BLKÖ:Seback, Vincenz Alois
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 33 (1877), ab Seite: 240. (Quelle) | |||
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[241] er wieder 1842 die Lehrkanzel der Dogmatik an der Wiener Hochschule, an welcher er bereits im Jahre 1838 die theologische Doctorwürde erlangt hatte. Als im Jahre 1851 für die Theologen, welche die Vorlesungen aus dem Kirchenrechte bis dahin an der juridischen Facultät gehört hatten, eigene Vorträge aus dem canonischen Rechte angeordnet wurden, wurde Seback als außerordentlicher Professor des Kirchenrechtes an die theologische Facultät der Wiener Hochschule berufen und später zum ordentlichen Professor dieses Faches ernannt. Neben seinem Lehramte, welches er bis zur Stunde, also im Ganzen durch 42 Jahre in den wichtigsten Fächern der Theologie, nämlich Bibelstudium, Dogmatik, Kirchengeschichte und Kirchenrecht, versieht, war S. auch durch eine Reihe von Jahren lebhaft literarisch thätig. Noch vor seiner Priesterweihe arbeitete er an der von dem damaligen Director der theologischen Studien im Jahre 1828 begründeten „Neuen theologischen Zeitschrift“ mit, u. z. erschienen in derselben seine Abhandlungen über „Syrische Literatur“ und „Ueber die conplutensische Polyglottenbibel“, später aber arbeitete er für dasselbe Blatt „Die Biographien katholischer Gelehrten“, eine Folge von auf Quellenstudium beruhenden Aufsätzen, welche zu den Zierden theologischer Biographik gehören, es sind die Biographien des berühmten Orientalisten, Rechtsgelehrten und Kanzlers Kaiser Ferdinand’s I., Johann Albert von Widmanstadt, welchem die erste in Wien im Jahre 1555 gedruckte „Syrische Bibel des n. T.“ (Peschito) und die „Prima elementa linguae Syricae““ (Wien 1571) zu verdanken sind; des Archäologen Cardinal Stephan Borgia; des Maroniten Georgius Michael Amira, des Gründers des Collegiums der Maroniten in Rom und nachmaligen Patriarchen von Syrien; des berühmten Numismatikers Erasmus Fröhlich; des Forschers der alten, vornehmlich der griechischen Geschichte Eduard Corsini aus dem Orden der frommen Schulen; des berühmten, um die Diplomatik und Archäologie ebenso hoch verdienten, als bescheidenen Benedictiners Johann Mabillon; des Astronomen und Canonicus am Domstifte zu Frauenburg Nikolaus Copernicus; des lateinischen Dichters Mathias Casimir Sarbiewski (Sarbievius) aus dem Orden der Gesellschaft Jesu u. A. Da, wie bereits bemerkt worden, diese Biographien aus den Quellen gearbeitet und die Werke eines jeden einzelnen Gelehrten vollständig angegeben und kritisch beurtheilt werden, so bilden dieselben einen bleibenden schätzbaren Beitrag zur Literaturgeschichte. Von anderen in der genannten Zeitschrift erwähnten Arbeiten sind anzuführen: „Ueber das literarische Wirken des Papstes Leo XII.“ und die „Erinnerungen an Alt-Afrika und seine Kirche.“ Zugleich verfaßte S. zahlreiche Artikel für das in Freiburg erschienene „Kirchenlexikon für katholische Theologie“, unter denen der im dritten Bande enthaltene „Desiderius Erasmus von Rotterdam“, welcher große Gelehrte des 16. Jahrhunderts gleichfalls dem Orden der regulirten Chorherren des h. Augustin angehörte, durch seinen Umfang und die gründliche Behandlung besonders hervorzuheben ist. In Gemeinschaft mit seinem Freunde und Ordensbruder Franz Xaver Schwoy begann er die Herausgabe einer Uebersetzung der „Acta Martyrum“ von Ruinart unter dem Titel; „Echte und ausgewählte Acten der ersten Märtyrer, nach den ältesten Ausgaben und Handschriften gesammelt und kritisch beleuchtet durch Theodorich [242] Ruinart“ (Wien 1831 u. f.), welche er nach Schwoy’s schon 1832 erfolgtem Tode allein fortsetzte und in vier Bänden beendete. Außerdem erschienen von S. selbständig als Denkmale der Freundschaft und Pietät die folgenden zwei biographischen Werke: „L. P. F. Ackermann, biographische Skizze“ (Wien 1832, 8°.) und „Dr. Joseph Pletz, eine biographische Skizze“ (Wien 1841, Franz Wimmer, 4°.). Neben dieser wissenschaftlichen Thätigkeit auf geschichtlich- und biographisch-theologischem Gebiete, legte S. in besonderer von früher Jugend genährter Vorliebe zur schönwissenschaftlichen Literatur und den schönen Künsten aus eigenen Mitteln zwei werthvolle Sammlungen an, u. z. eine an theologischen und historischen Werken reiche Bibliothek, welche überdieß eine Sammlung deutscher Dichter der neueren Zeit enthält, die in solcher Vollständigkeit kaum irgendwo gefunden werden dürfte; und ferner eine Sammlung von Bildnissen, welche über 13.000 historische Porträte von Staatsmännern, kirchlichen Würdenträgern, Theologen, Rechtsgelehrten, Dichtern, Musikern und Künstlern umfaßt. Schon im Jahre 1853 wurde S. von dem Bischofe von Brünn mit der Würde eines Consistorialrathes ausgezeichnet, zwei Jahre später ernannte ihn der Wiener Erzbischof zum fürsterzbischöflichen geistlichen Rathe, während er bereits 1853 zum Prosynadel-Examinator der Candidaten für Curat-Benefizien der Wiener Erzdiöcese, 1854 zum Prüfungs-Commissär bei den rechtshistorischen Staatsprüfungen und 1855 zum Rathe des bestandenen fürsterzbischöflichen Ehegerichts ernannt worden war. Seit dem Jahre 1845 hatte Seback dreimal die Würde eines Decans der theologischen Facultät bekleidet, im genannten Jahre hatte ihn das theologische Professoren-Collegium zu seinem Decan und im Jahre 1870 die Wiener Hochschule zu ihrem Rector magnificus erwählt. Im Jahre 1871 wurde S. zum k. k. Regierungsrathe ernannt. Da er bereits das 70. Lebensjahr überschritten, wird er mit Ende des Studienjahres 1876 in den bleibenden Ruhestand übertreten.
Seback, Vincenz Alois (Chorherr des Augustiner-Stiftes Klosterneuburg, geb. zu Brünn 28. December 1805). Nachdem er schon in früher Jugend mit seinen Eltern nach Wien übersiedelt, daselbst das akademische Gymnasium und die Hochschule besucht, trat er im October 1827 zu Klosterneuburg in den Orden der regulirten Chorherren des h. Augustin. Am 20. Juli 1830 empfing er die Priesterweihe, und erhielt dann von seinen Obern, um sich für das Lehramt vorzubereiten, den Auftrag, sich mit Ernst auf das Studium der theologischen Wissenschaften zu verlegen. Im September 1832 wurde er berufen, an der Wiener Hochschule die Lehrkanzel der Dogmatik, zwei Jahre später die eben vacant gewordene Lehrkanzel der Kirchengeschichte an eben derselben Hochschule zu suppliren. Im Jahre 1836 wurde er in sein Stift zurückberufen, um an der dortigen theologischen Lehranstalt die Professur des Bibelstudiums N. B. und das Amt des Novizenmeisters zu übernehmen, welche Stellen er bis 1851 versah, in der Zwischenzeit supplirte- Literarischer Handweiser, zunächst für das katholische Deutschland. Herausgegeben von Franz Hülskamp und Hermann Rump (Münster, schm. 4°.). 1867, Nr. 53. – Reden, gehalten bei der feierlichen Inauguration des Rectors der k. k. Universität in Wien, Dr. Vincenz Seback am 1. October 1870 (Wien 1871, kl. 8°.).