BLKÖ:Ugazy, Vitus
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 48 (1883), ab Seite: 232. (Quelle) | |||
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Keeß-Blumenbach’sche Werk enthält. Zugleich stellte er eine neue, mit einem Pfluge versehene Maschine und eine zum Anbaue größerer Samengattungen bestimmte auf, welch letztere er Stupfmaschine nannte. Beide wurden in der Folge durch vollkommenere Maschinen verdrängt. Am 17. Mai 1827 erhielt er ein fünfjähriges Privilegium auf eine von ihm erfundene Rollmange, welche sowohl im Kleinen zum Gebrauche bei der Hauswäsche, als auch im Großen für Färbereien, Leinwand- und Zeugmanufacturen verwendbar war und überhaupt als sehr praktisch sich bewährte. Endlich erfand er noch eine Dreschmaschine nach dem Stampfsysteme. Ueber Ugazy’s verschiedene Säemaschinen berichtet Exner: „Bei der Construction derselben war ihm, wie dem von Vielen höher gestellten Fellenberg die chinesische Säemaschine bekannt. Die Ugazy’schen Säemaschinen dienten durch mehrere Jahre zu vergleichenden Anbauversuchen in und außer Oesterreich. Ugazy hat seine Säemaschinen, seine Dreschmaschinen und seine Schollenbrecher in nett ausgeführten Werkzeichnungen hinterlassen, nur von seiner Fruchtschneidemaschine besitzen wir außer einer kurzen Mittheilung keine näheren Nachrichten. Sein Schollenbrecher hat sich außerhalb Oesterreichs als ein sehr wirksames Ackergeräth Anerkennung und Verbreitung verschafft und die Grundform für die heute übliche Ringelwalze abgegeben. Herr Schober beschreibt die Ugazy’sche Schollenwalze in seiner „Landwirthschaftlichen Geräthschaftskunde“, welche 1846 bei Dietze in Anclam erschienen ist. Ugazy’s Verdienste um die Erfindung landwirthschaftlicher Maschinen erregen um so mehr unsere Theilnahme, als derselbe nur während der kurz bemessenen freien Stunden seinem Erfindungstriebe nachhängen konnte“. Im Druck erschien von ihm nur die „Vollständige, auf Versuche und [233] Erfahrung gegründete Abhandlung über den Anbau der Getreidesamen, hinsichtlich der ihnen zuträglichen Tiefe und des Flächenraumes, in welchem sie zuverlässig gedeihen und zum höchsten Ertrage gebracht werden. Mit Tabellen und 5 KK.“ (Wien 1822 [Heubner] gr. 8°.). Ugazy starb im hohen Alter.
Ugazy, Vitus (Erfinder mehrerer landwirthschaftlichen Maschinen, geb. im letzten Viertel des achtzehnten Jahrhunderts, gest. 1840). Ueber seinen Lebens- und Bildungsgang sind wir sehr mangelhaft unterrichtet. Er war im Jahre 1817, als er mit seiner Fruchtsäemaschine auftrat, k. k. Straßenbaucommissär in Wiener Neustadt. In den Mußestunden, welche sein amtlicher Beruf ihm übrig ließ, beschäftigte er sich mit Constructionen landwirthschaftlicher Maschinen, welche theils die mühevolle Feldarbeit erleichtern, theils dieselbe fördern sollten. Am 30. August 1817 nahm er zuerst ein achtjähriges Privilegium auf eine Säemaschine, deren Beschreibung das in den Quellen angeführte- Systematische Darstellung der neuesten Fortschritte in den Gewerken und Manufacturen und des gegenwärtigen Zustandes derselben... Mit besonderer Rücksicht auf den österreichischen Kaiserstaat. Herausgegeben von Stephan Ritter von Keeß und W. C. W. Blumenbach (Wien 1830, Karl Gerold, 8°.) Bd. I, S. 279 u. f. und S. 756 u. f. – Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Herausgegeben von der Generaldirection (der Weltausstellung 1873 in Wien), redigirt von Prof. Dr. Wilhelm Franz Exner (Wien 1873, Braumüller, gr. 8°.). Erste Reihe, S. 30 und 54. – Centralblatt für die gesammte Landescultur. Herausgegeben von der k. k. patriotisch-ökonomischen Gesellschaft im Königreich Böhmen. Redigirt von Alois Borrosch (Prag 4°.) 1860, Nr. 26: „Zur Geschichte der Erfindung der Mähmaschine“.