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BLKÖ:Thann (Than), Karl von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Thann, Moriz von
Band: 44 (1882), ab Seite: 166. (Quelle)
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Thann (unrichtig auch Than), Karl von (Naturforscher, geb. zu Ó-Becse im Bácser Comitate am 20. December 1834). Ein Sohn des Steuereinnehmers Johann Baptist Thann aus dessen Ehe mit Julie Schrott und ein jüngerer Bruder des Historienmalers Moriz, dessen Lebensskizze folgt. Die ungarische Adelsfamilie Thann kommt bereits um die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts im Torontaler Comitate vor. Ihre ununterbrochene Stammesfolge, welche in dem unten bezeichneten Adelswerke von Iván Nagy auf einer Stammtafel dargestellt ist, beginnt mit Anton Thann, der um das Jahr 1576 als Rechnungsverwalter [167] der königlichen Kammer fungirte. Sein jüngerer Sohn Michael wurde der Stammvater des heute noch in drei Zweigen, nämlich in den Nachkommen der drei Brüder Michael, Jonas und Johann Baptist, blühenden Geschlechts. Unser Karl Thann widmete sich dem Studium der Naturwissenschaften, besonders jenem der Chemie, woraus er den Doctorgrad erlangte. Dem Lehrfache sich zuwendend, wurde er Professor der Chemie an der Pesther Hochschule und zugleich Vorstand des chemischen Laboratoriums an derselben; er ist ferner Professor der vereinigten Mittelschullehrer-Präparandie, fungirt als Mitglied der Prüfungs-Commission der Mittelschullehrer, der Staatscontrol-Aichungscommission und der mathematisch-physikalischen Abtheilung des Landesunterrichtsrathes in Ungarn und ist endlich wirkliches Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der königlich ungarischen Akademie der Wissenschaften und des dirigirenden Senates derselben. In seinem Fache, der Chemie, seit Jahren wissenschaftlich thätig, hat er sowohl in den Sitzungsberichten des letztgenannten Institutes, als in den Schriften des ungarischen Athenäums, aber auch in deutschen Fachblättern mehrere Abhandlungen über Chemie veröffentlicht. Daß ein ungarischer Gelehrter es über sich bringt, im Auslande und in nichtungarischer Sprache die Ergebnisse seiner Forschung mitzutheilen, darf uns am wenigsten Wunder nehmen, denn ein wahrer Gelehrter wird ohneweiters der Ansicht Coloman Szily’s [Bd. XLII, S. 188, Nr. 2] beistimmen, welcher in seiner Abhandlung über die Thätigkeit der Ungarn auf dem Gebiete der Naturwissenschaften im letzten Jahrzehnt wörtlich schreibt: „Die ungarischen Naturforscher werden ihre mathematischen, astronomischen, geodätischen, physikalischen, chemischen, mineralogischen und geologischen, botanischen, zoologischen, anatomischen, physiologischen und biologischen Arbeiten, wie bisher so in der Folge genöthigt sein, auch im Auslande zu publiciren, so lange sie in Ungarn selbst von ihren selbständigen Forschungen nicht mindestens einen erschöpfenden Auszug in einer Sprache veröffentlichen können, in welcher sie von den Gelehrten jeder Nation verstanden werden. Sie verlieren dabei nichts, denn die Priorität ist ihnen dadurch gewahrt; es verliert dabei nur die ungarische Akademie, da deren Publicationen nie und nirgends citirt werden, wiewohl sie es in der That oft verdienen würden. Diese Lücke macht sich jetzt um so fühlbarer, als die naturwissenschaftlichen Sitzungen der ungarischen Akademie in jüngster Zeit von einer so rüstigen Thätigkeit, einem so wahrhaft wissenschaftlichen Geiste zeugen, daß sie geeignet sind, uns mit Stolz und Freude zu erfüllen.“ Indem wir bezüglich der in ungarischer Sprache erschienenen Arbeiten Thann’s auf das unten in den Quellen citirte Repertorium der beiden Szinnyei verweisen, folgt hier eine Uebersicht seiner meist in deutschen Fachschriften veröffentlichten Abhandlungen. Im Buchhandel gab er heraus: „Das chemische Laboratorium der königlich ungarischen Universität in Pest“ (Wien 1872, Braumüller, gr. 4°., mit 5, zinkogr. Tafeln); – in den „Sitzungsberichten der kais. (Wiener) Akademie der Wissenschaften, mathematisch-naturwissenschaftliche Classe“, sind abgedruckt: „Ueber das Platincyanäthyl“ [Bd. XXXI (1858), S. 13]; – „Das Rumicin“ [ebd., S. 26]; – „Ueber die Zusammenstellung der [168] Mineralwasser-Analysen“ [Band LI, 2. Abthlg. (1865), S. 341 und 347] – in Liebig’s „Annalen für Chemie“: „Das Rumicin“ [Bd. CVII (1858), S. 324]; – „Der Absorptions-Coëfficient des Propylengases“ [Bd. CXXIII (1862), S. 187]; – „Analyse der Deák Ferencz-Bittersalzquelle in Ofen“ [Bd. CXXIV (1862), S. 123]; – „Vorkommen des Rubidiums in der Holzasche“ [2. Supplement-Band (1862/63), S. 84]; – „Ueber das Platincyanäthyl“ [Bd. CVII (1858), S. 315, auch in Erdmann’s „Journal für praktische Chemie“, Bd. LXXV (1858), S. 190, und im „Journal für Pharmacie“, Bd. XXXIV (1858), S. 449]; – „Ueber das Kohlenoxydsylphid“ [5. Supplement-Band]; – „Ueber die Einwirkung des Zinks auf Jodäthylen“ [Bd. CXII (1859), S. 201]. Von seinen in ungarischer Sprache selbständig erschienenen Arbeiten nennen wir: „A vegyelemek paránysulyáról“, d. i. Ueber das Atomgewicht der Chemikalien (Pesth 1864, Eggenberger); – „A polhorai sósforrás vegyelemzése“, d. i. Die chemische Analyse der Salzquelle von Polhora (ebd. 1867); – „A harkányi kénes hévviz vegyi elemzése“, d. i. Analyse der Schwefelquelle von Harkány (ebd. 1869). Karl Thann ist sonst noch Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften, unter anderen auch der ungarischen naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Pesth, welche ihn am 17. Jänner 1877 zu ihrem Präsidenten wählte. In „Természettudományi közlöny“, d. i. Naturwissenschaftliche Zeitung, welche vorgenannte Gesellschaft gegenwärtig unter der Redaction Szily’s und Paszlawszky’s herausgibt, ist im Jahrgange 1877 seine Eröffnungsrede abgedruckt. Am 17. April 1873 wurde abgedruckt. Am 17. April 1873 wurde Thann in Würdigung seiner Verdienste um die Wissenschaft mit dem Orden der eisernen Krone dritter Classe ausgezeichnet.

Hunfalvi (Paul). Literarische Berichte aus Ungarn über die Thätigkeit der ungarischen Akademie der Wissenschaften u. s. w. (Budapesth 1877, gr. 8°.) I. Jahrg. (1877), S. 68, 127, 378, 389, 393; II. Jahrg. (1878), S. 153, 159, 336. – Bibliotheca hungarica historiae naturalis et matheseos. Magyarország természettudományi és mathematikai könyvészete 1472–1875. Készítették Szinnyei József (Vater) és Dr. Szinnyei József (Sohn) (Budapesth 1878, schm. 4°.) Sp. 777–779. – Nagy (Iván). Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1862, Moriz Ráth, gr. 8°.) Bd. XI, S. 134. [Nagy schreibt die Familie Thann mit zwei n, welcher Schreibweise auch dieses Lexikon folgt; oft erscheint sie mit einem n: Than geschrieben.] – Ország tükre, d. i. Der Reichsspiegel (Pesth, Fol.) 1863, Nr. 32. – Vasárnapi ujság, d. i. Sonntags-Zeitung (Pesth, gr. 4°.) 1868, Nr. 35. – Hazánk s a külföld, d. i. Heimat und Fremde, 1872, Nr. 10. – Magyarország és a nagyvilág. d. i. Ungarn und die große Welt. 1872, Nr. 10.
Porträte. Holzschnitte in den vier vorgenannten ungarischen illustrirten Blättern. – Nach dem Leben gezeichnet und lithographirt von A. Dauthage (Wien 1860, Bermann, Fol.).