BLKÖ:Trauttmannsdorff, Maria Thaddäus Graf
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 47 (1883), ab Seite: 84. (Quelle) | |||
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Joseph II. gewidmete Schrift wurde im Auszuge in Italien und in den Niederlanden nachgedruckt. Dreimal, 1816, 1817 und 1818 hielt der Cardinal die bischöfliche Visitation in seiner Erzdiöcese ab. Von seinem Kaiser wurde er mit dem Großkreuz des Leopoldordens geschmückt.
Trauttmannsdorff, Maria Thaddäus Graf (Cardinal-Erzbischof von Olmütz, geb. in Gratz 28. Mai 1761, gest. zu Wien 20. Jänner 1819), ein Sohn des vom zweiten Aste der steirischen Linie stammenden Grafen Weikhard Joseph aus dessen zweiter Ehe mit Maria Anna geborenen Gräfin Wurmbrand. Nachdem er zu Gratz die philosophischen Jahrgänge beendet hatte, widmete er sich dem Studium der Theologie, anfangs am deutschen Collegium zu Rom, dann an der Universität zu Pavia, wo er 1784 öffentlich theologische Lehrsätze vertheidigte. Bereits am 13. Juni 1783 vom Olmützer Domcapitel zum Domherrn erwählt, empfing er nach seiner Rückkehr von Pavia 1784 in seiner Vaterstadt Gratz die Priesterweihe und widmete sich nun der Seelsorge. Im Jahre 1785 wurde er, nachdem er sich vorher die mährisch-slavische Sprache eigen gemacht, Erzpriester, Dechant und Pfarrer zu Holleschau in Mähren, erzbischöflicher Rath und Consistorialassessor. 1793 zum Bischof von Triest ernannt, sah er sich schon am 30. Juni 1794, bevor er noch den Bischofstuhl daselbst bestiegen hatte, zum Bischof von Königgrätz berufen, wo am 1. Juni 1795 seine Confirmation, am 8. September seine Consecration und am 2. October seine feierliche Einführung erfolgte. Als Bischof von Königgrätz ein eifriger Beförderer alles dessen, was er für gut und nützlich erkannte, stiftete er in dem ehemaligen Kloster der Trinitarier ein Armenhaus, welches er in seine besondere Obhut nahm, auch gründete er für die Witwen und Waisen der Schullehrer seines Diöcesansprengels ein Pensionsinstitut, welches durch entsprechende Beiträge der Schullehrer selbst und durch Unterstützung der Curatgeistlichkeit dotirt wird. Nach sechzehnjähriger Wirksamkeit in diesem hohen Kirchenamte wurde er am 26. November 1811 einmüthig zum Fürst-Erzbischof von Olmütz erwählt. Im Jahre 1816 ernannte ihn Papst Pius VII. zum Cardinalpriester. Während eines Aufenthaltes in Wien raffte den 68jährigen Kirchenfürsten der Tod dahin. Ein Josephiner, wie man die ebenso ihrer wissenschaftlich fortschrittlichen Richtung, wie ihrer Toleranz wegen von einer Partei gewürdigten, von der anderen geschmähten Priester und Würdenträger der Josephinischen Regierung zu nennen pflegt, war Cardinal Erzbischof Trauttmannsdorff ein würdevoller, aufgeklärter Oberhirt, der ein sprechendes Denkmal seiner echt priesterlichen Gesinnung in dem Werke: „De Tolerantia ecclesiastica et civili“ (Ticini 1783) hinterlassen hat. Diese, seinem Kaiser- [85] Czikann (Joh. Jac. Heinrich). Die lebenden Schriftsteller Mährens. Ein literarischer Versuch (Brünn 1812, Traßler, 8°.) S. 178. – d’Elvert (Christian Ritter). Geschichte der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde (Brünn 1870, gr. 8°.) S. 187, 193, Anhang: S. 28. – Frind (Anton). Die Geschichte der Bischöfe und Erzbischöfe von Prag (Prag 1873, 8°.) S. 309. – Mayer (Eduard Edler). Des fürstlichen Hochstiftes Olmütz Münzen und Medaillen nach der zu Kremsier befindlichen Sammlung verzeichnet und beschrieben. Angefangen von Grafen Robert von Lichnowsky und Werdenberg, fortgesetzt und herausgegeben von (Wien 1873, Braumüller, gr. 8°.). S. 137. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. V, S. 405 [nach dieser am 29. Jänner 1819 gestorben]. – Richter (Franz Xav.). Augustini Olomucensis Episcoporum Olomucensium Series quam recensuit, continuavit notisque historico-chronologicis illustravit.. . (Olomucii 1831, Alois Skarnitzl, gr. 8°.) p. 273. – Sommerau Freiherr. Trauerrede u. s. w. (Olmütz 1819). – Steiermärkische Zeitschrift. Redigirt von Dr. Dr. G. F. Schreiner, Dr. Albert von Muchar, C. G. Ritter von Leitner, Anton Schrötter (Gratz, 8°.). Neue Folge, VII. Jahrg., 1. Heft, S. 52 [nach dieser gest. am 29. Jänner 1819]. – Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 4°.) Jahrg. 1811, S. 528. – Wolny’s Taschenbuch, 1826, S. 252 u. f.
- Medaille. Avers. Brustbild von der linken Seite, mit vorn kurzen, rückwärts längeren Haaren, sehr kleiner Calotte im Mozzett mit kurzen Bäffchen. Das breite Band des Großkreuzes des österreichischen Leopoldordens, dessen Stern auch auf der Brust sichtbar ist, mit der daranhängenden Decoration um den Hals gelegt, darüber an einfacher Gliederkette das Pectorale. Umschrift: „M. THADDEUS CARDINALIS A TRAUTTMANSDORF PR. ARCHIEPISCOPUS OLOMUCENSIS D.. Unter dem Brustbilde: „Jos. Lang. F.. Revers. „EX FRATRE NEPOTES JOAN. ET JOSEPH. OPTIMO AVUNCULO AD LARES“. Der aufgespannte Hermelinmantel mit der Fürstenkrone, darauf das viereckige, unten abgerundete, eine gebogene und gespitzte, richtig gezeichnete Stiftswappen mit dem ebenso geformten vierfeldigen, mit dem Rosenherzschildlein belegten Trauttmannsdorff’schen Familienwappen. Die Insignien wie sonst, nur erscheint hier zum ersten Male das erzbischöfliche Kreuz, darüber der zwanzigquästige Hut, um den Schild die Collane des Leopoldordens. Unter dem Wappen die Schrift ergänzend, doch kleiner und zum Beschauer gestellt: „MORT. VIENNAE XX. JAN. MDCCCXIX“. Silber. Größe 29 [nach dem Appel’schen Münzmesser]. Gewicht 701/2, Sterbemedaille.
- Porträt. Wöhrle p.. C. Pfeiffer sc. Fol. Gürtelbild.