Benutzer:A. Wagner/Kupferstich-Kabinett (Dresden) Galeriewerk Woermann Mappe 2
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ALTER MEISTER
ZU DRESDEN[1]
TAFEL I
[Bearbeiten]ALBRECHT DÜRER Fränkische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Nürnberg den 12. Mai 1471, gestorben daselbst den 6. April 1528. Schuler des Michael Wolgemut in Nürnberg. Von 1490–1495 auf der Wanderschaft; 1492 in Basel, 1494–1495 in Venedig. Später war er hauptsächlich in seiner Vaterstadt thätig; doch unternahm er 1505–1507 eine zweite Reise nach Venedig, 1526–1526 eine Reise nach den Niederlanden.
35. MÄNNLICHER BILDNISKOPF
[Bearbeiten]Dieses vorzügliche Blatt, welches bis 1889 in Dresden unter dem Namen Heinrich Aldegrevers (1502 bis nach 1555), des westfälischen Nachfolgers Dürers, ausgestellt war, ist von den besten Dürerkennern der Gegenwart als echte, wenn auch überarbeitete Zeichnung des Meisters anerkannt worden. Auch Friedrich Lippmann hat es in sein Werk „Zeichnungen von Albrecht Dürer“(II, Berlin 1888, N. 206) aufgenommen. Man vergleiche die Nummern 155, 158, 180 und 202 desselben Bandes.
TAFEL II (ZWEI BLATT)
[Bearbeiten]ALBRECHT DÜRER Fränkische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Nürnberg 1471; gestorben daselbst 1528. Näheres zu Tafel I.
36. EIN KINDERKÖPFCHEN
[Bearbeiten]Dieses leider etwas verriebene Blatt ist schon in Friedrich Lippmanns „Zeichnungen von Albrecht Dürer“ (I, Berlin 1883, N. 84) veröffentlicht worden.
37. EIN GRÖSSERER KINDERKOPF
[Bearbeiten]Dieses leider etwas verriebene Blatt ist schon von Friedrich Lippmann in seinen „Zeichnungen von Albrecht Dürer“ (I, Berlin 1883, N. 85) veröffentlicht worden. Ehe es in die Mitchell’sche Sammlung gekommen, soll es zur Sammlung des Sir Thomas Lawrence gehört haben, deren Stempel es jedoch nicht tragt. Den Mitchell’schen Stempel tragen beide Blätter auf der Rückseite.
TAFEL III (ZWEI BLATT)
[Bearbeiten]ALBRECHT DÜRER Fränkische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Nürnberg 1471; gestorben daselbst 1528. Näheres zu Tafel I.
38. DIE GERECHTIGKEIT
[Bearbeiten]Es ist Dürers Originalentwurf zu seinem bekannten Kupferstiche Bartsch 79 (Vol. VII. p. 93). Hieraus erklärt sich auch die Gegenseitigkeit des Monogrammes und der Gestalt. Das Blatt hat in Dresden stets als echte Zeichnung Dürers gegolten und ist als solche anerkannt worden z. B. von Charles Ephrussi (Alb. Dürer et ses Dessins, Paris 1882, p. 33) und von Friedrich Lippmann (Alb. Dürers Zeichnungen, II, Berlin 1888 N. 203).
39. EIN BÄRTIGER MANN MIT HOHER MÜTZE
[Bearbeiten]Dieses gute, echte Blatt ist schon in Friedrich Lippmanns „Zeichnungen von Albr. Dürer“ (II, Berlin 1888, N. 204) veröffentlicht worden.
TAFEL IV (ZWEI BLATT)
[Bearbeiten]ALBRECHT DÜRER Fränkische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Nürnberg 1471; gestorben daselbst 1528. Näheres zu Tafel I.
40. EIN GEFLÜGELTER GENIUS ALS WAPPENHALTER
[Bearbeiten]Das hübsche Blättchen ist schon von Lippmann in seinen „Zeichnungen von Albrecht Dürer“ (I, Berlin 1883, N. 82) veröffentlicht worden. Man hält es für den Entwurf eines Lesezeichens für Pirkheimer.
41. EINE SCHLAFENDE FRAU
[Bearbeiten]Diese Zeichnung ist schon in Lippmanns „Zeichnungen von Albrecht Dürer“ (II, Berlin 1888, N. 205) veröffentlicht worden. Es ist eine Studie nach der Natur, die Dürer in seinen Randzeichnungen zum Gebetbuche Kaiser Maximilians zu der am Spinnrocken eingeschlafenen Alten verarbeitet hat. Dort trägt die Zeichnung Dürers Monogramm und die Jahreszahl 1515.
TAFEL V
[Bearbeiten]ALBRECHT DÜRER (?)
[Bearbeiten]Geboren zu Nürnberg 1471; gestorben daselbst 1528. Näheres zu Tafel I.
42. BRUSTBILD EINES JUNGEN MANNES IM HUT
[Bearbeiten]Das Blatt scheint verrieben und dann von anderer Hand überarbeitet worden zu sein. Dass es ursprünglich wirklich von Dürer gezeichnet worden, scheint uns aber nicht ausgeschlossen zu sein, obgleich weder Ephrussi noch Lippmann es in ihre Werke über Dürer’s Zeichnungen aufgenommen haben.
TAFEL VI (ZWEI BLATT)
[Bearbeiten]SCHULE ALBRECHT DÜRERS Um 1525
[Bearbeiten]43. ALLEGORIE AUF DEN TOD
[Bearbeiten]Dieses wenig beachtete schöne Blatt, das nach Maassgabe seiner ornamentalen oberen Eckabschlüsse als Entwurf für ein Glasfenster angesehen worden, wurde bisher Dürers Schüler Hans Schäufelein (geboren zu Nürnberg um 1480, gestorben zu Nördlingen 1539 oder 1540) zugeschrieben, für den es zwar gut genug, aber nicht bezeichnend genug erscheint. Man wird daher sicherer gehen, wenn man es bis auf Weiteres nur im allgemeinen der Schule Dürers zuschreibt.
44. DER HEILIGE GEORG
[Bearbeiten]Des mindestens bedenklichen Monogrammes wegen wurde dieses ausgezeichnete Blatt bisher auf Dürer’s Schüler Hans Schäufelein zurückgeführt. So auch von Ulrich Thieme in seiner Schrift „Hans Leonhard Schäufelein“, Leipzig 1892, S. 162 N. 7. – Zweifelhaft sprach sich Scheibler aus, der jedoch geneigt war, Schäufelein’s Urheberschaft gelten zu lassen. Sehr entschieden gegen diese Bestimmung trat Woldemar von Seidlitz ein, wogegen Gabriel von Térey sich ihr wieder zuneigt. Uns scheint das Blatt keinem Meister näher zu stehen als Schäufelein; wir glauben bis auf Weiteres aber sicherer zu gehen, wenn wir es nur im Allgemeinen der Schule Dürer’s zuschreiben.
TAFEL VII (ZWEI BLATT)
[Bearbeiten]HANS SUESS VON KULMBACH Fränkische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Kulmbach um 1476, gestorben zu Nürnberg im Herbst 1522. Schüler des Jacopo de’Barbari (Jakob Walch, vgl. Erste Mappe zu Tafel XXV) in Nürnberg, später wahrscheinlich auch Albr. Dürer’s, unter dessen Einfluss er sich weiterentwickelte.
45. OBERE HÄLFTE DES ENTWURFS ZUM MARKGRAFENFENSTER
[Bearbeiten]46. UNTERE HÄLFTE DES ENTWURFS ZUM MARKGRAFENFENSTER
[Bearbeiten]Der in zwei Hälften getheilte Entwurf des Markgrafenfensters in der Sebalduskirche zu Nürnberg wurde in Dresden früher dem Glasmaler Veit Hirschvogel zugeschrieben. Dass dieser das Fenster in S. Sebald in der That zwischen 1515 und 1527 ausgeführt hat, ist bekannt. Dass aber der Entwurf dazu von Hans von Kulmbach herrühre, ist eine alte Ueberlieferung, der der Stil unserer Zeichnung entspricht. Scheibler schrieb unseren Entwurf daher schon vor einem Jahrzehnt dem Kulmbacher Meister zu, und Karl Koelitz vertrat die gleiche Ansicht in seiner Schrift „Hans Suess von Kulmbach“ (Leipzig 1891), S. 74–75. Die Urheberschaft Hans von Kulmbachs unterliegt in der That keinem Zweifel. Es sei nur noch hinzugefügt, dass der Entwurf keineswegs unverändert ausgeführt worden ist.
TAFEL VIII (ZWEI BLATT)
[Bearbeiten]ART DES MATTHIAS GRÜNEWALD Fränkische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Aschaffenburg. Thätig daselbst im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts. Der Meister nimmt durch die flüssige Breite seiner Pinselführung, den leidenschaftlichen Realismus seiner Formensprache und das bedeutsame Helldunkel seiner Farbengebung eine eigenartige Stellung in der deutschen Kunstgeschichte ein.
47. KOPF EINES BÄRTIGEN MANNES
[Bearbeiten]Dieses schöne Blatt wurde erst 1893 dem Vorrat entnommen und eingereiht. Seine Bestimmung als Art des Matthias Grünewald, die viel ansprechendes hat, rührt von Woldemar von Seidlitz her.
HANS SUESS VON KULMBACH Fränkische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Kulmbach um 1476; gestorben zu Nürnberg im Herbst 1522. Näheres bei Tafel VII.
48. CHRISTUS AUF DEM REGENBOGEN
[Bearbeiten]Die Bezeichnung des Blattes rührt frühestens aus dem siebzehnten Jahrhundert her, muss sich aber auf eine gute Überlieferung stützen; denn dass die Zeichnung von Hans von Kulmbach herrührt, ist unbezweifelt und unzweifelhaft.
TAFEL IX (ZWEI BLATT)
[Bearbeiten]HANS SEBALD BEHAM Fränkische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Nürnberg 1500; gestorben zu Frankfurt a. M. 1550. Unter Dürers Einfluss entwickelt. Hauptsächlich als Kupferstecher und Zeichner für den Holzschnitt bekannt.
49. EINE SCHNEIDERWERKSTATT
[Bearbeiten]50. DER SCHNEIDER UND DER BOCK
[Bearbeiten]Diese beiden Blätter wurden in Dresden vormals Hans Schäufelein zugeschrieben, von dem sie jedoch schwerlich herrühren. Seit Woldemar von Seidlitz sie (schon 1881) auf Hans Sebald Beham zurückführte, mit dessen Holzschnitten (vgl. z. B. Bartsch 165 und 170) und mit dessen Zeichnungen im Berliner Kupferstich-Cabinet sie übereinstimmen, sind sie allgemein als Zeichnungen dieses Meisters anerkannt worden.
TAFEL X (ZWEI BLATT)
[Bearbeiten]HANS SEBALD BEHAM Fränkische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Nürnberg 1500; gestorben zu Frankfurt a. M. 1550. Näheres bei Tafel IX.
51. ENTWURF ZU EINEM WAPPEN
[Bearbeiten]Die Rückseite zeigt ein ähnliches Wappen, das jedoch ein Bierglas vor einem Steinbock als Helmzier und die falsche Inschrift „Dürer“ trägt.
Das Blatt wurde früher ohne Angabe des Künstlernamens in der Mappe der deutschen Glasmaler aufbewahrt. Dass es von H. S. Beham herrührt, erscheint einer Reihe der besten Kenner altdeutscher Kunst als zweifellos.
52. DER BETENDE RITTER
[Bearbeiten]Dieses Blatt wurde in Dresden früher irriger Weise dem Hans Burgkmair zugeschrieben. Dass es ein Originalblatt Hans Behams ist, hat zuerst Woldemar von Seidlitz erkannt. Die Richtigkeit dieser Bestimmung ergiebt sich aus dem Vergleiche mit Behams Holzschnitten. Für die Hände des Betenden z. B. vergleiche man Bartsch 75, für die Art der Schraffierung B 74, 75, 76, 77, für die Wolkenbildung B 92–120 und Passavant 181, für die Pflanze B 124, 161, P. 172, 189b, für’s Crucifix B 90, für die Spruchrolle B 166.
TAFEL XI
[Bearbeiten]HANS BALDUNG GEN. GRIEN Elsässische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Weyerstein in Elsass zwischen 1475 und 1480; gestorben zu Strassburg 1544. Unter dem Einfluss seines Freundes Dürer und Mathias Grünewalds gebildet, entfaltete er seine Thätigkeit später besonders in Freiburg im Breisgau (1511–1516) und in Strassburg. Er ist einer der phantasievollsten und vielseitigsten deutschen Künstler.
53. DER TOD ALS STÖRER
[Bearbeiten]Bisher irrtümlich als „Schäufelein“ und als Gegenstück zu einer Kreidezeichnung, die Judith und Holofernes darstellt. So noch Ulrich Thieme (H. L. Schäufelein, Leipzig 1892, S. 163, N. 10). Dagegen Scheibler schon 1883: „Oberdeutsch ohne nähere Beziehung zu Schäufelein“. Die Bestimmung auf Hans Baldung Grien, die uns einleuchtet, rührt von Gabriel von Térey her, der das Blatt auch in seinen „Handzeichnungen Hans Baldungs“, Bd. I, Tafel 82, herausgegeben hat. Man vergleiche den Text dazu S. XXI und XXII. Es ist wahrscheinlich der Entwurf für ein Glasfenster gewesen.
TAFEL XII
[Bearbeiten]HANS BALDUNG GEN. GRIEN Elsässische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Weyerstein im Elsass zwischen 1475 und 1480; gestorben zu Strassburg 1545. Näheres zu Tafel XI.
54. DER APOSTEL PAULUS
[Bearbeiten]Die Bestimmung dieses früher ohne Namen in der Mappe der Glasmaler aufbewahrten Blattes auf Hans Baldung rührt von Eduard His her. Sie ist seither von den meisten Kennern angenommen worden. Auch uns scheint sie zutreffend zu sein. Gabriel von Térey hat das Blatt auch in seinen „Handzeichnungen Hans Baldungs“, Bd. I, Tafel 80 herausgegeben. Man vergleiche den Text dazu S. XXI.
TAFEL XIII
[Bearbeiten]OBERDEUTSCHER MEISTER Um 1530
[Bearbeiten]55. BILDNIS EINES JUNGEN MANNES MIT EINER MÜTZE
[Bearbeiten]Diese ausgezeichnete Zeichnung wurde bisher dem Heinrich Aldegrever, dem westfälischen Nachfolger Dürers (1502 bis nach 1555), zugeschrieben, eine Bestimmung, deren Richtigkeit wir mit Scheibler nicht für ausgeschlossen halten. Andere rieten auf Hans Burgkmair d. ä. oder auf Bartel Beham. Am sichersten ist es vor der Hand, sich mit der Bestimmung der Zeit und der Schule des Meisters zu begnügen.
TAFEL XIV (ZWEI BLATT)
[Bearbeiten]OBERDEUTSCHER MEISTER Um 1530
[Bearbeiten]56. BILDNIS EINER FRAU MIT ZÖPFEN (Etwas verkleinert)
[Bearbeiten]Dieses tüchtige Blatt wurde bisher dem Heinrich Aldegrever zugeschrieben, dessen Besonderheiten in ihm jedoch nicht hervortreten. Andere dachten an Mathias Grünewald, noch andere an Bartel Beham. Am sichersten wird man vor der Hand gehen, wenn man sich begnügt, die Zeit und die allgemeine Schulrichtung des Meisters zu bestimmen.
OBERDEUTSCHER MEISTER Um 1515
[Bearbeiten]57. BILDNIS EINES JÜNGLINGS MIT ROTER MÜTZE
[Bearbeiten]Dieses feine Wasserfarbenblatt wurde bisher merkwürdigerweise dem Gabriel Weyer (Nürnberg um 1580–1640) zugeschrieben, obgleich es klar ist, dass es an hundert Jahre älter ist. Eine nähere Bestimmung ist bis jetzt jedoch noch nicht möglich gewesen.
TAFEL XV (ZWEI BLATT)
[Bearbeiten]HERMANN TOM RING Westfälische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Münster i. W. 1521; gestorben daselbst vor 1597. Schüler seines Vaters Ludger tom Ring d. ä. – In seiner Jugendzeit noch von gesunder deutscher Kunstübung ausgehend, ward er später zu einem zwischen der Nachahmung Michelangelos und Dürers schwankenden Manieristen.
58. DER TOD ALS WÜRGER
[Bearbeiten]Das Monogramm und die Zeichnung wurden früher dem Michael Ostendorfer von Regensburg, einem älteren Zeitgenossen Hermann tom Rings, zugeschrieben. Doch ist Ostendorfers Monogramm anders gestaltet, zeigen seine Zeichnungen eine andere Hand. Das Verdienst, zuerst Hermann tom Ring als Meister des Monogramms und des Blattes erkannt zu haben, gebührt L. Scheibler. Ein gleiches Monogramm des Meisters veröffentlicht Nagler in seinen „Monogrammisten“, IV (1871), S. 586. Es ist aufzulösen in: Herman tom Ring Monasteriensis.
MELCHIOR FESELEN Fränkische Schule
[Bearbeiten]Geboren wahrscheinlich zu Passau um 1480, lebte er in Ingolstadt, wo er 1538 starb. Nachfolger Albrecht Altdorfers.
59. CHRISTUS AM ÖLBERGE
[Bearbeiten]Das Blatt war früher einer Passionsfolge aus der Schule Dürers eingereiht, zu der es aber nicht gehörte.
TAFEL XVI (ZWEI BLATT)
[Bearbeiten]WOLF HUBER Fränkische Schule
[Bearbeiten]Dieser Meister lebte in Passau. Auf seinen Werken finden sich Jahreszahlen von 1503–1536. Sein Stil ist demjenigen Altdorfers verwandt. Das Verdienst, Aufklärungen über ihn, seine Holzschnitte, seine Zeichnungen, seine Gemälde gebracht zu haben, gebührt W. Schmidt (Repertorium für Kunstwissenschaft XII 1889, S. 40–41; XVI 1893, S. 148; Kunstchronik N. F. IV, 1892 bis 1893, Sp. 46).
60. CHRISTUS, DEN BESESSENEN HEILEND
[Bearbeiten]Dieses Blatt wurde bisher irrtümlich auf Hans Baldung Grien zurückgeführt. Von neueren Kennern, einschliesslich W. Schmidts, wird es einstimmig Wolf Huber zurückgegeben.
61. LANDSCHAFT MIT DEM HEIL. HUBERTUS
[Bearbeiten]Dieses Blatt wurde in Dresden ursprünglich Lukas Cranach, dann Albr. Altdorfer zugeschrieben. Dass es Wolf Huber gehört, beweisen dessen Holzschnitte, beweist dessen in Schmidt’s Zeichnungenwerke V. Bl. 81 wiedergegebene Handzeichnung in München.
TAFEL XVII (ZWEI BLATT)
[Bearbeiten]WOLF HUBER Fränkische Schule
[Bearbeiten]Dieser Meister lebte in Passau. Jahreszahlen auf seinen Werken zwischen 1503 und 1536. Näheres zu Tafel XVI.
62. EIN KIRCHWEG IM WALDTHAL
[Bearbeiten]Dieses Blatt wurde in Dresden bisher dem Albrecht Altdorfer, von anderen dem Aug. Hirschvogel zugeschrieben. Sein Vergleich mit unserer Hubertuslandschaft und der von Schmidt (V 81) veröffentlichten Münchener Zeichnung Hubers aber beweist, dass sie diesem Meister zurückgegeben werden muss.
63. DEUTSCHE MITTELGEBIRGSLANDSCHAFT
[Bearbeiten]Dieses Blatt wurde früher H. S. Lautensack zugeschrieben. Doch machte dies schon die Jahreszahl 1536 unmöglich, da Lautensack erst 1524 geboren ist. Die Hand Wolf Hubers hat zuerst Max Lehrs in der Zeichnung entdeckt. Seiner richtigen Bestimmung hat auch W. Schmidt sich angeschlossen.
TAFEL XVIII
[Bearbeiten]WOLF HUBER Fränkische Schule
[Bearbeiten]Der Meister lebte in Passau. Seine Werke tragen Jahreszahlen zwischen 1503 und 1536. Näheres zu Tafel XVI.
64. BILDNIS EINES JUNGEN MANNES IM BARETT
[Bearbeiten]Dieses Blatt und seine beiden Seitenstücke, die karikaturenartig behandelt sind, wurden früher auf Hans Baldung Grien zurückgeführt. Ihre Bestimmung als Werke Wolf Hubers beruht auf dem Vergleiche mit einer Zeichnung des Berliner Kupferstich-Kabinets, die die gleiche Hand zeigt und W.H. 1522 bezeichnet ist.
TAFEL XIX
[Bearbeiten]LUKAS CRANACH D. Ä. Sächsische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Kronach in Oberfranken 1472; gestorben zu Weimar den 16. October 1553. Während des längsten Teils seines Lebens war er in Wittenberg thätig, wo er schon 1504 kurfürstlicher Hofmaler, später wiederholt Bürgermeister war und eine grosse Malerwerkstatt unterhielt. Von der fränkischen Schule ausgegangen, wurde er der Begründer der sächsischen Schule.
65. ZWEI TOTE DOMPFAFFEN
[Bearbeiten]Es ist ein echtes, schönes, unbezweifeltes Blatt des Meisters. Vgl.: Schuchardt, Cranach II, S. 49, N. 256. – Nach Massgabe dieses bezeichneten Blattes werden dem Meister mit Recht noch zwei ähnliche Blätter der Dresdner Sammlung zugeschrieben. Das eine derselben stellt eine aufgehängte tote Mandelkrähe, das andere ebenfalls zwei tote Gimpel an einem Nagel dar.
TAFEL XX
[Bearbeiten]LUKAS CRANACH D. Ä. Sächsische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Kronach 1472; gestorben zu Weimar 1553. Näheres zu Tafel XIX.
66. SÜNDENFALL UND ERLÖSUNG DER MENSCHEN
[Bearbeiten]Diese wichtige Zeichnung ist ein Studienblatt zu den Cranach’schen Gemälden dieser Darstellung. Man vergleiche besonders das Bild in der Gothaer Galerie. Die Echtheit des Blattes ist unbestritten und unbestreitbar. Vgl. Schuchardt, Lucas Cranach, II, S. 47, N. 243.
TAFEL XXI (ZWEI BLATT)
[Bearbeiten]LUKAS CRANACH D. Ä. Sächsische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Kronach 1472, gestorben zu Weimar 1553. Näheres zu Tafel XIX.
67. EIN FLÜGELKNÄBLEIN ALS WAPPENHALTER
[Bearbeiten]Echtes kleines Blatt: Schuchardt, Cranach II S. 47, N. 245.
68. EIN KNIEENDER FLÜGELKNABE
[Bearbeiten]Auf der Rückseite in des Meisters eigener Handschrift bezeichnet: Lucas Cranach, maler und bürger zu Wittenberg.
Die Echtheit ist niemals bezweifelt worden. Bei Schuchardt, Cranach, II S. 47, N. 244 als „Knieender Kinderengel“.
TAFEL XXII (ZWEI BLATT)
[Bearbeiten]LUKAS CRANACH D. Ä. Sächsische Schule
[Bearbeiten]Geboren zu Kronach 1472, gestorben zu Weimar 1553. Näheres zu Tafel XIX.
69. EIN GRAUBRAUNES WILDSCHWEIN
[Bearbeiten]Anerkanntes, gutes Blatt. Schuchardt, Cranach, III S. 149, N. 40.
70. EIN GEFLECKTES WILDSCHWEIN
[Bearbeiten]Anerkanntes, gutes Blatt. Schuchardt, Cranach, III S. 149, N. 40. Zu den beiden auf dieser Tafel veröffentlichten Blättern besitzt das Dresdener Kabinet noch ein drittes Seitenstück, welches ein schwarzes Wildschwein darstellt.
TAFEL XXIII (ZWEI BLATT)
[Bearbeiten]LUKAS CRANACH D. Ä.
[Bearbeiten]Geboren zu Kronach 1472, gestorben zu Weimar 1553. Näheres bei Tafel XIX.
71. ADAM UND EVA
[Bearbeiten]Anerkannt echtes Blatt: Schuchardt, Cranach, V S. 46, N. 241 und Nachtrag III S. 148, N. 39.
72. SCHLUMMERNDE DIANA
[Bearbeiten]Echtes Blatt. Schuchardt, Cranach II, S. 48, N. 248. Hier schrieb auch Schuchardt das Blatt dem älteren Cranach zu, während er es im Nachtrag zu seinem Werke (III, S. 149) ohne Grund für Lucas Cranach d. j. in Anspruch nimmt. Auch Scheibler will es dem älteren Cranach zurückgegeben sehen.
TAFEL XXIV
[Bearbeiten]LUKAS CRANACH D. Ä.
[Bearbeiten]Geboren zu Kronach 1472; gestorben zu Weimar 1553. Näheres bei Tafel XIX.
73. NACKTHEIT UND GLAUBE
[Bearbeiten]Dass diese gute sinnbildliche Zeichnung von Cranach herrühre, ist nicht völlig überzeugend. Schon Schuchardt (Lukas Cranach II, S. 47, N. 247) und Scheibler (Dresdner Notizen) sprachen sich in diesem Sinne aus. Dagegen meinen andere, wie Max Lehrs, daran festhalten zu sollen, dass das Blatt bisher mit Recht auf Cranach zurückgeführt worden.
TAFEL XXV
[Bearbeiten]ANGEBLICH LUKAS CRANACH D. Ä.
[Bearbeiten]Geboren zu Kronach 1472; gestorben zu Weimar 1553. Näheres bei Tafel XIX.
74. DER SÜNDENFALL
[Bearbeiten]Dieses hübsche Blatt wurde früher allgemein Cranach zugeschrieben, so auch noch von Schuchardt (Cranach II 1857, S. 47, N. 242) im Hauptteil seines Werkes über den Meister. Im Nachtrag (Bd. III 1871, S. 149) aber sagt er: „Die Zeichnung ist sicher nicht von Cranach, wenn man nicht annehmen will, dass es eine sorgfältige Nachahmung von ihm nach einer anderen Zeichnung ist.“ Scheibler sagte (Dresdner Notizen 1883): „Hat gar nichts mit Cranach gemein, sondern ist von einem guten Schüler Dürers“. Dagegen halten andere, wie Seidlitz und Lehrs, mit Entschiedenheit an dem Cranach’schen Ursprünge der Zeichnung fest. Ein gutes deutsches Blatt von 1538 ist es zweifellos.
- ↑ Quelle: UB Heidelberg
- ↑ Ziffer fehlt