Zum Inhalt springen

BLKÖ:Wilbrandt, Adolf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 56 (1888), ab Seite: 102. (Quelle)
Adolf von Wilbrandt bei Wikisource
Adolf von Wilbrandt in der Wikipedia
Adolf von Wilbrandt in Wikidata
GND-Eintrag: 118807250, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Wilbrandt, Adolf|56|102|}}

Wilbrandt, Adolf (deutscher Dichter, geb. in Rostock am 24. August 1837). Der Sohn eines mit neun Kindern gesegneten Gymnasialprofessors in [103] Rostock, erhielt er seine erste wissenschaftliche Ausbildung in seiner Vaterstadt. Der Genius der Poesie regte sich frühzeitig in ihm. Als Knabe von sechs Jahren begann er zu dichten. „Zeichnungen mit Gedichten erschütternden und erheiternden Inhalts“, welche er, 61/2 Jahre alt, dem Vater zum Geburtstage widmete, geben Zeugniß davon, und wenn er damals auch noch mit der Orthographie auf schiefem Fuße stand und den Namen Alexanders des Großen noch „Alechzander“ schrieb, so zeigen doch Verse und Reime, daß sie nicht mehr die ersten waren, und daß der sechsjährige Poet bereits eine Vergangenheit hatte. Nach Beendigung der Vorbereitungsstudien besuchte er die Universitäten in Berlin und München, an denen er Rechtswissenschaft, classische Sprachen, Literatur und Geschichte hörte. 22 Jahre alt, übernahm er die Redaction des Feuilletons der von Karl Brater ins Leben gerufenen „Süddeutschen Zeitung“, die ihm Gelegenheit gab, nach allen Richtungen – mit Ausnahme der pecuniären – eine gedeihliche Thätigkeit und seinen gründlich gebildeten Geist zu entfalten. Dieses Blatt, man nennt es nicht mit Unrecht das beste, welches damals Bayern hatte, war von großer Bedeutung ebenso für das Land, wie für dessen Hauptstadt. Karl Brater, obgleich schon kränkelnd, übte großen Einfluß und vereinte eine kleine, aber auserlesene Schaar trefflicher Geisteskräfte um sich, welche in jenen Tagen schon, 1859–1861, das in München aufgepflanzte nationale Banner siegesbewußt flattern ließen und entschieden zu vertheidigen verstanden. Ueber und unter dem Strich stand die Zeitung für den nationalen Gedanken mannhaft ein. „Ihre flammenden Leitartikel“, schreibt ein Literarhistoriker, „wurden im ganzen Lande verschlungen, ihr geistvolles Feuilleton, die schneidigen Kritiken in Kunst und Literatur wurden allgemein bewundert und gepriesen, und trotz alledem konnte die Zeitung auf keinen grünen Zweig kommen; in München und im ganzen Lande Bayern lobten die Leute wacker, aber sie abonnirten nicht, und das Gründerthum mit fetten Annoncen, welche die Zeitung über Wasser hätten halten können, gab’s damals noch nicht.“ Man hatte ja doch die Eigenart des deutschen Volksstammes vergessen und gar nicht in Anschlag gebracht, daß der Bayer, wenn er sich auch als Deutscher fühlte, den Bayer nicht vergaß, wie es der Berner oder Walliser ganz wohl weiß, daß er ein Schweizer ist, aber sich doch bewußt bleibt, daneben ein Berner oder Walliser zu sein. So lange das Blatt in München herauskam, arbeitete Wilbrandt daselbst, als es dann nach Frankfurt a. M. übersiedelte, folgte er dahin und trat für die schleswig-holstein’sche Frage ein, über welche er im Auftrage des Frankfurter Sechsunddreißiger-Ausschusses eine Brochure verfaßte, die in 130.000 Exemplaren verbreitet wurde. Auch gab er eine autographirte politische Correspondenz heraus, während er zu gleicher Zeit den dreibändigen Roman „Geister und Menschen“ vollendete. Ueberdies schrieb er in Berlin, wohin er inzwischen gereist war, um Materialien für seine Monographie über Kleist zu suchen und zu studiren, an welcher er dort auch arbeitete, politische Leitartikel für die „Süddeutsche Zeitung“. So mitten im heißen Sturm und Drang dieses unter den obwaltenden Umständen wohl tapfer ringenden, doch aber dem Tode geweihten Zeitungsunternehmens stehend, dann wieder seinem poetischem Drange nachgebend [104] und einen Roman dichtend, zuletzt in eine literarische Arbeit sich vertiefend, welche den Einsatz seiner ganzen geistigen Kraft verlangte, hatte er das Maß seiner Kräfte unterschätzt und seinem wenngleich gesunden, doch nicht zu kräftigen Körper mehr zugemuthet, als derselbe zu leisten im Stande war. So beschloß er denn zur Stärkung seiner angegriffenen Gesundheit eine Erholungsreise anzutreten. Das Ziel derselben war zuvörderst Italien, das ihm, wie dem Maler, Bildhauer und Architecten ein Römerzug, nicht minder nothwendig und unentbehrlich erschien zum Abschlusse seiner Bildung. Aber ehe eine Besserung seiner leiblichen Zustände eintrat, befiel ihn noch in Rom ein Nervenleiden, das ihn zur Rückkehr nach Deutschland nöthigte, wo er noch ein ganzes Jahr mit dieser geistigen Verstimmung zu kämpfen hatte, bis er sie überwunden und im Stande war, sich neuem Schaffen hinzugeben. So nahm er 1865 seinen bleibenden Wohnsitz in München, wo mit der zurückkehrenden Gesundheit seine Schaffenslust wuchs und er zunächst nur poetischen Schöpfungen, in erster Zeit des Studiums halber nur Reproductionen fremder classischer Werke, sich zuwandte. So entstanden in jener Zeit seine Uebertragungen der Tragödien des Sophokles und Euripides und für die Bodenstedt’sche Ausgabe des Shakespeare die Uebertragung zweier Dramen des großen Briten. Diese Arbeiten waren zu gleicher Zeit Studien, sozusagen Vorstudien für den später auftretenden dramatischen Dichter Wilbrandt. [Die bibliographischen Titel seiner Werke folgen S. 106.] An diese dramatischen Uebertragungen reihten sich zunächst mehrere novellistische Arbeiten, dann einige Lustspiele, bis er mit den beiden historischen Stücken, von denen eines dem Mittelalter, das andere dem classischen Alterhum entnommen war, nämlich mit dem „Grafen Hammerstein“ und mit dem „Cajus Gracchus“, die Bretter, welche die Welt bedeuten, betrat. So lebte er in München mehrere Jahre in völliger Zurückgezogenheit, nur im Verkehre mit seinem ihm geistesverwandten Freunde Paul Heyse, der in seiner vornehmen Eigenart wohl ganz dazu geschaffen war, den träumerischen Wilbrandt anzuregen. Wohl zumeist beschäftigt mit seinen poetischen Werken, arbeitete er auch in Sybel’s geschichtlichem Seminar und gewann mit seiner Abhandlung „Ueber Gottfried Hagen’s Reimchronik“ den Preis, erlangte ferner die philosophische Doctorwürde und führte unter Egger’s Namen die Redaction des „Deutschen Kunstblattes“. 1871 übersiedelte er nach Wien, wo er seitdem seinen bleibenden Wohnsitz aufschlug. 1873 verheiratete er sich mit der k. k. Hofschauspielerin Auguste Baudius und übernahm nach Dingelstedt’s Tode am 1. December 1881 die Direction des Burgtheaters. Dieselbe legte er im Juni 1887 nieder, indem er sich in einem vom 23. dieses Monats datirten Circulare von dem Künstlerpersonal und den Abtheilungsvorständen verabschiedete, nachdem alle Versuche des Intendanten, ihn dem Kunstinstitute zu erhalten, gescheitert waren. Eben um zu seinem poetischen Schaffen, das ihm denn doch in seiner angestrengten Stellung, wenn nicht ganz unmöglich gemacht, so immerhin stark verkümmert worden, zurückzukehren, hatte er seine Stelle niedergelegt. Wie Herausgeber dieses Lexikons erfuhr, ist Adolf Wilbrandt mittlerweile in seine Vaterstadt Rostock übersiedelt. Ein abschließendes Urtheil über [105] Wilbrandt den Poeten ist zur Zeit noch unstatthaft, da er, in der Vollkraft seiner Jahre stehend, eben daran geht, neue Werke seines Genius zu schaffen. Was er aber bisher geboten, berechtigt ihn zu einem der ersten Plätze auf dem deutschen Parnaß der Gegenwart. Als Literator ist er gründlich, erfaßt den Gegenstand seiner Forschung, der stets nur auf einen ihm sympathischen, vielleicht geistesverwandten Gegenstand, wie Kleist und Hölderlin, fällt, mit dem ganzen Eifer und der vollen Liebe des Literarhistorikers und wirft auf denselben neue Lichter. Als Novellist verräth er einigermaßen die Schule Heyse’s, seines Münchener Meisters, der in diesem Gebiete unübertroffen ist; als Dramatiker aber, sowohl im Lustspiele als in der Tragödie, scheint er im eigentlichen Elemente sich zu befinden. Sämmtliche Werke tragen das deutliche Gepräge einer bedeutenden dichterischen Kraft, die ebensowohl in der Anlage des Ganzen als im Aufbau der einzelnen Scenen durch einfache Größe zu wirken versteht. Vielleicht, daß er in seinen letzten Stücken ein und das andere Mal sich verleiten ließ, dem Effecte eine Stelle einzuräumen, deren Fehlen dem poetischen Werthe des Ganzen wohl kaum einen Abbruch gethan haben würde. Jedenfalls ist er aber als Poet noch in der Vollkraft seines Schaffens, und ist es bei den genialen Keimen, die in seiner Seele schlummern, gar nicht abzusehen, mit welchen Kleinodien seiner Muse er die deutsche Bühne und Literatur noch bereichern werde. Bemerkenswerth erscheint uns aber folgender Ausspruch eines Biographen Wilbrandt’s, Wilhelm Goldbaum’s: „Wilbrandt ist als Dichter schlechthin eine Individualität; man kann ihn an keinem anderen Poeten messen. Hätte er vor zweihundert Jahren gelebt, so wäre er vielleicht ein alchymistischer Professor in Helmstädt oder Ingolstadt gewesen; da er in unserer Zeit lebt, hantirt er statt mit dem Schmelztiegel mit dem Zauberstabe der Poesie, mit dem er Gestalten schafft, an welchen die Wirklichkeit vielleicht zu geringen, die Phantasie häufig einen zu großen Antheil hat. Was Hans Makart für die Malerei, das ist – nur in unendlich vertiefterem Sinne – Adolf Wilbrandt für die Poesie unserer Tage. Sie sind Beide die echten Söhne dieser farbentrunkenen, in allen ihren Sinnen aufgewühlten Zeit, der Maler der sieben Todsünden, wie der Dichter der Messalina.“ Ist es also nicht an der Zeit, über den Poeten Wilbrandt ein Endurtheil zu fällen, so stellt sich doch einem solchen über den mehrjährigen Leiter der ersten deutschen Schaubühne kein Umstand entgegen. Mit dem Bestreben, durch zielbewußtes redliches Wirken die Gunst des Publicums zu gewinnen, betrat Wilbrandt seinen Posten; aber ihm fehlte die Brutalität Laube’s, die rücksichtslos schaltete und waltete und nicht selten Unmuth unter Jenen erregte, die ihm eben zu Diensten sein sollten; ihm fehlte die Ränkesucht Dingelstedt’s, dem das Kunstinstitut in zweiter, vielleicht dritter Linie stand, wenn es sein eigenstes Interesse galt, das er zielbewußt auch erreichte. Wilbrandt war human, eine naive Künstlerseele, er wollte die grellen Farben, womit die Bretter und Leinwanden, welche die Welt bedeuten, übertüncht sind, nicht sehen; er schloß, um sich über die Kleckse und die ausgegossenen Farbentöpfe hinwegzutäuschen, mit Absicht die Augen. Wenn es dann manchmal nicht klappte, war es gerade nicht zu wundern, was jedoch überhaupt nur [106] äußerst selten vorkam. Er verfolgte bei der Leitung seines Kunstinstitutes keine selbstsüchtigen Zwecke, es wäre denn, daß er demselben seinen poetischen Genius nicht opfern wollte. Aber als er erkannte, die Bühne energisch leiten und zugleich der Poesie huldigen, sei unvereinbar, da war auch sein Entschluß gefaßt, und wenn er auch Opfer brachte, er war mit sich selbst einig, und der Director mußte dem Poeten weichen. Als ersterer hatte er während der sechsthalbjährigen Leitung 55 Novitäten, 32 Neueinstudirungen und 120 Reprisen gebracht. Unter den Novitäten finden wir Werke der heimischen Dichter Nissel, Greif und Keim, dann Werke von Heyse, Caro, Blumenthal, Nötel, Wildenbruch, Dóczy und Triesch. Von seinen eigenen Dichtungen führte er uns nur „Assunta Leoni“, „Johann Ohlerich“ und „Kriemhild“ und von seinen Bearbeitungen Calderon’s „Dame Kobold“, „Der Arzt seiner Ehre“ und „Der Richter von Zalamea“ vor. Die neuere dramatische Literatur des Auslandes ist durch die Franzosen Pailleron, Sardou, Ohnet, die Russen Turgenjew und Gogol und den Norweger Björnson vertreten. Von den Classikern der alten und der neuen Literatur brachte er Sophokles’ „Elektra“, „König Oedipus“ und „Oedipus in Kolonos“ und Goethe’s Fausttrilogie. Die Aufführung dieser letzteren, wie der Labdakidentragödien und der Stücke Calderon’s, an welchen er nicht bloß als Director, sondern auch als Dichter mitthätig gewesen, leuchtet in seiner dramaturgisch-directorialen Wirksamkeit besonders hervor. Unter den Bühnenkräften, die er neu gewann – eine Aufgabe, bei der in unseren Tagen völliger Kunsthinfälligkeit und überwuchernder Virtuosenschablone große Schwierigkeiten zu überwinden sind, ohne jene weiblichen Bühnengenies zu rechnen, welche, nachdem sie im Leben Gretchen gespielt, nun, um auf der Bühne erste Heroinen zu tragiren, einem Director officiel aufoctroyirt werden – sind die Damen Barsescu und Dumont zu nennen. So stellt sich denn aus dieser allgemeinen Uebersicht heraus, daß Wilbrandt weder die heimischen Autoren, noch jene vom Reiche draußen, noch auch das französische classische Repertoire vernachlässigt, ja daß er sogar dem modernen Pariser Sittenbilde, nachdem dasselbe durch den Brand des Stadttheaters seine Stätte verloren, Einlaß an der Hofbühne gewährte, und dieser flüchtige Umriß genügt für den Nachweis, daß es das Bestreben Wilbrandt’s war: dem Burgtheater, als der ersten deutschen Bühne, die höchsten künstlerischen Aufgaben zu stellen und mit der lebendigen zeitgenössischen dramatischen Production Fühlung zu unterhalten, so weit dies eben der vornehm umschriebene Gesichtskreis des altberühmten Kunstinstituts zuläßt. Auszeichnungen sind dem Dichter als solchem mehrere zutheil geworden: für sein Trauerspiel „Gracchus der Volkstribun“ wurde ihm 1875 der Grillparzerpreis zuerkannt; für seine Gesammtleistungen als dramatischer Dichter erhielt er 1878 vom deutschen Kaiser den großen Schillerpreis, und König Ludwig II. von Bayern verlieh ihm mit dem Maximilianorden für Kunst und Wissenschaft 1884 den persönlichen Adel. Nun folgt die Uebersicht der Schriften Wilbrandt’s, welche sich in literar-historische und poetische, diese letzteren in lyrische, dramatische und erzählende gliedern.

I. Uebersicht der Werke Wilbrandt’s. a) Literargeschichtliches und Biographisches. Heinrich von Kleist. Eine literar-historische Monographie [107] (Nördlingen 1863, Beck, gr. 8°., 422 S.). – Hölderlin, der Dichter des Pantheismus (München 1870, 8°.). – Dann gab er heraus: „Im Fegefeuer“. Eine Geschichte nach der Natur von Johannes Kugler (Wien 1874), welcher er eine biographische Einleitung vorausschickte. Außerdem hat Wilbrandt herausgegeben die „Nachgelassenen Schriften“ seines Landsmannes Fritz Reuter und für die Ausgabe der „Sämmtlichen Werke“ dieses Dichters dessen Biographie geschrieben. b) Gedichte. Goethe’s Geburtstag den 28. August 1869. Prolog, gedichtet von – – gesprochen von Ernst Possart am – – Tage der Enthüllung des Goethe-Denkmals (München [1869], Dr. E. Wolf und Sohn, gr. 8°.). – Gedichte (Wien 1874, Rosner, 16°., VIII und 253 S.). c) Romane, Novellen, Erzählungen. Geister und Menschen. Ein Roman in 3 Bänden (Nördlingen 1864, Beckh, 8°.). – Der Licentiat. Roman in 3 Bänden (Nordhausen 1868, Büchting, gr. 8°.), [eine zweite Auflage, welche erschienen, ist nur Titelauflage]. – Novellen (Berlin 1869, Hertz, 8°., VII und 367 S.), [„Die Brüder“, „Heimat“, „Reseda“]. – Neue Novellen (Berlin 1870, Hertz, 8°.), [„Narciß“, „Die Geschwister von Porto Venere“, „Johann Ohlerich“, „Die Reise nach Freienwalde“]. – Fridolins heimliche Ehe. Nach Erinnerungen und Mittheilungen erzählt (Wien 1875, Rosner, 8°.). – Ein neues Novellenbuch. Dritte Sammlung (Wien 1875, Rosner, 8°., 344 S.), [„Dämonen“, „Die Bande des Blutes“, „Die Königin von Castilien“, „Unser Rechtsbewußtsein“, „Der erste Mensch“]. – Meister Amor. Roman in zwei Theilen (1880). – Novellen aus der Heimat. 2 Bände (1882), [„Der Lotsencommandeur“, „Der Gast von Abendstern“, „Am heiligen Damm“. „Der Mitschuldige“]. – Der Verwalter. Die Verschollenen. Zwei Novellen (1884). d) Schauspiele und Dramen. Der Graf von Hammerstein. Historisches Schauspiel in 5 Acten (Berlin 1870, Lassar, br. 8°.), [bildet Nr. II der dramatischen Schriften von Wilbrandt; auch ist es in E. Bloch’s Volkstheater aufgenommen]. – Gracchus der Volkstribun. Trauerspiel in 5 Aufzügen (Wien 1872, Rosner, 8°.), [der Dichter erhielt dafür 1875 den von Franz Grillparzer gestifteten Preis). – Nero. Trauerspiel in 5 Aufzügen (Wien 1872, Rosner, 8°.). – Arria und Messalina. Trauerspiel in 5 Aufzügen (Wien 1874, Rosner, 8°.). – Giordano Bruno. Trauerspiel in 5 Aufzügen (Wien 1874, Rosner, 8°.). – Kriemhild. Trauerspiel in 5 Aufzügen (1877). – Robert Kerr. Trauerspiel (1880). – Assunta Leoni. Schauspiel (1883). – Die Tochter des Herrn Fabricius. Schauspiel (1883) [auch hat Wilbrandt fünf Dramen des Sophokles und drei des Euripides übersetzt, für die Bühne eingerichtet und erstere zur Ausführung gebracht, und zwei Stücke Shakespeare’s, „Coriolanus“ und „Was ihr wollt“, für die Aufführung bearbeitet. e) Lustspiele. Die Wege des Glücks. Lustspiel in 5 Aufzügen (Wien 1874, Rosner, 8°.). – Unerreichbar. Lustspiel in einem Aufzug (Berlin 1870, Lassar, br. 8°.), [bildet Nr. I der dramatischen Schriften von Wilbrandt auch in E. Bloch’s Theatercorrespondenz]. – Jugendliebe. Lustspiel in 1 Aufzuge (Wien 1872, Rosner, gr. 8°.). – Die Maler. Lustspiel in 3 Aufzügen (Wien 1872, Rosner, 8°.). – Die Vermälten. Lustspiel in 3 Aufzügen (Wien 1872, Rosner, 8°.). – Ein Kampf ums Dasein. Lustspiel in 3 Aufzügen (Wien 1874, Rosner, 8°.). – Durch die Zeitung. Lustspiel in 1 Aufzuge (Wien 1874, Rosner, 8°.). – Die Reise nach Riva. Lustspiel (1877) nach der Erzählung: „Fridolins heimliche Ehe“. – Auf den Brettern. Lustspiel (1878). – Der Thurm in der Stadtmauer. Lustspiel (1878). – Die Wahrheit lügt. Lustspiel in 3 Aufzügen. – Die Lebensmüden. Lustspiel in 3 Aufzügen.
II. Zur Kritik von Adolf Wilbrandt’s Schriften. Neue Freie Presse (Wiener pol. Blatt) 18. December 1874, Nr. 3705 im Feuilleton: „Arria und Messalina“. Von L. Sp.(eidel). – Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.) 1874, Nr. 354, Beilage, S. 5571: „Wiener Briefe. XXXI“. Von V.(incenti) über „Cajus Gracchus“. – Blätter für literarische Unterhaltung (Leipzig, Brockhaus, 4°.) 1865, S. 461: über „Geister und Menschen“. – Allgemeine literarische Correspondenz, 1879, Bd. III, S. 10 über „Kriemhild“. – Blätter für literarische Unterhaltung, 1864, S. 681 über seinen „Kleist“. – Fremden-Blatt (polit. Blatt). Von Gustav Heine [108] (Wien, 4°.) 3. December 1875, Nr. 333: über „Nero“. Von L. H(eves)i. – Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta) 15. December 1875, Nr. 349, Beilage: „Wiener Briefe. LVIII“. Von V.(incenti) über „Nero“. – Neue Freie Presse, 1873, Nr. 3038: über „Adolf Wilbrandt’s Novellen“. – Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta) 14. October 1877, Nr. 287, Beilage: „Wiener Briefe. LXXX“. Von V.(incenti) über die „Reise nach Riva“. – Neue Freie Presse, 1871, Nr. 2936, im Feuilleton: über „Die Vermälten“. – Tagespreise (Wiener pol. Blatt) 1870, Nr. 156: „Aus München“ über „Die Wahrheit lügt“. – Neue Freie Presse, 1884, Nr. 6966 über „Der Wille zum Leben“. – Augsburger Postzeitung (4°.) 1881, Nr. 298. Diese und die folgenden über Wilbrandt’s Schriften überhaupt: Blätter für literarische Unterhaltung, 1870, S. 431; 1872. Nr. 36. – Börsenblatt (Leipzig, 4°.) 1878, S. 4802. – Neue Freie Presse (Wien) 1881, Nr. 6200. Abendblatt; 1882, Nr. 6407, Morgenblatt. – Blätter für literarische Unterhaltung, 1867, Nr. 9, S. 134 und 1869, Nr. 4, S. 59: über seine Bearbeitungen des Sophokles und Euripides.
III. Porträts und Chargen, a) Porträts. Lithographie. D. Derfler (del.). – Unterschrift: „Adolf Wilbrandt“. (Nach einer Photographie von Luckhardt.) Gezeichnet von Haske (offenbar durch den Xylographen verschnitten) in der „Neuen illustr. Zeitung“ 1872, Nr. 1. – Ueberschrift: „Adolf Wilbrandt“. Klič (del.) 1872, J. Tommassich sc. im Spottblatt „Der Floh“ 24. November 1872, Nr. 47. – Unterschrift: „Adolf Wilbrandt“. Nach einer Photographie gezeichnet von C. Kolb in der „Illustrirten Chronik der Zeit“ 1882, S. 21. – Unterschrift: Facsimile des Namenszuges: „A. Wilbrandt“. Franz Lenbach gem., J. Sonnenleiter rad. (8°.) [ganz idealisirt und doch sehr ähnlich]. – Unterschrift: „Adolf Wilbrandt“. Th. Mayerhofer gez. Angerer und G. chem. in dem von Otto Reinsdorf redigirten „Illustrirten Musik- und Theater-Journal“ (Wien, 4°.) I. Jahrg., 8. December 1875, Nr. 10 [wenig ähnlich]. – Unterschrift: „Adolf Wilbrandt“. Originalzeichnung von Adolf Neumann. In Holz geschnitten von A. N. (schönes und sehr ähnliches Holzschnittbild) in der „Gartenlaube“ 1882, S. 37. – Unterschrift: „Adolf Wilbrandt“. Gez. von Ramsthal. – Unterschrift: „Adolf Wilbrandt“. Weir (del.), im Wiener Witz- und Spottblatt „Kaktus“ 1875, Nr. 6. – Unterschrift: „Adolf Wilbrandt“. Originalzeichnung in „Ueber Land und Meer“ 29. Bd. (1872/73) Nr. 9. – Holzschnitt ohne Angabe des Zeichners (ganz unähnlich) auf S. 140 des Kalenders für 1872: „Wiener Rothbuch“. Herausgegeben von Karl Lindner und Ferd. Groß (8°.). – Unterschrift: „Adolf Wilbrandt“. Schöner Holzschnitt in Rodenberg’s „Salon“ 1873, Bd. I. – Holzschnitt in der „Illustrirten Zeitung“ 1880, 75. Bd. L. 14. – Unterschrift: „Adolf Wilbrandt“. Schöner, doch wenig ähnlicher Holzschnitt in der „Heimat“ 1881, S. 9. – Unterschrift: „Adolf Wilbrandt (geb. 24. August 1837)“ in Spamer’s Conversations-Lexikon (guter und ähnlicher Holzschnitt). b) Chargen. Ueberschrift: „Auguste Baudius und Adolf Wilbrandt“ [über einer antiken Lampe, in welcher Wilbrandt die brennende Flamme vorstellt, Fräulein Baudius als Nachtfalter sich den linken Flügel versengend]. (C. v. Stur (gez.) im Spottblatt „Die Bombe“ am 16. Februar 1873, Nr. 8. – Ueberschrift: „Daheim“. [Wilbrandt im Hausrock vor seiner nicht sehr vergnügt auf eine Stuhllehne gestützten sitzenden Gattin.] Unterschrift: „Wilbrandt: Und Du gratulirst mir nicht zum Erfolge meines Stückes? – Auguste: Unmensch, Deine Gattin soll Dich noch beglückwünschen, wenn ich an die fürchterlichen Studien denke, welche Du zu dieser Messalina machen mußtest’?“ Lacy von F. (recsay) del. im Spottblatt „Die Bombe“, 20. December 1874, Nr. 51. – Ueberschrift: „Wilbrandt“. Unterschrift: „Des Musensohnes neuestes Werk seiner Muße.“ Klič (del.). [Wilbrandt im Hausrock hält ein Wickelkind in den Armen.] Im I. Jahrgang der „Humoristischen Blätter“ von Klič. – Ueberschrift: „Ofenheim und Wilbrandt“. [ Ofenheim , im Begriffe, den sich vor ihm tief verneigenden Wilbrandt zu bekränzen.] Lacy von F. (recsay) im Witzblatt „Die Bombe“ 4. Juni 1876, Nr. 22. – Holzschnitt. Zeichnung von Lacy von F.(recsay) . Ganze Figur in declamirender Stellung in „Ein Ritt durch Wien auf dramatischem Felde“ gedichtet von Conimor (Leipzig 1876, Günther, gr. 8°.). – Ueberschrift: „Frau Baudius-Wilbrandt“. [Baudius sitzt auf einer Locomotive, die in der [109] Richtung Berlin fährt. Aus ihrem Reisebeutel blickt unter einer Menge Rollen Wilbrandt’s Kopf hervor.) Gez. von Lacy von Frecsay im Spottblatt „Die Bombe“, 27. Mai 1877, Nr. 21.
IV. Biographische Quellen. Allgemeine Zeitung (München, 4°.) 29. Mai 1887, Nr. 148, Beilage: „Wiener Briefe. CCXII“. Von V.(incenti). [Ein Ueberblick seiner Wirksamkeit als Director des Wiener Burgtheaters.] – Bombe (Wiener Spott- und Witzblatt, Fol.) 24. November 1872, Nr. 47: „Adolf Wilbrandt“. – Bornmüller (Fr.). Biographisches Schriftsteller-Lexikon der Gegenwart. Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gebiete der Nationalliteratur aller Völker mit Angabe ihrer Werke (Leipzig 1882, Verlag des bibliogr. Instituts, br. 12°.) S. 767. – Brümmer (Franz). Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des neunzehnten Jahrhunderts (Leipzig 1883, Reclam jun., 12°.) Bd. II, S. 485. – Derselbe. Deutsches Dichter-Lexikon. Biographische und bibliographische Mittheilungen über deutsche Dichter aller Zeiten. Unter besonderer Berücksichtigung der Gegenwart (Eichstädt und Stuttgart 1877, Krüll, schm. 4°.) Bd. II, S. 504. – Conimor. Ein Ritt durch Wien aus dramatischem Felde, gedichtet von – (Leipzig 1876, E. J. Günther, gr. 8°.) S. 34–38. – Gartenlaube. Von Robert Keil (Leipzig, 4°.) 1882, S. 34. Von Wilh. Goldbaum. – Die Gegenwart (4°.) 1875, Nr. 40: „Ein Gespräch, das fast zur Biographie wird“. – Die Heimat (Wien, 4°.) VI. (1880) Nr. 1, S. 13. Von Joh. Emmer. – Illustrirte Musik- und Theaterzeitung. Redigirt von Otto Reinsdorf (Wien, 4°.) 8. December 1875, Nr. 10, S. 303: „Das Ehepaar Wilbrandt“. Von E.(duard) M.(autner). – Illustrirte Welt (Stuttgart, 4°.) 21. Jahrg. (1873) S. 527: „Adolf Wilbrandt“. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) Bd. 60 (1873) S. 9 und 10. – Dieselbe, Bd. 71 (1878) S. 429. – Neue Illustrirte Zeitung (Wien, Zamarski, kl. Fol.) 15. December 1872, Probenummer 1: „Adolf Wilbrandt“. Von Alfred von Wurzbach. – (New Yorker) Figaro III. (1880), Nr. 14. – Nord und Süd. Herausgegeben von Paul Lindau, Bd. I, 1877. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1884, Nr. 218. – (Regensburger) Illustrirtes Unterhaltungsblatt, 1877, Nr. 45. – Der Salon. Herausgegeben von Rodenberg, 1873, Bd. I, S. 534 – 551. Von Arnold Wellmer. – Stern (Adolf). Lexikon der deutschen Nationalliteratur (Leipzig 1882, Bibliographisches Institut, br. 12°.) S. 390. – Ueber Land und Meer (Stuttgart, Hallberger) 29. Bd. (1872), S. 167; 37. Bd. (1876), S. 229. – Westermann’s illustr. Monatshefte. Bd. L (1881), S. 129–141. Von Eugen Zabel. – Wiener Tagblatt, 4. März 1874. im Feuilleton: „Der Politiker Wilbrandt“.