BLKÖ:Tomori, Paul
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 46 (1882), ab Seite: 113. (Quelle) | |||
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Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Geographie, Statistik u. s. w. (Wien, 4°.) 1818, S. 474, im Texte. – Oesterreichische militärische Zeitschrift von Schels (Wien, 8°.) Jahrg. 1830, I. Band, S. 302: „Sieg des Ban und Erzbischofs Tomori über die Türken an der Save im Herbst 1524“. – Nagy (Iván). Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal“, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, M. Ráth, gr. 8°.) Bd. XI, S. 241].
2. Ein Paul Tomori, Erzbischof von Kalocsa, mußte in der Schlacht bei Mohács am 24. Juli 1526 auf König Ludwig besonderen Wunsch den Oberbefehl des Heeres übernehmen, trotz seines inständigen Einwandes, daß er der Art, den Krieg im Großen zu führen, unkundig sei. Im Beginn der Schlacht, in welcher ungarischerseits nur 24.000 Streiter mit 80 Kanonen dem 50.000 Mann starken Heere des Sultans entgegenstanden, wichen die Türken vor dem ersten Anprall der Ungarn zurück. Als aber Letztere bis an das feindliche Geschütz vorgedrungen, unter dessen verderblicher Wirkung litten, stürzten ihnen die Türken in die Flanke, und nun begann ein fürchterliches Gemetzel. In anderthalb Stunden war die Schlacht entschieden, in welcher der König, der in einem Sumpfe erstickte, viele Große des Reiches und sieben Bischöfe ihr Ende fanden. Paul Tomori, der vor dieser Schlacht im Rufe eines ausgezeichneten Kriegshelden stand, wurde in früheren Jahren durch den Tod zweier Bräute so sehr erschüttert, daß er als Mönch in einem Franciscanerkloster seinen Schmerz zu vergessen suchte. Wider seinen Willen ward er von dem Könige aus der Abgeschiedenheit des Klosters hervorgezogen und auf den Erzbischofstuhl von Kalocsa erhoben. Als dann im Herbst 1524 die Türken, 15.000 Mann stark, unter Ferhad Beg in Syrmien eindrangen, brachte er ihnen an der Save eine völlige Niederlage bei. Und die Erinnerung an diesen glänzenden Sieg mochte es gewesen sein, die den König bestimmte, Tomori den Oberbefehl über das Heer in der Mohácser Schlacht anzuvertrauen, welche ein für die Ungarn so erschütterndes Ende nahm. [(