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BLKÖ:Wesselý, Naphtali Herz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 50 (1884), ab Seite: 188. (Quelle)
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20. Naphtali Herz Wesselý (geb. zu Kopenhagen 1725, gest. zu Hamburg, nach Oettinger am 28. Februar, nach Anderen am 23. März 1805[WS 1]). Naphtali, dessen Vater Namens Bär Wessel Factor zu Kopenhagen war, kam später nach Amsterdam dann nach Hamburg und von da nach Berlin, wo er Freund und Genosse Moses Mendelssohn’s wurde. 1804 wieder nach Hamburg, wo seine Tochter verheiratet war, zurückgekehrt, starb er daselbst 1805, ein achtzigjähriger[WS 2] Greis. Obwohl er nicht im Kaiserstaate geboren wurde und überhaupt in demselben nicht wirkte, ist er für uns doch von nicht geringem Interesse, da er anläßlich der religiösen durch Kaiser Joseph II. angebahnten Reformen in der Judenfrage in Oesterreich Stellung nahm. Aus diesem Anlasse erschien von ihm: „דַבְרֵי שָׁלוֹם וְאֶמֶת‎ oder Sendschreiben an die österreichischen Juden über die Reformen des Kaisers Joseph II. und über dessen Toleranzedict (19. Juli 1782), wie auch über eine Reorganisation der jüdischen Schulen“ (Berlin 1782, 8°.). Eine deutsche Uebersetzung dieser Schrift verfaßte David Friedländer unter dem Titel: „Worte der Wahrheit und des Friedens an die jüdische Nation ...“ (Berlin 1789, 8°.), eine italienische Uebertragung veröffentlichte Elia Morpurgo (Görz 1783, 8°.). eine französische kam unter dem Titel: „Instructions salutaires adressées aux communautés juives de l’empire de Joseph. II.“ zu Paris 1782 heraus. Eine andere Schrift richtete Wesselý, anläßlich der gegen die vorgenannte Broschüre erschienenen Angriffe an die Rabbiner zu Triest unter dem Titel: „כַב טוֹב לְבֵית יִשְׂרָאֵל‎ oder Sendschreiben an die Rabbiner zu Triest in Sachen der Angriffe auf das Büchlein דַבְרֵי שָׁלוֹם‎“ (Berlin 1782, 8°., und wieder ebd. 1785, 8°. Die Angelegenheit wirbelte viel Staub auf, und die angesehensten jüdischen Schrift- und Gottesgelehrten Italiens, wie Is. Formigini in Triest, Sam. Jed. Norzi in Ferrara, Simcha Calimani, Abr. Chaj. Krakovia, Abr. Pacifico, die letztgenannten drei Rabbiner in Venedig, Chaj. Abr. Israel, Rabbiner in Ancona, Isr. Benj. Bassano, Rabbiner in Reggio, El. Morpurgo, Rabbiner in Görz. Abr. Chaj. Reggio, betheiligten sich an der Discussion, und kamen ihre Entscheidungen über diesen Gegenstand, mit einem Sendschreiben Wesselý’s zusammen gedruckt, in Berlin 1784 heraus. Obgleich Letzterer daselbst lebte, erschienen doch die meisten seiner Werke auch nachgedruckt in Wien, Zolkiew, Lemberg und Prag, so seine [189] Vertheidigung der rabbinischen Tradition, nämlich in Bezug auf Lohn und Strafe“ (Wien 1828), seine „Sittenlehre nach den Grundsätzen des Judenthums“. zwei Theile (Zolkiew 18.. und auch Lemberg 1818, 8°.), sein „Libanon. Eine Anzahl umfänglicher Werke, welche die Erforschung der hebräischen Sprachwurzeln im weitesten Umfange zum Zwecke haben ...“, zwei Theile (Lemberg 18.., Wien 1829); – seine „Hebräische Uebersetzung des apokryphen Buches „„Die Weisheit Salomo’s““ mir der deutschen Uebersetzung von M. E. Stern“ (Prag 1833); – „Der hebräische Commentar über Leviticus, die rationelle Wort- und Sacherklärung mit der Tradition vereinigend“ (Wien 1791, auch 1809, 1817, 1832; 6. Aufl. 1846; dann Prag 1810); schließlich seine berühmte: „Mosaide, eine epische Dichtung über die Geschichte Moses und des Auszugs aus Aegypten. Achtzehn Gesänge, in fünf Theile zerfallend, und in fünf Bänden“ (Prag 1809), wovon der sechste Theil, drei Gesänge, nach dem Tode Wesselý’s aus dem Nachlasse desselben von seinem Sohne Salomo mit Approbation von Is. Bernays herausgegeben wurde (Prag 1829, 8°.). Von diesem Gedichte sind auch Versuche deutscher Uebersetzungen von G. F. Hufnagel und von Emanuel Wesselý, dem Sohne Hartwigs, und Proben französischer Uebertragungen von Michael Berr bekannt. Die genauen bibliographischen Titel und verschiedenen Drucke der erwähnten wie der anderen Schriften Wesselý’s finden sich in Julius Fürst’s „Bibliotheca judaica. Bibliographisches Handbuch, umfassend die Druckwerke der jüdischen Literatur, einschließlich der über Juden und Judenthum veröffentlichten Schriften“ (Leipzig 1863, Wilh. Engelmann, gr. 8°.) III. und letzter Theil S. 507–509. – Berr (Michel). Notice sur Wessely poëte hébraïque du XVIII. siècle avec quelques passages de son poëme de la Mosaïde (Paris 1815, 8°.). – Carmoly (E. G). Wesselý et ses écrits (Nancy 1829, 8°.). – Friedrichsfeld (Dav.). זֵכֶר צַדִּיק‎ oder Levensbeschrijving von den hebreeuwschen dichter Wessely (Amsterdam 1809, 8°.). – Meisel (Wolf Alois). Leben und Wirken Wesselý’s. Eine biographische Darstellung (Breslau 1841, 8°.). – Meldola (Abr.). ‎הַסְפֵד קוֹל הַצָרִים‎ oder Threnodie über Napht. Wesselý, dabei auch eine kurze Biographie (Altona 1805, 8°.). – Daesseldarf (Moses ben Elieser). Vox lamentationis. Parentatio in funere N. H. Wesselý (Altona 1810, 8°.). – Blumen auf dem Grabe des verewigten H. Wesselý, bestehend in einer hebräischen Trauerrede und Grabschrift (Hamburg 1805). –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1825.
  2. Vorlage: fünfundsiebzigjähriger.