächeren Landschaftsmalers Jacob van Ruisdael des Jüngeren. Auch Cornelis Vroom beeinflusste ihn. Er wurde 1647 Mitglied der Haarlemer Gilde, lebte aber von 1657–1681 in Amsterdam. In dem letztem Jahre wurde er krank einem Stifte seiner Vaterstadt übergeben. Jacob van Ruisdael war der grösste holländische, vielleicht überhaupt der grösste nordische Landschaftsmaler.
363. DIE BEIDEN WINDMÜHLEN
[Bearbeiten]364. EINE WINDMÜHLE NACH LINKS
[Bearbeiten]365. EINE WINDMÜHLE NACH RECHTS
[Bearbeiten]Die sechs Blätter Ruisdael’s, die auf dieser und der folgenden Tafel veröffentlicht werden, gehören einer Folge von 12 ähnlichen Blättern der Dresdner Sammlung an. Leider sind sie nicht zum Besten erhalten; doch zeigen sie unverkennbar die Hand des Meisters.
TAFEL XVI
[Bearbeiten]JACOB VAN RUISDAEL Haarlemer Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Haarlem 1628 oder 1629; begraben daselbst den 14. März 1682. Näheres zu Tafel XV.
366. LANDSCHAFT MIT HÜTTEN
[Bearbeiten]367. SEESTÜCK
[Bearbeiten]368. WEIHER AM WALDRAND
[Bearbeiten]TAFEL XVII
[Bearbeiten]JAN VAN DER MEER (ODER VERMEER) DE JONGE Haarlemer Schule
[Bearbeiten]Getauft zu Haarlem den 29. November 1653; gestorben daselbst den 28. Mai 1705. Schüler seines Vaters, des bekannten Landschaftsmalers Jan van der Meer d. ä. von Haarlem (1628–1691) und N. Berchem’s. Er bereiste Italien, liess sich aber dauernd in seiner Vaterstadt nieder.
369. LANDSCHAFT MIT EINER WINDMÜHLE
[Bearbeiten]370. FLUSSLANDSCHAFT
[Bearbeiten]371. HÜGELLANDSCHAFT MIT EINER LANDSEEBUCHT
[Bearbeiten]372. DÜNENLANDSCHAFT MIT EINER MEERBUCHT
[Bearbeiten]Zu derselben Folge gehören noch zwei Blätter, die von 1860–1889 im Dresdner Kabinet öffentlich ausgestellt waren. Desgleichen andere in anderen Sammlungen. Einige von diesen tragen noch deutlicher als die hier veröffentlichten den Zusatz „de Jonge“ hinter dem Namen des Meisters. Schon darnach muss man annehmen, dass Jan van der Meer (Vermeer) III, der am 29. November 1656 in Haarlem getauft wurde und am 28. Mai 1705 daselbst starb, der Urheber dieser Zeichnungen sei; denn dieser wird in der Regel der jüngere, sein Vater der ältere Jan van der Meer von Haarlem genannt; auch hat er selbst viele seiner Gemälde mit Jan v. d. Meer de Jonghe bezeichnet. Die Auffassung, dass trotzdem Jan van der Meer II (der Vater) diese Blätter gezeichnet habe, hat freilich bei etwas näherer Betrachtung manches für sich. Denn schon van der Willigen (Les artistes de Haarlem, 2. ed., 1870 p. 218–219) hat hervorgehoben, dass auch dessen Vater Jan (I) hiess und Landschaftsmaler war, so dass er sich in seiner Jugend recht wohl als de Jonghe bezeichnet haben könnte; und der landschaftliche Gesamtcharakter unserer Blätter stimmt allerdings eher mit demjenigen der Gemälde des „älteren“ als des „jungen“ Jan v. d. Meer von Haarlem überein. Allein bei noch näherer Betrachtung wird man gerade aus inneren Gründen von dieser Auffassung zurückkommen. Die Staffage unserer Blätter gleicht keiner Staffage des älteren van der Meer, wohl aber durchaus der Staffage Berchem’s, an welche diejenige des jungen van der Meer sich stets anschloss. Der Einfluss beider Lehrer des „jungen“ Meisters dieses Namens spiegelt sich also deutlich in diesen Zeichnungen wieder, die seiner Jugendzeit angehören werden.
TAFEL XVIII
[Bearbeiten]ANTHONY VAN BORSSOM Amsterdamer Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Amsterdam 1629 oder 1630; begraben daselbst den 19. März 1677. Tüchtiger Amsterdamer Landschafter unter dem Einflusse Rembrandt’s.
373. WINDMÜHLEN VOR DER STADT
[Bearbeiten]Die Sammlung Hohenzollern-Hechingen besass noch zwei ähnliche Blätter Anthony van Borssom’s (der früher irrtümlich Abraham van Boresom genannt wurde). Auch sie sind fürs Dresdner Kabinet erworben worden. Die eine schon 1882, die andere ebenfalls 1891.
TAFEL XIX
[Bearbeiten]JAN VERMEER VAN DELFT (?) Delfter Schule
[Bearbeiten]Getauft zu Delft den 31. Oktober 1632; begraben daselbst den 15. Dezember 1675. Schüler des Karel Fabritius, Enkelschüler Rembrandt’s. Er gehört wegen seiner feinen Lokalfarben, die er geistreich mit lichtem, zartem Helldunkel zu versöhnen weiss, zu denjenigen älteren Meistern, deren malerische Richtung die Gegenwart am vollsten wieder mitempfindet.
374. DER GEOGRAPH
[Bearbeiten]Dieses schöne Blatt galt in Dresden früher als ein Hauptblatt Rembrandt’s. Auch in Lippmann's Rembrandt-Werk (III, No. 139) ist es als solches veröffentlicht, merkwürdigerweise mit einem „von späterer Hand“ grün getöntem Hintergrunde, der sich auf dem Original nicht findet. Das Papier ist so dünn, dass das Blau der Unterlage grünlich durchschimmert. Die neueren Rembrandtforscher (Bredius, von Seidlitz, Hofstede de Groot) waren sich jedoch vor einigen Jahren einig darüber, dass der Zeichnung die eigentümliche Energie Rembrandt’s fehle, dass sie dafür aber etwas von dem eigenartigen Lichtschimmer eines Jan Vermeer van Delft oder eines Nicolas Maes zeige. Wir möchten am liebsten dabei bleiben, die Hand Vermeer’s in ihr zu sehen, können diese Bestimmung aber doch nur mit einem Fragezeichen aufnehmen und wollen nicht verhehlen, dass Hofstede de Groot 1895 zu der Ansicht zurückgekehrt ist, das Blatt rühre von Rembrandt’s eigener Hand her.
NICOLAS MAES (?) Amsterdamer Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Dordrecht im November 1632; begraben zu Amsterdam den 24. Dezember 1693. Schüler Rembrandt’s in Amsterdam zwischen 1648 und 1652. Später (1660–1665) in Antwerpen durch die dortige Schule in ein anderes Fahrwasser gebracht. Doch seit 1673 ganz in Amsterdam ansässig.
375. DIE MILCHWIRTSCHAFT
[Bearbeiten]Diese flüchtige, aber gute Skizze, wurde in Dresden früher allgemein Rembrandt zugeschrieben. Doch waren die neueren Kenner sich vor einiger Zeit einig darin, nur die Hand eines Rembrandt-Schülers in dem Blatte zu entdecken. Einige haben den Namen Nic. Maes vor der Zeichnung ausgesprochen, der uns so ansprechend zu sein scheint, dass wir ihn mit dem nötigen Vorbehalt annehmen zu können meinen. Natürlich wäre es ein Jugendwerk des Meisters. Wir dürfen aber auch nicht verschweigen, dass Hofstede de Groot 1895 zu der Ansicht zurückgekehrt ist, die hübsche Zeichnung rühre von Rembrandt’s eigener Hand her.
TAFEL XX
[Bearbeiten]ADRIAEN VAN DE VELDE Amsterdamer Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Amsterdam 1635 oder 1636; gestorben daselbst den 21. Januar 1672. Sohn und Schüler des älteren, Bruder des jüngeren Seemalers W. van de Velde. Er entwickelte sich unter dem Einflüsse Jan Wynant’s, Ph. Wouwerman’s und PaulusPotter zu einem der tüchtigsten Tiermaler der holländischen Schule. Doch machte er auch gründliche Figurenstudien.
376. WEIBLICHER AKT
[Bearbeiten]377. WEIBLICHER AKT
[Bearbeiten]Gerade die Studienblätter dieser Art sind wichtig für die Kenntnis des Schaffens A. van de Velde’s, weil sie zeigen, wie gründlich er auch auf dem Gebiete der Figurenmalerei die Natur studierte.
TAFEL XXI
[Bearbeiten]PIETER JANSZ QUAST Amsterdamer Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Amsterdam 1606; gestorben daselbst im Juni 1647. Er wird zu den Nachfolgern Adriaen Brouwer’s gerechnet, dessen Feingefühl innerhalb der Derbheit ihm jedoch abgeht. Andererseits neigt er mehr zur Karikatur. Er wohnte abwechselnd im Haag und in Amsterdam.
378. DER TOD UND DER GEIZHALS
[Bearbeiten]379. JOSEF IM GEFÄNGNIS
[Bearbeiten]TAFEL XXII
[Bearbeiten]JAN DE BISSCHOP (EPISCOPIUS) Holländische Schule
[Bearbeiten]Geboren angeblich im Haag 1646; nach Bredius’ Mitteilung in Oud Holland III, 1885, p. 63 aber in Amsterdam geboren, und zwar, da er sich dort am 9. November 1651 verheiratete, doch wohl nicht später als 1630; gestorben in Amsterdam 1686. Bekannter Rechtsgelehrter; als Künstler Autodidakt von Ruf. Äusser seinen Radierungen sind besonders seine getuschten Federzeichnungen geschätzt.
380. EIN HERR MIT REITERSTIEFELN
[Bearbeiten]Das hübsche Blatt war bis 1809 als „unbekannt“ ausgestellt.
381. EINE HERKULESHERME
[Bearbeiten]Die unzweifelhaft richtige Bestimmung dieses erst vor Kurzem aus dem „Vorrat“ geretteten Blattes rührt von Abraham Bredius her.
382. EIN KRIEGER
[Bearbeiten]Charakteristisches Blatt des Meisters.
TAFEL XXIII
[Bearbeiten]JOHAN VAN KESSEL Amsterdamer Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Amsterdam 1641 oder 1642; begraben daselbst den 24. Dezember 1680. Schüler oder doch Nachfolger Jacob van Ruisdael’s.
383. ANSICHT EINES SCHLOSSES
[Bearbeiten]Obgleich der Name mit anderer Tinte und Feder geschrieben, als die Zeichnung gezeichnet ist, so rührt er allem Anschein nach doch vom Künstler selbst her.
JAN RUISSCHAER Amsterdamer Schule
[Bearbeiten]Unbekannter Meister. Immerzeel (III, p. 43) kennt ihn wenigstens dem Namen nach als Landschafter aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Nach Massgabe unseres bezeichneten Blattes wird er zu Rembrandt’s Schülern in Amsterdam gehört haben.
384. KÜSTENLANDSCHAFT
[Bearbeiten]TAFEL XXIV
[Bearbeiten]CORNELIS DUSART Haarlemer Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Haarlem den 24. April 1660; gestorben daselbst den 1. Oktober 1704. Er gehört zu den erfolgreichsten Schülern Adriaen van Ostade’s.
385. DIE KUCHENBÄCKERIN
[Bearbeiten]Charakteristisches Werk des Künstlers.
TAFEL XXV
[Bearbeiten]NIKOLAS VERKOLJE Amsterdamer Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Delft 1673; gestorben zu Amsterdam 1746. Schüler seines Vaters Johannes Verkolje, der von Amsterdam nach Delft gezogen war.
386. TANZENDE FRAUEN IM WALDE
[Bearbeiten]Das Blatt zeigt deutlich, in welchem Masse Nicolas Verkolje schon ein Kind des 18. Jahrhunderts geworden war.
GERARD HOET Utrechter Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Bommel den 22. August 1641; gestorben im Haag den 2. Dezember 1733. Als Schüler Warnar van Rijssen’s war er Enkelschüler Corn. Poelenburgh’s, dessen Geist seine Gemälde atmen. Er lebte abwechselnd in Paris, Brüssel, Utrecht und schliesslich im Haag. In Utrecht war er 1685 „overman“, 1696 „Decan“ der Künstlerschaft und gründete als solcher eine Akademie.
387. DIE FINDUNG DES KLEINEN MOSES
[Bearbeiten]Das Blatt wurde noch zu Lebzeiten des Künstlers erworben. Im alten Dresdner Verzeichnis heisst es daher auch: G. Hoet, zu Utrecht.
- ↑ Quelle: UB Heidelberg