Zum Inhalt springen

BLKÖ:Stöckl, Jacob Ritter von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Stöckl, Anton
Band: 39 (1879), ab Seite: 95. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Jacob von Stöckl in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Stöckl, Jacob Ritter von|39|95|}}

Stöckl, Jacob Ritter von (Präsident des k. k. Landesgerichtes zu Klagenfurt, geb. „beim Klo zu Hof“ im Brixenthale Tirols am 17. Mai 1785, gest. zu Klagenfurt 23. April 1855). Seine Eltern waren Landleute im Unterinnthale, den Vater verlor S., als er noch in der Wiege lag, und die Knabenjahre brachte er auf den Alpen zu. Endlich kam er auf die Schule nach Innsbruck, wo er das Gymnasium und die philosophischen Studien beendete, dann nach Salzburg, wo er die Rechte hörte. Im Jahre 1805 war das Kurfürstenthum Salzburg mit Berchtesgaden dem österreichischen Kaiserstaate einverleibt worden, und in den Jahren 1807 und 1808 hörte Stöckl in Salzburg die juridischen Vorträge. Zu Ende des letztgenannten Jahres trat er daselbst als Auscultant bei dem mit dem Mercantil-. Wechsel- und Criminalgerichte vereinigten Landrechte ein. Nun kam das denkwürdige Jahr 1809, in welchem Oesterreich mit Anspannung aller seiner Kräfte den Franzosen Trotz bot, ohne jedoch wesentlichen Vortheil zu erringen, denn im Wiener Frieden mußte es u. a. Salzburg an Bayern abtreten. Schon im August 1808 als Lieutenant in die salzburgische Landwehr eingetreten, machte Stöckl als Oberlieutenant den Feldzug 1809 mit. Er war der letzte Commandant der Salzburger Hauptwache, denn nur ein paar Stunden früher, als der Feind einrückte, war S. von der Wache abgezogen. Als Officier des 4. Salzburger Landwehr-Bataillons focht er bei St. Michael und Raab mit Bravour, wurde bei Raab verwundet, verließ aber trotzdem nicht das Schlachtfeld, sondern blieb bis zu Ende der Schlacht auf seinem Posten. Als im Jahre 1813 wieder die Salzburger Landwehr gebildet wurde, war Stöckl bei derselben in hervorragender Weise thätig. Sein begeisterndes an die Salzburger Hochschule gerichtetes Wort wirkte damals derart, daß die erste Compagnie des ersten Bataillons[WS 1] sich nur aus Studenten bildete, und als er dann in Geschäften ins Brixener Thal reiste, war es wieder seine Beredtsamkeit, [96] welche die herrschende Abneigung des Landvolkes gegen den Eintritt in die Armee beseitigte, so daß die Bildung des dortigen Bataillons ohne weitere Schwierigkeiten zu Stande kam, Auch später bei Einübung der Truppen that er sich eifrig hervor und bewies sich überhaupt als so verwendbar, daß ihn der Commandant des Bataillons zu seinem Adjutanten wählte. Bereits im Jahre 1808 war er auch als Courier verwendet worden und hatte als solcher wichtige Depeschen ins Hauptquartier nach Tirol und von da nach Altöttingen in Bayern gebracht. Von letzterem Orte hatte er dann einen über tausend Mann starken Transport gefangener Franzosen und Bayern ins Salzburgische geführt. Da er bei Raab von drei Kugeln, im Munde, an der Hand und am Fuße verwundet, den mühseligen Rückzug mitmachen mußte, verfiel er in Folge der erlittenen Strapazen einem mehrmonatlichen Leiden. Nach geschlossenem Frieden legte er seine Officierstelle nieder und trat in den Civildienst zurück. Da Salzburg damals bayerisch war, diente S. zunächst unter Bayern. Im Mai 1814 erhielt er aber eine Actuarstelle bei dem Criminalsenate des Wiener Magistrates, noch im nämlichen Jahre wurde er zweiter Rathsprotokollist bei dem k. k. Stadt- und Landrechte in Laibach, im Mai 1818 zweiter Secretär ebenda und bereits am 10. September 1818 Stadt- und Landrath bei dem neu errichteten Stadt- und Landrechte in Karlstadt. Im April 1821 trat er eine Stadt- und Landrechtsstelle in Klagenfurt an, wo er Ende Mai 1830 zum Appellationsrath bei dem k. k. innerösterreichisch-küstenländischen Appellationsgerichte aufrückte. In dieser Stellung wirkte Stöckl 21 Jahre. Am 28. December 1849 wurde er zum Präsidenten des k. k. Landesgerichtes in Klagenfurt ernannt und blieb es auch nach der am 14. September 1852 ah. angeordneten Gerichtsorganisirung bis an sein im Alter von 70 Jahren erfolgtes Ableben. Noch ein Jahr zuvor war ihm in Würdigung seiner um den Staat und den Monarchen erworbenen Verdienste, mit ah. Entschließung vom 22. April 1854 der Orden der eisernen Krone dritter Classe und den Statuten des Ordens gemäß im März 1855 der erbländische Ritterstand verliehen worden. Aus seiner im Jahre 1814 mit Louise Vogou, einer Tochter des nachmaligen Präsidenten des k. k. Wechsel- und Mercantilgerichtes Dr. Joseph Vogou, geschlossenen Ehe stammen zwei Söhne und eine Tochter. Diese letztere, Albine, ist an den Hof- und Gerichts-Advocaten Doctor Rudolf in Laibach vermält; von den Söhnen ist Gustav fürstlich Windischgrätz’scher Oberförster in Loitsch, und Emil Doctor der Medicin, k. k. Regierungsrath bei der Landesregierung in Laibach, Landes-Sanitäts-Referent für Krain und Gemeinderath der Landeshauptstadt Laibach [siehe dessen Biographie S. 90].

Klagenfurter Zeitung, 1855, Nr. 130 und 133, im Feuilleton: „Johann Ritter von Stöckl. Nekrolog“.
Wappen. Gevierteter Schild. 1: in Gold ein natürlicher Hirsch auf grünem Boden einwärts schreitend. 2 und 3: in Blau ein goldener, oben hakenförmig gebogener, schrägrechts gestellter Stab. 4: in Silber ein ausgebreiteter rother Adler mit ausgeschlagener Zunge. Auf dem Schilde ruhen zwei goldgekrönte Turnierhelme. Aus der Krone des rechten Helmes wächst ein natürlicher Hirsch einwärts gekehrt und aus jener des linken ein dem im Schilde ersichtlichen ähnlicher Adler hervor. Die Helmdecken des rechten Helmes sind blau mit Gold, jene des linken roth mit Silber unterlegt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Batailllons.