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BLKÖ:Vlasák, Anton Norbert

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vlasák, Franz
Band: 51 (1885), ab Seite: 103. (Quelle)
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Vlasák, Anton Norbert (čechischer Schriftsteller, geb. zu Wlaschim am 10. Jänner 1812). Vier Jahre nach seiner Geburt übersiedelten die Eltern nach Prčic, wo er später die unteren Schulen besuchte und auch den Gesang erlernte. Im October 1822 wurde er im Prager Kloster Strahov, in welchem eine besondere Stiftung für Sängerknaben errichtet ist, als solcher aufgenommen. 1824 bezog er das Gymnasium auf der Prager Kleinseite, 1830 die Universität als Hörer der Philosophie und fand 1833, für den geistlichen Stand sich entscheidend, Aufnahme im erzbischöflichen Seminar zu Prag. Am 7. August 1836 zum Priester geweiht, trat er im October desselben Jahres als Caplan in seinem Geburtsorte in die Seelsorge. Die Liebe für seine Muttersprache gewann er aus der Lecture čechischer Bücher, die Liebe für seine Nation aus den Geschichtswerken über dieselbe. Nun war er auch bald über alle Maßen thätig, den nationalen Geist in seiner nächsten Umgebung nach Kräften zu fördern, verschaffte sich, unterstützt von einigen Freunden, sämmtliche damals erscheinenden čechischen Zeitschriften, gewann einige Mitglieder der böhmischen „Matica“, legte eine Schulbibliothek an, welche in wenigen Jahren zu großer Reichhaltigkeit anwuchs, kurz, entwickelte in der oben erwähnten Weise eine unermüdliche Thätigkeit. Auf Anregung seines Dechanten Anton Wender legte er ein Buch der Denkwürdigkeiten der Dechantei an. In demselben trug er alle weltlichen und geistlichen Begebenheiten ein, welche im Sprengel der Dechantei von der Zeit des Bestandes derselben vorfielen. Diese Arbeit, in welcher ihm große Förderung ward durch den Fürsten Carlos Auersperg, der ihm zu diesem Zwecke die Benützung der fürstlichen Bibliothek gestattete, brachte ihn nachgerade zu einer anderen, nämlich zur Beschreibung aller historischen und archäologischen Oertlichkeiten der ehemaligen Herrschaft Wlaschim; auch begann er Materialien zu einer kirchlichen Topographie Böhmens im Allgemeinen und des Erzbisthums Prag im Besonderen zu sammeln. Als er dann im Jahre 1844 Schloßpfarrer in Wlaschim wurde, vertiefte er sich immer mehr und mehr in seine Forschungen, Studien und Sammlungen für eine kirchliche Topographie, womit sich unwillkürlich eingehende genealogische, archäologische und heraldische Studien verknüpften. Hiervon geben Zeugniß seine zahlreichen Abhandlungen und Artikel in Zap’s: „Památky archaeologické a místopisné“, d. i. Archäologische und [104] topographische Denkwürdigkeiten, im „Časopis pro katol. duchovenstva“, d. i. Zeitschrift für die katholische Geistlichkeit, und in dem von Malý-Rieger redigirten „Slovník naučný“, d. i. Čechisches Conversationslexikon, zu dessen eifrigsten Mitarbeitern er zählte. Selbstständig gab er heraus: „Benešov. Dějepisný nástin“, d. i. Beneschau. Geschichtliche Skizze (Prag 1853), vorher im „Lumír“ abgedruckt; – „Bývalé panství Vlašimské“, d. i. Ehemalige Herrschaften von Wlaschim (1863) und „Kostelec nad Černými lesy“, d. i. Kostelec am Schwarzwald [Schwarzkostelec] (1863), beide Abhandlungen waren vorher in den „Památky archaeologické“ erschienen. In Würdigung dieser Thätigkeit auf kirchengeschichtlichem, archäologischem und topographischem Gebiete wurde Vlasák vom čechischen Museum, vom wissenschaftlichen čechischen Verein für dessen archäologische Abtheilung und von vielen anderen gelehrten Vereinen zum correspondirenden Mitgliede gewählt. Außerdem ist er seit mehreren Jahren Ausschuß-Stellvertreter des Bezirkes Wlaschim und Ehrenbürger von Domaschin und Kladrub.

Šembera (Alois Vojtěch). Dějiny řeči a literatury československé. Vek novější, d. i. Geschichte der čechoslavischen Sprache und Literatur. Neuere Zeit (Wien 1868, gr. 8°.) S. 305.