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BLKÖ:Schwarzenberg, Gruft des Hauses

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 33 (1877), ab Seite: 34. (Quelle)
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IV. Gruft des Hauses Schwarzenberg. Erst in neuerer Zeit besitzen die Fürsten von Schwarzenberg wieder eine eigene Familiengruft[WS 1] u. z. zu Worlik in Böhmen, aber auch diese ist eigentlich die Gruft des II. (jüngeren) Majorates. Zur Zeit schlafen die übrigen Schwarzenberge den ewigen Schlaf in der interimistischen Gruft zu Wittingau, wo sie seit Fürst Johann Nepomuk beigesetzt wurden und wo der Fürst Minister-Präsident Felix an Seite seines Vaters und Großvaters und der Feldmarschall Karl Philipp begraben liegen. Einzelne Sproßen und Angehörige dieses Hauses sind wie Erkinger der Erste des Namens Schwarzenberg’s [S. 17, Nr. 15] in der eigens von ihm als Familiengruft[WS 1] erbauten und reich dotirten Karthause zu Marienbruck (Markt Astheim), oder wie Anna [S. 14, Nr. 6][WS 2] und ihr Gemal Georg Ludwig [S. 21, Nr. 26] zu Murau in Steiermark, wie der jugendliche Held Friedrich Johann Nepomuk [S. 20, Nr. 25] zu Weinheim im Badischen, wie Johann der Starke [S. 24, Nr. 32] zu Nürnberg, oder wie der berühmte Eroberer Raab’s Graf Adolph zu Wien beigesetzt. In neuerer Zeit endlich besitzt das jüngere Majorat seine eigene Gruft auf der zwischen Zaluzan und Čimilitz gelegenen Majoratsherrschaft Worlik. Unweit vom Schlosse auf einem im Westen sich erhebenden Hügel ist eine Capelle erbaut, welche den Oberbau der Gruft bildet. Der Weg dahin führt durch den Worliker Park. Das in Kreuzform erbaute Kirchlein ist in rein gothischem Style ausgeführt. Treppen zu beiden Seiten bilden Vorsprünge und führen in die obere Etage zur eigentlichen Capelle. Zwischen beiden Treppen befindet sich das gothisch gespitzte naturbraune Thor mit künstlichen Sculpturen, ober ihm prangt das Fürstenwappen der Schwarzenberge: zwei zu den Seiten des Thores in die Wand gelegte Marmortafeln zeigen Inschriften, die zur Rechten: Hic dormies cum patribus tuis; zur Linken: Beati mortui, qui in Domino moriuntur. Das Thor in der Mitte führt in die gewölbten Hallen der Gruft. In der Mitte des grau gehaltenen Hintergrundes derselben erbebt sich ein zehn Schuh hohes, aus einem Steinblocke von dem böhmischen Bildhauer Max gemeißeltes Crucifix. Die breiten lichten Gewölbe bilden die Kreuzform, an ihren Wänden sollen die fürstlichen Leichen [35] zur ewigen Ruhe niedergelegt werden. Die oben befindliche Capelle zeigt einen Altar aus naturbraunem Holze kunstvoll geschnitzt, welcher die Gnadenmutter darstellt. Die Wände sind imitirte Quadern. Eine Physharmonika vertritt die Orgel. Am 15. October 1864, als dem Sterbetage des Feldmarschalls Karl Philipp Fürsten Schwarzenberg, fand durch den Fürsten Cardinal Erzbischof von Prag Friedrich Fürsten Schwarzenberg im Delegationswege, d. i. im Einvernehmen mit dem Budweiser Bischofe Jirsik, die Einweihung der Gruftcapelle statt, welcher auch der letzte genannte Bischof beiwohnte und die Feier, bei welcher über 30 Priester aus der Umgebung anwesend waren, mit einer im Freien gehaltenen Rede eröffnete. Der Bauplan zu dieser Gruft stammt von dem fürstlichen Bau-Ingenieur Schiemann, der auch den Bau geleitet. Dieser begann im März 1862 und war im November 1863 vollendet. Die Steinmetzarbeiten lieferte aus Nehwizder Stein der Steinmetzmeister Wischek aus Prag. Die Muttergottes-Statue aus Holz schnitzte Bildhauer Pilz in Wien; die Thüren, die Betstühle und den Altar verfertigte der Tischlermeister Wondruska aus Frauenberg.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. a b Vorlage: Familengruft.
  2. Vorlage: [S. 14, Nr. 26].