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BLKÖ:Wildensteiner, die

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 56 (1888), ab Seite: 152. (Quelle)
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Wildensteiner, die. Unter diesem Namen ist eine für die Culturgeschichte Oesterreichs erinnerungswerthe Rittergesellschaft bekannt geworden, deren Hoch- und Großmeister Hans von Oesterreich, der Thernberger, kein Geringerer als ein Prinz unseres kaiserlichen Hauses war, der allgefeierte Erzherzog Johann. Von Fürsten finden wir noch den Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar unter den Mitgliedern; der hohe Adel ist durch Namen, wie Aichelburg, Deym, Forgács, Nimpsch, Kellersperg, Hardegg, Hornstein, Königsbrunn, Braun, Morzin, Sommerau, Metternich, Jacomini, die Kunst durch Karl Ruß, Kupferstecher Schmutzer, Jos. Fischer vertreten; außerdem gehörten Geistliche, hohe Staatsbeamten und Schriftsteller den Wildensteinern an. Die Gründung der Gesellschaft fällt in das Jahr 1792, aufgelöst wurde sie auf des Kaisers Franz ausdrücklichen Wunsch, der so ziemlich einem Befehle gleichkam, mit einem Schreiben ddo. Wien 30. April 1823 des damaligen niederösterreichischen Regierungspräsidenten Augustin Reichmann Freiherrn von Hochfelden an den Gründer und Vorsteher der Gesellschaft Steiger von Amstein. Ueber Letzteren ist im 38. Bande dieses Lexikons, S. 15, sowie über einzelne besonders denkwürdige Mitglieder, welche das Wesen der Gesellschaft erkennen lassen, wie über Joseph Schnepfleitner (Burgvogt Kuno) im 31. Bande, S. 50 und Ferdinand von Wetzelsberg im 55. Bande, S. 187, nähere Nachricht gegeben worden. Das Ausführlichste über die Gesellschaft theilt aber ein Ungenannter mit im „Geschichts- und Erinnerungskalender“ (Wien, 4°.) Jahrgang 1851, S. 142–175 in dem interessanten Artikel: „Die Wildensteiner Ritterschaft zur blauen Erde. Nach den Originalurkunden zum ersten Male verfaßt,“ welchem Artikel auch ein Verzeichniß der Personen beigefügt ist, welche zur Gesellschaft gehörten. Es ist ein interessanter Beitrag zur Culturgeschichte des Kaiserstaates und zur Gespensterseherei nach dem in der Monarchie und in Deutschland nach den Befreiungskriegen neu erwachten Leben, welches sich freilich bald ernüchtern sollte. Ein solches Ernüchterungsmittel war eben auch die „gewünschte“ Auflösung der Wildensteiner.