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BLKÖ:Zehnmark, Ludwig

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 59 (1890), ab Seite: 272. (Quelle)
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Zehnmark, Ludwig (Schriftsteller, geb. in Brünn 1751, gest. zu Lemberg 1814). Der Sohn eines städtischen Beamten, genoß er eine sorgfältige Erziehung, den Unterricht an den Lehranstalten in Brünn und Olmütz und vollendete seine Studien an der Hochschule in Wien, an welcher er auch den Doctorgrad erlangte. Für das Lehramt als Lebensberuf sich entscheidend, erhielt er 1776 eine außerordentliche Professur der Literargeschichte an der Universität in Olmütz. Als dieselbe nach Brünn verlegt wurde, übernahm er 1779 daselbst die Lehrkanzel der allgemeinen Geschichte mit Beibehalt seines früheren Lehramtes. Im Jahre 1782 kam die Universität, in ein Lyceum umgewandelt, wieder nach Olmütz zurück, wobei mit anderen Professoren auch Zehnmark seiner Stelle verlustig ging. Nun privatisirte er zu nächst, mit literarischen Arbeiten beschäftigt, einige Zeit in Brünn, bis ihm 1784 die Professur der Weltgeschichte an der Universität in Lemberg verliehen wurde, an welcher er drei Jahrzehnte bis an seinen Tod wirkte. Er entwickelte neben seinem Lehramte eine ungemein rührige schriftstellerische Thätigkeit auf verschiedenen Gebieten. Chronologisch seine Schriften anzuführen, ist nicht gut möglich, da mehrere derselben ohne Angabe des Druckortes und Jahres erschienen sind. Wir nennen: „Theokles aus dem Griechischen übersetzt“ (Wien 1774, 8°.); – „Anekdoten des Ninos“ (ebd. 1775, 8°.); – „Reflexionen über Wissenschaften und Künste“ (ebd. 1777, 8°.); – „Leitfaden der Vorlesungen über die Literargeschichte neuerer Zeiten“ (Olmütz 1776, 8°.); – „Materien aus der Literargeschichte älterer Zeiten“ (ebd. 1777, 8°.); – „Empfehlung der Geschichte. Ein Fragment, aus dem Französischen übersetzt“ (ebd. 1777, 8°.); – „Handbuch der Literargeschichte...“, 1. Band (Breslau und Glatz 1777, gr. 8°.), der zweite Band, den er bereits in Arbeit hatte, ist nicht erschienen; – „Inauguralrede des Jahres 1779 über die Ausbildung des Akademikers“ (Brünn 1780, 8°.); – „Denkwürdigkeiten der alten Geschichte“ (Petersburg 1787, 8°.); – ohne Angabe des Druckortes und Jahres erschienen: „Tabelle der berühmtesten Männer der Literatur neuerer Zeiten“; – „Einige wichtige Punkte zur Beförderung der Glückseligkeit einer Nation“; – „Ueber die Nationalerziehung in Mähren für Patrioten [273] und Denker“. Gräffer meint, die drei letztgenannten Schriften seien vermuthlich in Brünn 1783 gedruckt. Außerdem hat Zehnmark auch mehrere Theaterstücke und Operntexte geschrieben, und zwar: „Salvini und Adelson. Ein Trauerspiel“ (Wien 1774, 8°.), dieses Stück gab er anonym heraus, so mag es denn geschehen sein, daß Raßmann u. A. den Verfasser irrig Zehner nennen; überdies erschien ein gleichnamiges fünfactiges Trauerspiel nur mit Versetzung der Namen: „Adelson und Salvini“, in München 1776 gedruckt, als dessen Verfasser ein Max Joseph Graf von Daun, damals Landrichter zu Straubing, bezeichnet wird; – „Das soll mir ein Geheimniss bleiben, oder die Schülerin des Plato. Lustspiel in einem Aufzuge nach einer Erzählung des Voltaire“ (Brünn 1779, 8.°); – „Was erhält die Männertreue? Ein Originalsingspiel“ (Brünn 1783, 8°.); – „Das verfehlte Rendezvous oder die Jäger. Ein Originalsingspiel“ (Brünn 1783, 8°.). Druckort und Jahr der folgenden, wohl aus dem Italienischen übersetzten Operntexte: „Die Reisenden in Salamanca“ – „Der Wunsch mancher Mädchen“ – „Circe“ – „Pyramus und Thisbe“ sind nicht bekannt. Auch über den Namen unseres Schriftstellers sind die Literarhistoriker nicht ganz im Klaren; daß Raßmann ihn Zehner nennt, wurde gesagt, und auch Johann Georg Meusel im 6. Nachtrag zur 4. Ausgabe seines „Gelehrten Teutschland“ bemerkt auf S. 1102, daß der Verfasser der genannten Schriften nicht Zehnmark, sondern Zehner heiße.

Kratter (Franz). Briefe über den jetzigen Zustand Galiziens (Wien 1786, 4°.) 1. Theil, S. 40. – Czikann (J. J. H.). Die lebenden Schriftsteller Mährens. Ein literarischer Versuch (Brünn 1811, Traßler, 8°.) S. 211 u. f. [nach diesem 1753 geboren]. – d’Elvert (Christian). Historische Literaturgeschichte von Mähren und Oesterreichisch-Schlesien (Brünn 1850, gr. 8°.) N. 293. – (De Luca). Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, Trattner, gr. 8°.) ersten Bandes 2. Stück. S. 279. – Raßmann (Friedrich). Pantheon deutscher jetzt lebender Dichter und in die Belletristik eingreifender Schriftsteller...... (Helmstadt 1823, Fleckeisen, 8°.) S. 375 unter Zehner [nach diesem 1758 geboren].