BLKÖ:Schneider, Joseph (Buchdruckerei-Besitzer)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 31 (1876), ab Seite: 37. (Quelle) | |||
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Pražák [s. d. Bd. XXIII, S. 229], wendete und ihm das Unrecht, das man an ihm zu begehen im Begriffe sei, vorstellte, entgegnete Pražák „Geschäft sei Geschäft, und in Geschäften fallen alle Rücksichten weg“. Nun eröffnete Schneider in einer Reihe von offenen Briefen in der „Morawska orlice“ ein Bild des unlauteren Treibens der čechischen Partei. Der moralische Werth dieser Mittheilungen wird freilich dadurch, daß Schneider einen Racheact verübt, nicht erhöht, aber es werden nichtsdestoweniger Aufschlüsse gegeben, wie man heutzutage Geschichte macht und wie nicht Vaterlandsliebe und Bürgertugenden, sondern Verrath an der Krone und am Volke die Hauptmotoren des čechoslavischen Patriotismus sind. [Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1872, Nr. 2777: Correspondenz aus Brünn ddo. 16. Mai.] –
8. Joseph Schneider (geb. in Mähren), Zeitgenoß, Buchdruckerei-Besitzer in Brünn, durch dessen Enthüllungen ein Blick in das Parteigetriebe und unverantwortliche Treiben des Nationalitätenschwindels der Gegenwart möglich wird. Joseph Schneider war lange Zeit ein Haupt- und Eckpfeiler der čechischen Partei. Mit großen Opfern hatte er die Mittel dazu hergegeben, um das Hauptorgan der čechischen Agitation in Mähren, „Morawska orlice“ das wiederholt dem Untergange nahe war, zu halten, und war auch sonst der čechischen Tagespreise, die in Mähren auf nicht zu große Opferwilligkeit stößt, mit nicht geringen Geldmitteln beigesprungen. Da bildete sich im Jahre 1872 mit einem Male ein čechisches Comité für die Errichtung einer „slavischen Buchdruckerei auf Actien“, durch deren Inslebentreten Schneider in seiner Existenz bedroht wurde. Als sich dieser nun in seiner Noth an den Führer der Partei, Dr.