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Barbarossa (Friedrich Rückert)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Friedrich Rückert
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Titel: Barbarossa
Untertitel:
aus: Kranz der Zeit. Band 2, S. 270 f. (Erstausgabe)
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1817
Verlag: Cotta
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Erscheinungsort: Stuttgart und Tübingen
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Quelle: Google und Commons
Kurzbeschreibung:
Siehe auch Friedrich I. Barbarossa
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[270]
Barbarossa


Der alte Barbarossa,
Der Kaiser Friederich,
Im unterirdschen Schlosse
Hält er verzaubert sich.
 

5
Er ist niemals gestorben,

Er lebt darin noch jetzt;
Er hat im Schloß verborgen
Zum Schlaf sich hingesetzt.

Er hat hinabgenommen

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Des Reiches Herrlichkeit,

Und wird einst wiederkommen,
Mit ihr, zu seiner Zeit.

Der Stuhl ist elfenbeinern,
Darauf der Kaiser sitzt;

15
Der Tisch ist marmelsteinern,

Worauf sein Haupt er stützt.

Sein Bart ist nicht von Flachse,
Er ist von Feuersglut,
Ist durch den Tisch gewachsen,

20
Worauf sein Kinn ausruht.


[271]
Er nickt als wie im Traume,

Sein Aug’ halboffen zwinkt;
Und je nach langem Raume
Er einem Knaben winkt.

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Er spricht im Schlaf zum Knaben:

Geh hin vors Schloß, o Zwerg,
Und sieh, ob noch die Raben
Herfliegen um den Berg.

Und wenn die alten Raben

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Noch fliegen immerdar,

So muß ich auch noch schlafen
Verzaubert hundert Jahr.