Zum Inhalt springen

BLKÖ:Auersperg, Karl Wilhelm Fürst

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Auersperg, Herbard
Band: 11 (1864), ab Seite: 362. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Karl von Auersperg in der Wikipedia
Karl von Auersperg in Wikidata
GND-Eintrag: 116377607, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Auersperg, Karl Wilhelm Fürst|11|362|}}

Auersperg, Karl Wilhelm Fürst[BN 1] (Präsident des österreichischen Herrenhauses, geb. 1. Mai 1814). Sohn des Fürsten Wilhelm (gest. 25. Jänner 1827). Der Fürst erhielt eine sorgfältige Erziehung, vollendete die rechtswissenschaftlichen Studien, lebte in der vormärzlichen Periode als Freund der Wissenschaften und Künste großentheils zurückgezogen von allen Angelegenheiten und vertrat, der deutsch-böhmischen freisinnigen Richtung angehörend, auf den böhmischen Landtagen, namentlich in den Jahren 1846/47 die Interessen der Fortschrittspartei. Unter dem Regime Bach’s trat der Fürst nur selten öffentlich auf; als aber mit der Aenderung des Princips Oesterreich aus einem absoluten in einen Verfassungsstaat umgewandelt und die Reichsvertretung einberufen ward, wurde Fürst Carlos (Fürst Karl Wilhelm erscheint gewöhnlich unter dieser spanischen Umgestaltung seines Taufnamens) zum erblichen Reichsrathe, zugleich aber zum Präsidenten des Herrenhauses erwählt. Als solcher beweist er nicht nur eine eminente Geschäftstüchtigkeit und großen Eifer, sondern fördert in vorurtheilsfreier liberaler Weise das von der Partei der Feudalen unaufhörlich angefochtene Verfassungswerk. Die verfassungsmäßige Fortbildung Oesterreichs als die Lebensaufgabe dieses in die Mitte Europa’s hineingestellten und von den unlauteren Leidenschaften Italiens und der slavischen Völker bedrohten Großstaates erkennend, steht der Fürst der föderalistischen Partei als ruhiger Vertheidiger des Einheitsstaates, als leidenschaftsloser Centralist gegenüber; ein Edelmann, der seine Aufgabe darin sucht, dem Volke ein Muster edler Gesinnung zu sein; und so ging auch der Ausdruck, dessen sich der Staatsminister Ritter von Schmerling bei einer Gelegenheit bediente: der Fürst sei der „erste österreichische Cavalier“, bald in den Volksmund über. Der Fürst, der seinem Vater am 25. Jänner 1827 succedirte, ist geheimer Rath, Oberst-Erblandkämmerer, Oberst-Erblandmarschall in Krain und in der windischen Mark und führt neben den angeführten Titeln den eines Herzogs von Gotschee und gefürsteten Grafen von Wels. Der gewöhnliche Wohnsitz des Fürsten ist in Böhmen, wo er seit einer Reihe von Jahren und lange vor Anbruch der neuen Zeit in Oesterreich zum wahren Gedeihen der Landesinteressen thätig gewesen ist. Der Fürst ist (seit 18. August 1851) mit Ernestine gebornen Gräfin Festetics de Tolna (geb. 27. Mai 1831), Sternkreuz-Ordens- und Palastdame, vermält.

Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, Fol.) 1861, Nr. 934 [mit dem Porträt des Fürsten im Holzschnitt]. – Erinnerungen (Prager Unterhaltungsschrift, 4°.) Jahrgang 1863, I. Halbjahr, S. 372. – Mährischer Correspondent (Brünner Journal, 4°.) Jahrg. 1862, Nr. 96: „Fürst Carl Auersperg und die Czechen“. – Verhandlungen des österreichischen verstärkten Reichsrathes 1860 (Wien 1860, Manz, 8°.) Bd. I, S. 242; Bd. II, S. 250 und 386. – Waldheim’s illustrirte Zeitung (Wien, Fol.) 1863, Nr. 80 [während der Holzschnitt auf S. 953 dieses Blattes ein treues Abbild des edlen Kopfes gibt, sind die Holzschnitte der Leipziger Illustrirten und der Erinnerungen völlig mißlungen]. – Gothaisches genealogisches Taschenbuch nebst diplomatisch-statistischem Jahrbuche (Gotha, Just. Perthes, 32°.) Jahrgang 1836, S. 67; Jahrg. 1848, S. 93, Jahrg. 1850, S. 91; Jahrg. 1864, S. 102.[BN 2]

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Auersperg, Karl Wilhelm Fürst, gewöhnlich Fürst Carlos Auersperg [Bd. XI, S. 362].
    Bohemia (Prager polit. und Unterhaltungsblatt, 4°.) 1868, Nr. 10, im Feuilleton; Nr. 232: „Die Demission des Fürsten Auersperg“. – Reichenberger Zeitung 1868, Nr. 2, Beilage: „Die neuen Minister“. – Tagespost (Linzer polit. Blatt) 1868, Nr. 2. – Neue freie Presse 1866, Nr. 505, in der Correspondenz aus Prag; 1868, Nr. 1463, Morgenblatt, im Leitartikel. – Presse 1866, Nr. 17 u. 134 im Leitartikel. – Fremden-Blatt 1866, Nr. 16, in der Mittheilung aus: Wien 17. Jänner. – Konstitutionelle Volks-Zeitung (Wien, 4°.) 1867, Nr. 4, mit Porträt im Holzschnitt. [Band 22, S. 469]
  2. E Auersperg, Karl (Carlos) Wilhelm Fürst [Bd. XI, S. 362; Bd. XXII, S. 469].
    Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber), 50. Band (1868), Nr. 1283, S. 74: „Das cisleithanische Ministerium in Oesterreich“ [auf S. 73 die Bildnisse des Fürsten Carlos und der Minister Dr. Karl Giskra, Dr. Brestel, Graf Potocki, Karl Graf Taaffe, Dr. Berger, Dr. Herbst, Dr. v. Hasner und Ignaz Edl. v. Plener]. [Band 28, S. 323]