Benutzer:A. Wagner/Kupferstich-Kabinett (Dresden) Galeriewerk Woermann Mappe 10
← Mappe 9 | Handzeichnungen alter Meister im Königlichen Kupferstichkabinet zu Dresden (1896–98) von Karl Woermann |
ALTER MEISTER
ZU DRESDEN[1]
TAFEL I
[Bearbeiten]ANTOINE WATTEAU Französische Schule
[Bearbeiten]Getauft zu Valenciennes den 10. Oktober 1684; gestorben zu Nogent bei Vincennes den 18. Juli 1721. Nachdem er Schüler des Claude Gillot und des Claude Audran in Paris gewesen, studierte er Rubens und Paolo Veronese und bildete auf der dekorativen Grundlage, die diese Meister geschaffen, und auf der realistischen Grundlage des Sittenlebens seiner Zeit eine neue, einen Teil des vorigen Jahrhunderts beherrschende Kunstart aus.
388. STUDIENBLATT
[Bearbeiten]Dieses gute Blatt, welches von 1860–1889 in Dresden unter dem Namen Lancret’s öffentlich ausgestellt war (Verzeichnis von 1862 XLII, 16), ist zuerst von Emil Hannover dem grösseren Meister zurückgegeben, aber auch mit Recht als die einzige Zeichnung Watteau’s im Dresdner Kabinet bezeichnet worden (Zeitschrift für bildende Kunst XXIV 1889, S. 218). Unser Blatt enthält Studien, von denen zwei zu Watteau’s berühmtestem Bilde, der „Einschiffung nach der Liebesinsel“ (im Louvre und im Besitze des deutschen Kaisers) benützt worden sind. Der knieende Mann ist leicht in der Mittelgruppe der Bilder wiederzuerkennen, der stehende ist in der Mittelgruppe von hinten gesehen (also wohl nach einem gleichzeitigen anderen Studienblatte) und zu einem der unten links sich Einschiffenden (nur auf dem Pariser Exemplare) von vorn gesehen benutzt worden.
NICOLAS LANCRET Französische Schule
[Bearbeiten]Getauft zu Paris den 24. Januar 1690; gestorben daselbst den 14. September 1743. Er war, wie Watteau, Schüler Gillot’s, aber Nachahmer seines grösseren Mitschülers. Er lebte in Paris.
389. EINE DAME MIT DEM FÄCHER IN DER HAND
[Bearbeiten]390. EINE DAME IM REIFROCK
[Bearbeiten]Das Blatt befand sich früher in der Sammlung des Sir Thomas Lawrence in London, deren Stempel es unten links trägt.
TAFEL II
[Bearbeiten]NICOLAS LANCRET Französische Schule
[Bearbeiten]Getauft zu Paris den 24. Januar 1690; gestorben daselbst den 14. September 1743. Vgl. zur vorigen Tafel unten.
391. VIER MÄNNERSTUDIEN
[Bearbeiten]392. DREI MÄNNER UND ZWEI HUNDE
[Bearbeiten]TAFEL III
[Bearbeiten]CHARLES PARROCEL Französische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Paris den 6. Mai 1688; gestorben daselbst den 24. Mai 1752. Sohn des Schlachtenmalers Joseph Parrocel (1646–1704), der ein Schüler des Jacques Courtois (le Bourguignon) war. Charles Parrocel war Schüler der französischen Akademie unter Lafosse und Bonboulogne, wandte sich aber bald der Schlachtenmalerei im Sinne seines Vaters zu. Mitglied der Akademie seit 1721.
393. EIN FRANZÖSISCHER DRAGONER
[Bearbeiten]Über felsigen Boden sprengt der Dragoner aus der Zeit zwischen 1730 und 1740 nach rechts. Das gezogene Schwert hält er in der Rechten vor sich, der Karabiner hängt an seiner Seite.
Bisher in Dresden als Zeichnung Joseph Parrocel’s aufbewahrt. Dies ist der Zeittracht des Dargestellten nach unmöglich. Dagegen steht nichts im Wege, die Überlieferung des Namens Parrocel zu achten und die Zeichnung Charles Parrocel zuzuschreiben.
TAFEL IV
[Bearbeiten]FRANÇOIS BOUCHER Französische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Paris den 29. September 1703; gestorben daselbst den 30. Mai 1770. Schüler F. de Moyne’s an der französischen Akademie. Ihr Mitglied nach seiner Rückkehr von Rom, 1734, ihr Direktor seit 1764. „Premier peintre du Roi“. Er beherrschte mit seiner äusserlichen aber anmutigen Kunst den französischen Geschmack im Zeitalter Ludwigs XV.
394. EIN JÜNGLINGSKOPF
[Bearbeiten]Charakteristisches Blatt.
395. EIN AMOR MIT ZWEI FACKELN
[Bearbeiten]Studie zu dem in Baume schwebenden Liebesgott auf dem von R. Gaillard gestochenen Bilde des Meisters mit dem Titel „Les bacchantes endormies“. Der Stempel F. R. unten rechts ist auch L. Fagan nicht bekannt.
TAFEL V
[Bearbeiten]FRANÇOIS BOUCHER Französische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Paris den 29. September 1703; gestorben daselbst den 30. Mai 1770. Näheres zum vorigen Blatt.
396. EIN SCHWEBENDER LIEBESGOTT
[Bearbeiten]TAFEL VI
[Bearbeiten]JEAN BAPTISTE GREUZE Französische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Tournus bei Mâcon den 21. August 1725; gestorben zu Paris den 21. März 1805. Schüler eines Lyoner Meisters und der Pariser Akademie. Er arbeitete in Paris.
397. EINE FAMILIENVORLESUNG
[Bearbeiten]TAFEL VII
[Bearbeiten]CLAUDE JOSEPH VERNET Französische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Avignon den 14. August 1712; gestorben zu Paris den 23. Dezember 1789. Nachdem er sich unter seinem Vater Ant. Vernet, sowie unter Bern. Fergioni in Rom, vielleicht auch unter Adrien Manglard gebildet, lebte er abwechselnd in Süd-Frankreich und in Paris.
398. GROSSE SEESCHIFFE AUF STILLER SEE
[Bearbeiten]Die Bezeichnung Vernet unten links ist verdächtig. Doch hegen wir kein Bedenken, der Überlieferung, die die Zeichnung auf Joseph Vernet zurückführt, für richtig zu halten.
TAFEL VIII
[Bearbeiten]CHARLES EISEN Französische Schule
[Bearbeiten]Getauft zu Valenciennes den 17. August 1720; gestorben zu Brüssel den 4. Januar 1778. Schüler seines Vaters François Eisen von Brüssel. Von 1742–1777 in Paris. Berühmter Illustrator des vorigen Jahrhunderts.
399. ROMANTISCHE SCENE
[Bearbeiten]Wahrscheinlich Zeichnung zu einer Buchvignette und Gegenstück zum folgenden.
400. EIN TOURNIER
[Bearbeiten]Wahrscheinlich Zeichnung zu einer Buchvignette und Gegenstück zum vorigen.
SIR THOMAS LAWRENCE Englische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Bristol den 4. Mai 1769; gestorben zu London den 7. Januar 1830. Ursprünglich als Autodidakt entwickelt, wurde er erst Schüler der Londoner Akademie, nachdem er schon eine Reihe von Bildnissen gemalt hat. Hofmaler wurde er schon 1791, Mitglied der Akademie 1794. Er gehört zu den berühmtesten Bildnismalern vom Ausgang des vorigen und vom Anfang des jetzigen Jahrhunderts.
401. EIN KINDERKOPF
[Bearbeiten]FRIEDRICH AUGUST DARBES Dänische Schule
[Bearbeiten]Geboren um 1757 in Dänemark; gestorben in Berlin 1810. Entwicklungsgeschichte unbekannt. Er stand in polnischen Diensten, bis er 1785 nach Berlin kam, wo er Akademieprofessor wurde.
402. BILDNIS DER HERZOGIN VON AUGUSTENBURG
[Bearbeiten]403. SELBSTBILDNIS DES KÜNSTLERS
[Bearbeiten]TAFEL IX
[Bearbeiten]SIR JOSUAH REYNOLDS Englische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Plymton in Devonshire den 16. Juli 1723; gestorben zu London den 23. Februar 1792. Seit 1741 Schüler Thomas Hudsons in London. Unter seiner Leitung wurde 1768 die Royal Academy gegrundet, deren erster Vorsitzender er wurde. Er ist neben Gainsborough der berühmteste aller englischen Künstler.
404. MÄNNLICHER AKT
[Bearbeiten]SIR THOMAS LAWRENCE Englische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Bristol den 4. Mai 1769; gestorben zu London den 7. Januar 1830. Näheres zur vorigen Tafel.
405. STUDIENBLATT
[Bearbeiten]Unten links der Stempel T. L., der darauf deutet, dass Woodburn die Zeichnung aus des Meisters eigenem Nachlasse erworben.
TAFEL X
[Bearbeiten]BENJAMIN WEST Englische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Springfield in Pennsylvanien, Nordamerika, den 10. Oktober 1730; gestorben zu London den 11. März 1820. Ursprünglich fast Autodidakt, liess er sich schon 1758 als Bildnismaler in Philadelphia nieder. Von 1760–1763 in Italien weitergebildet. Dann zog er nach London, wo er 1792, nach Reynolds’ Tode, Präsident der Royal Academy wurde.
406. DER TOD DER LUCRETIA
[Bearbeiten]Die Deutung des Gegenstandes auf den Selbstmord der Lucretia schliesst nicht jeden Zweifel aus. Das Blatt aber und die Inschrift sind unzweifelhaft echt.
TAFEL XI
[Bearbeiten]JACOB DE WIT Holländische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Amsterdam 1695; gestorben daselbst den 12. November 1754. Die Kunst lernte er in Antwerpen unter Alb. van Spiers und Jacob van Hal, übte sie aber in seiner Vaterstadt aus. Berühmt wurde er besonders durch seine grau in grau gehaltenen dekorativen Darstellungen, die den Schein erhabener Arbeit erstreben und oft in vorzüglicher Weise erreichen.
407. DIE BACCHUS-HERME
[Bearbeiten]TAFEL XII
[Bearbeiten]CORNELIS TROOST Holländische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Amsterdam den 8. Oktober 1697; gestorben daselbst den 7. März 1750. Schüler des Arnold Boonen, aber durch eigene Beobachtung des Lebens zu dem selbständigsten und geistvollsten holländischen Künstler des vorigen Jahrhunderts weiterentwickelt.
408. UNGLEICHE VERLOBUNG
[Bearbeiten]Charakteristisches, von Hogarth’scher Satyre durchgeistigtes Aquarell des Künstlers.
TAFEL XIII
[Bearbeiten]CHRISTIAN WILHELM ERNST DIETRICH Deutsche Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Weimar den 30. Oktober 1712; gestorben in Dresden den 23. oder 24. April 1774. Schüler des Landschaftsmalers Alexander Thiele in Dresden, aber durch das Studium der verschiedensten älteren nordischen Meister zu einem Eklektiker auf eigene Hand entwickelt. Er war seit 1741 Hofmaler, seit 1763 Direktor der Meissener Porzellanmanufaktur, seit 1765 Akademie-Professor in Dresden.
409. DAS GLEICHNIS VOM VERLORENEN GROSCHEN
[Bearbeiten]410. IDEALES HIRTENSTÜCK
[Bearbeiten]TAFEL XIV
[Bearbeiten]J. G. WILLE Französische Schule
[Bearbeiten]Geboren im Bieberthal bei Königsberg in Hessen den 5. November 1715; gestorben zu Paris Anfangs April 1808. Ursprünglich Büchsenmacher, ging er von Strassburg aus mit dem berühmten Kupferstecher G. F. Schmidt nach Paris, wo er Schüler des Kupferstechers J. Daullé wurde. In Paris blieb er als einer der berühmtesten Kupferstecher seiner Zeit ansässig. Seit 1758 war er naturalisierter Franzose.
411. DAS TEUFELSHAUS BEI PARIS
[Bearbeiten]Ähnliche Gegenstände hat der Meister nach eigenen Erfindungen gestochen. Man vgl. z. B. Charles le Blanc (Catalogue de l’œuvre de J. G. Wille, Leipzig 1847) No. 24, No. 43 und besonders No. 41.
TAFEL XV
[Bearbeiten]DANIEL CHODOWIECKI Deutsche Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Danzig den 16. Oktober 1726; gestorben den 7. Februar 1801 zu Berlin. Schüler Chr. B. Rode’s in Berlin. Durch selbständiges Studium der Natur und des Lebens zu einem der eigenartigsten Meister seiner Zeit weitergebildet. Hauptsächlich Zeichner und Radierer und als solcher in erster Linie Bücherillustrator. Seit 1764 Mitglied, seit 1788 Vicedirektor, seit 1797 Direktor der Berliner Akademie.
412. BILDNIS DES KUPFERSTECHERS C. G. GEYSER
[Bearbeiten]Brustbild ohne Hände, im Profil nach links gewandt. Glattrasiertes Gesicht. Haartracht um 1780. Echt bezeichnet rechts seitwärts: D. Chodowiecki.
Diese gute Bildniszeichnung galt bisher, auch im Verzeichnis der ausgestellten Blätter von 1861 (VI S. 13) als Selbstbildnis des Künstlers. Im Zugangskatalog von 1834 aber ist es ausdrücklich als Bildnis des Kupferstechers Geyser bezeichnet. Es muss Geyser der Vater, Christian Gottlieb Geyser (1742–1803) gemeint sein.
TAFEL XVI
[Bearbeiten]DANIEL CHODOWIECKI Deutsche Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Danzig den 16. Oktober 1726; gestorben zu Berlin den 7. Februar 1801. Näheres zu Tafel XV.
413. ZWEI ELEFANTEN
[Bearbeiten]414. DER L’HOMBRE-TISCH
[Bearbeiten]Die zwei „L’hombretische“ gehören zu den bekanntesten Radierungen Chodowiecki’s: Engelmann (D. Chodowiecki’s sämtliche Kupferstiche, Leipzig 1857) No. 13 und No. 22. – Unser Blatt hat die Vorlage zu keinem dieser Stiche gebildet, beweist aber, dass der Vorwurf den Meister nicht nur jene beiden Male beschäftigt.
415. DIE REITER
[Bearbeiten]Das Blatt gewährt uns einen Einblick in das Studium Chodowiecki’s nach anderen Meistern.
TAFEL XVII
[Bearbeiten]DANIEL CHODOWIECKI Deutsche Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Danzig den 16. Oktober 1726; gestorben zu Berlin den 7. Februar 1801. Näheres zu Tafel XV.
416. BERLINER KOPFPUTZ VON 1781
[Bearbeiten]Das Blättchen ist die Vorlage zu dem einen (rechten) der beiden Stiche zum Göttinger Musenalmanach von 1781, welche als „Coeffures Berlirtoises“ bezeichnet werden. Die Kopfbedeckungen wurden nach der Unterschrift bezeichnet als 1. und 2. petite Palissade; 3. Chapeau flamand; 4. double Palissade; 5. Noble simplicité. Engelmarn (a. a. O.) No. 359.
417. DIE ERMORDUNG DER CASSANDRA BONGIANI
[Bearbeiten]Entwurf zu dem Titelkupfer zu Aug. Gottlieb Meissner’s Skizzen, Vierte Sammlung, Leipzig 1783; insbesondere zu dem Roman „Bianca Capella“. Die Mörder Francesco und Maeco waren von Rici gedungen, um Cassandra Bongiani zu töten. Engelmann a. a. O. 457. – Bei der Erwerbung wurde die Scene auf Othello und Desdemona gedeutet.
418. EMPFANG FRANZ. FLÜCHTLINGE DURCH DEN GROSSEN KURFÜRSTEN
[Bearbeiten]Entwurf zu dem betreffenden Kupfer des Werkes von Eman und Reclam: Mémoires etc. des refugiés Tome I. – Engelmann a. a. O. No. 460.
TAFEL XVIII
[Bearbeiten]DANIEL CHODOWIECKI Deutsche Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Danzig den 16. Oktober 1726; gestorben zu Berlin den 7. Februar 1801. Näheres zu Tafel XV.
419. DAS LEBEN EINES SCHLECHT ERZOGENEN FRAUENZIMMERS
[Bearbeiten]- 1. „Väterliche und mütterliche Sorgfalt“.
- 2. „Erziehung“.
- 3. „Unterricht in den schönen Wissenschaften“.
- 4. „Bekanntschaft mit grossen Männern“.
- 5. „Unschuldiges Vergnügen“.
- 6. „Freuden der Jugend“.
- 7. „Kluge Wahl“.
- 8. „Weiser Gebrauch des Reichtums“.
- 9. „Gewöhnliche Zuflucht“.
- 10. „Verlorener Kredit“.
- 11. „Späte Reue“.
Diese Blätter bilden die Entwürfe zu 11 von den 12 Kupfern zu dem „Leben eines schlecht erzogenen Frauenzimmers“ in dem „Berliner genealogischen Kalender auf das Jahr 1780“. Engelmann a. a. O. No. 279. Das fehlende Blatt ist No. 10 der Folge „Ungelegener Besuch“. Unsere Nummern 10 und 11 entsprechen daher den Nummern 11 und 12 der gedruckten Folge. Die übrigen Nummern sind die gleichen.
Interessant sind die satyrischen Unterschriften unserer Entwürfe. Einige von ihnen stimmen mit den Unterschriften der gedruckten Blätter, die auch hier als deren anerkannte Titel vorangestellt sind, überein, so No. 6, No. 10 (11), No. 11 (12). Die meisten aber stellen auch eben erst Entwürfe dar, die von den später gewählten noch abweichen: so No. 3 noch „Wohlangebrachte Morgenstunden“ statt „Unterricht in den schönen Wissenschaften“, so No. 5 noch „Edler Zeitvertreib“ statt „Unschuldiges Vergnügen“; und für No. 2 hatte der Künstler überhaupt noch keine Unterschrift gefunden.
TAFEL XIX
[Bearbeiten]DANIEL CHODOWIECKI Deutsche Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Danzig den 16. Oktober 1726; gestorben zu Berlin den 7. Februar 1801. Näheres zu Tafel XV.
420. NATÜRLICHE UND AFFECTIERTE HANDLUNGEN DES LEBENS
[Bearbeiten]Die Blätter gehören paarweise zusammen. Das erste zeigt stets das natürliche, das zweite das affektierte Benehmen bei derselben Handlung.
- 1. „Natur“ in Kleidung und Haltung.
- 2. „Affektation“ in Kleidung und Haltung.
- 3. Gesunde „Empfindung“ beim Sonnenuntergang.
- 4. Ungesunde „Empfindung“ beim Sonnenuntergang.
- 5. Natürlicher „Geschmack“.
- 6. Unnatürlicher „Geschmack“.
- 7. Echte „Kunstkenntnis“.
- 8. Affektierte „Kunstkenntnis“.
- 9. Würdige Haltung eines Offiziers bei „bösem Wetter“.
- 10. Unwürdige Haltung eines Offiziers bei „bösem Wetter“.
- 11. Natürliche Haltung in der „Reitbahn“.
- 12. Unnatürliche Haltung in der „Reitbahn“.
Die zwischen Gänsefüsschen gestellten Worte bilden die Unterschriften der 12 berühmten Kupfern, zu denen unsere Zeichnungen die wohl ausgeführten Entwürfe sind. Diese Kupfer zierten als „zweite Folge“ der „natürlichen und affektierten Handlungen des Lebens“ den „Almanac de Goettingue pour l’année 1780“: Engelmann a. a. O. No. 319. Die erste Folge hatte den „Göttinger Taschen-Kalender vom Jahr 1779“ geschmückt: Engelmann a. a. O. No. 256.
TAFEL XX
[Bearbeiten]DANIEL CHODOWIECKI Deutsche Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Danzig den 26. Oktober 1726; gestorben zu Berlin den 7. Februar 1801. Näheres zu Tafel XV.
421. NEUN BLÄTTER ZU „SOPHIENS REISEN“
[Bearbeiten]- 1. Sophie am Schreibtisch. Zu Teil I, S. 238. Gegenseitig.
- 2. Vor der Wage. Zu Teil I, S. 346. Gegenseitig.
- 3. Die Strafpredigt. Zu Teil II, S. 378. Gegenseitig.
- 4. Die Halskette. Zu Teil III, S. 163. Gegenseitig.
- 5. Am Bett des Kindes. Zu Teil III, S. 559. Gegenseitig.
- 6. Die Vorstellung. Zu Teil IV, S. 173. Gegenseitig.
- 7. Der Reiter. Zu Teil V, S. 143. Gegenseitig.
- 8. Auf dem Schiffe. Zu Teil V, S. 605. Gegenseitig.
- 9. Der Kuss. Siehe unten. Nicht gegenseitig.
Alle diese Blätter sind nach den vorliegenden Zeichnungen Chodowiecki’s von Chr. Gottl. Geyser für das genannte Werk gestochen. Die meisten der Stiche tragen unten links die Bezeichnung Chodowiecki del., unten rechts die Bezeichnung Geyser sculpiert. Die meisten unserer Zeichnungen tragen rechts unten die Bezeichnung D. Chodowiecki. Der Meister selbst hat einen Teil dieser Darstellungen ähnlich gestochen in seinem Werke: „12 Blätter zu Sophiens Reise von Memel nach Sachsen“, die im Berliner genealogischen Kalender auf das Jahr 1778 erschienen (Engelmann a. a. O. No. 187). Doch nur eines dieser Blätter, Engelmann No. 182, 1, (Herr Less giebt Sophien einen Kuss), ist so gut wie identisch mit einer unserer Zeichnungen, nämlich unserer No. 9.
TAFEL XXI
[Bearbeiten]ANTON RAPHAEL MENGS Deutsche Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Aussig den 12. März 1728; gestorben zu Rom den 29. Juli 1779. Schüler seines Vaters Ismael Mengs in Dresden, der ihn schon als zwölfjährigen Knaben nach Rom führte. Schon 1745 Hofmaler, 1751 Oberhofmaler in Dresden. Doch lebte er hauptsächlich in Rom, bis er 1761 erster Maler des Königs von Spanien wurde. Nun lebte er abwechselnd in Madrid und in Rom, wohin er zwei Jahre vor seinem Tode als pensioniert zurückgekehrt war. Er ist der Hauptbegrunder der eklektisch-klassizistischen Reaktion gegen die Rococokunst, die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts eintrat.
422. JUGENDLICHES SELBSTBILDNIS
[Bearbeiten]Erhalten hat sich eine dazugehörige Notiz über die Herkunft, der wir noch das folgende entnehmen: „D. Müller, Jugendfreund von Mengs, erhielt dieses gez. Porträt von ihm, als er das erste Mal nach Italien reiste“. Demnach war der Künstler, als er dies Bildnis zeichnete, erst 12 Jahre alt gewesen. Vergleicht man es mit den in der Dresdner Galerie aufbewahrten, in Pastell ausgeführten Jugendbildnissen des Meisters aus seinem 16. bis 17. Lebensjahr, so erscheint dies durchaus wahrscheinlich. Die Züge sind die gleichen, scheinen aber wohl einen vier Jahre jüngeren und zwar einem in strenger Schule noch nicht zu festerem Selbstbewusstsein entwickelten Knaben anzugehören.
Wichtig als frühstes erhaltenes Werk des Meisters.
TAFEL XXII
[Bearbeiten]ANTON GRAFF Deutsche Schule
[Bearbeiten]Geboren den 18. November 1736 zu Winterthur; gestorben den 22. Juni 1813 zu Dresden. Schüler des Johann Ulrich Schellenberg in Winterthur. Seit 1766 in Dresden, wohin er als Lehrer der Kunstakademie berufen wurde. Berühmter Bildnismaler.
423. BILDNIS DES OBERBERGHAUPTMANNS VON TREBRA
[Bearbeiten]TAFEL XXIII
[Bearbeiten]ANTON GRAFF Deutsche Schule
[Bearbeiten]Geboren den 18. November 1736 zu Winterthur; gestorben den 22. Juni 1813 zu Dresden. Näheres zu Tafel XXII.
424. BILDNIS DES FÜRSTEN METTERNICH
[Bearbeiten]TAFEL XXIV
[Bearbeiten]ANTON GRAFF Deutsche Schule
[Bearbeiten]Geboren den 18. November 1736 zu Winterthur; gestorben den 22. Juni 1813 zu Dresden. Näheres zu Tafel XXII.
425. BILDNIS DES PHILOSOPHEN MOSES MENDELSOHN
[Bearbeiten]426. BILDNIS DES HOFKAPELLMEISTERS NAUMANN
[Bearbeiten]Auf der Rückseite von Graff’s eigener Hand die Inschrift: Capellmeister Naumann. 1801. 23 Oct. gestorben. Dazu von Direktor Krankling’s Hand: „Unter den Bildnissen des Komponisten Naumann, welche sein Freund, der berühmte Maler Anton Graff, anfertigte, ist dies das ähnlichste. Es blieb deshalb Graff’s Eigentum und ich erstand es aus dem Nachlasse seines Sohnes, des Landschaftsmalers Karl Graf. Karl Constantin Krankling“.
TAFEL XXV
[Bearbeiten]CHRISTIAN LEBERECHT VOGEL Deutsche Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Dresden den 6. April 1759; gestorben daselbst den 11. April 1816. Schüler des Joh. Eleazar Zeisig (genannt Schönau). Er war Mitglied und Professor der Kgl. Kunstakademie zu Dresden.
427. EIN KLEINES MÄDCHEN MIT EINEM VOGEL
[Bearbeiten]- ↑ Quelle: UB Heidelberg