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BLKÖ:Zeibig, Hartmann Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zehnmark, Ludwig
Band: 59 (1890), ab Seite: 273. (Quelle)
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Zeibig, Hartmann Joseph (Geschichtsforscher, geb. zu Krasna in Mähren am 28. April 1817, gest. zu Haselbach bei Korneuburg in Niederösterreich am 3. December 1856). Der Sohn eines Rechnungsbeamten im fürsterzbischöflichen Consistorium zu Olmütz, wendete er sich nach beendetem philosophischen Studium dem geistlichen Berufe zu, trat am 29. September 1835 bei den Chorherren in Klosterneuburg ein, legte am 30. September 1836 die Gelübde ab und empfing am 26. Juli 1840 die Priesterweihe. 1844 fungirte er als stiftlicher Gastmeister, 1845 wurde er von dem damaligen Fürsterzbischof von Olmütz Cardinal Sommerau-Beckh als Professor der Religionslehre und höheren Pädagogik an der Olmützer Universität angestellt. Nachdem er 1847 die philosophische Doctorwürde erlangt hatte, mußte er, einem Rufe seines Prälaten folgend, das Lehramt aufgeben und in das Stift Klosterneuburg zurückkehren. Er bekleidete nun während der Jahre 1849–1855 die Aemter eines Schatzmeisters, Cooperators in Nußdorf und an der Stiftspfarre Klosterneuburg (obere Stadt). 1855 wurde er Pfarrer zu Haselbach bei Klosterneuburg, wo er aber nicht lange seines Amtes waltete, da er schon Ende des nächsten Jahres nach längerem Leiden im Alter von 39 Jahren starb. In Klosterneuburg hatte Zeibig während seiner Wirksamkeit [274] als Cooperator das Vertrauen der Bevölkerung in solchem Maße gewonnen, daß ihn dieselbe in ihren Gemeinderath wählte. Die Muße seines geistlichen Berufes widmete er historischen Forschungen, zu denen ihm die handschriftlichen Schätze des berühmten Stiftes, dem er als Capitular angehörte, Gelegenheit genug boten. Diese seine Arbeiten befinden sich in den von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien herausgegebenen Sammelwerken, und zwar im „Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen“, welches von der zur Pflege vaterländischer Geschichte aufgestellten Commission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien herausgegeben wird, im III. Jahrgang (1850) 2. Heft: „Die Bibliothek des Stiftes Klosterneuburg“; im IV. Jahrgang (1851) 3. und 4. Heft: „Die kleine Klosterneuburger Chronik (1322 bis 1428)“; – „Das Klosterneuburger Todtenbuch“ und „Urkundenbuch der Stadt Klosterneuburg (1298–1565)“, welche drei Stücke die Nummern I – III der „Monumenta Claustroneoburgensia“ bilden; – im VIII. Bd., 2. Hälfte (1851 hörte das Erscheinen des „Archivs“ nach Jahrgängen auf und folgte die Fortsetzung in Bänden): „Die Familienchronik der Beck von Leopoldsdorf“; – im IX. Bande, 2. Hälfte: „Beiträge zur österreichischen Geschichte aus dem Klosterneuburger Archive“ (enthaltend: die Babenberger Chronik 1025 bis 1283; den Streit von Mühldorf 1322; kleine Chronik von Oesterreich 1368–1458; Ordnung der deutschen Landsknechte in Spanien 1552; Verhältnisse Ungarns zu Ferdinands I. Zeit); – im XIII. Bande, 2. Hälfte: „Der Ausschuß-Landtag der gesammten österr. Erblande zu Innsbruck 1518, nebst Urkunden und Actenstücken zur Geschichte österreichischer Landtage aus den Jahren 1509–1540“; – in den „Sitzungsberichten der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften phil.-histor. Classe“ im VI. Bd.: „Acten, das Costnitzer und Baseler Concil betreffend“; – im VIII. Bd.: „Beiträge zur Geschichte der Wirksamkeit des Baseler Concils in Oesterreich“; – im X. Bande: „Zur Erinnerung an den vaterländischen Geschichtsforscher Wilibald Leyrer, Archivar des Chorherrenstiftes Klosterneuburg“; – in den von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften herausgegebenen „Fontes rerum Austriacarum“ 2. Abth., VI. Bd.: „Das Stiftungsbuch des Klosters St. Bernhard“, mit 2 lith. Beil.; – VII. Bd.: „Copeybuch der gemainen Stadt Wien 1454 bis 1464“; – im X. Bd.: „Urkundenbuch des Stiftes Klosterneuburg bis zu Ende des 14. Jahrhunderts“; – im „Notizblatt der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften“ Bd. II: „Zur österreichischen Literaturgeschichte. Unter der Enns“ [S. 25, 104, 135, 262]; – „Die Quellen zur Geschichte[WS 1] der großen Kirchenversammlungen des XV. Jahrhunderts in den Handschriften der Klosterneuburger Stiftsbibliothek“ [S. 298, 350]; – Bd. III: „Zur Geschichte der Gesandtschaft des Königs Ladislaus Posthumus nach Rom im Jahre 1453“ [S. 337, 368, 393, 428]; – Bd. IV: „Aufzeichnungen der Klosterneuburger Stiftsdechante in der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts“ [S. 265, 313]; – Bd. V: „Beiträge zur Geschichte der ständischen Verhältnisse in Oesterreich unter der Ens 1510–1540“ [S. 297, 316]; – „Zur Geschichte der landesfürstlichen Stadt Eggenburg V. O. M. B.“ [S. 343]; – Bd. VI: „Briefe aus dem [275] XV., XVI, und XVII. Jahrhundert“ [S. 495, 532, 554, 594; Fortsetzung im VII. Bande S. 11, 24, 41, 56, 89, 106, 120,138, 152, 170, 183, 200, 215, 229]. Mit Vorstehendem schließt Zeibig’s Thätigkeit als Geschichtsforscher ab. Seine Majestät der Kaiser würdigte dieselbe durch Verleihung der goldenen Medaille für Künste und Wissenschaften.

D’Elvert (Christian). Geschichte des Bücher- und Steindruckes, des Buchhandels, der Büchercensur und der periodischen Literatur u. s. w., auch unter dem Titel: „Beiträge zur Geschichte und Statistik Mährens und Oesterreichisch-Schlesiens“ I. Bd. (Brünn 1854, Rohrer, gr. 8°.) S. 323 und 325. – Die biographischen Notizen verdanke ich der Gefälligkeit des Herrn Custos Schramm in Brünn, der dieselben von dem Klosterneuburger Chorherrn Herrn P. A. Lhotzky erhielt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Grschichte