BLKÖ:Schindler, Augustin
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 30 (1875), ab Seite: 7. (Quelle) | |||
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Georg Ignaz Freiherrn von Metzburg [Bd. XVIII, S. 64], gewannen, durch den er im Jahre 1782, ein Jüngling von 16 Jahren, als Kreis-Ingenieur nach Kärnthen geschickt wurde, um sich bei der eben damals im Auftrage des Kaisers Joseph II. in Angriff genommenen Steuerregulirung in den Aufnahm- und Ausmessungsarbeiten verwenden zu lassen. Nachdem er seine Aufgabe so zur Zufriedenheit gelöst, daß ihm Kaiser Joseph ein Belobungsdecret ertheilte, kehrte er nach Wien zurück und begann nun das Studium der Rechtswissenschaften an der Hochschule daselbst. Nach Beendung derselben trat er in die Praxis, erlangte Ende März 1791 die Doctorwürde und begab sich in sein Vaterland zurück, wo er nach abgelegter Advocatenprüfung als Landes-Advocat in Brünn seinen bleibenden Aufenthalt nahm. Daselbst lebte er auch bis an seinen im hohen Alter von 82 Jahren erfolgten Tod. Neben seinem Berufe als Rechtsanwalt beschäftigte er sich mit Vorliebe mit astronomischen und meteorologischen Arbeiten und stand mit den bedeutendsten Männern dieses Faches seiner Zeit, mit Bürg [Bd. II, S. 196], David [Bd. III, S. 177), Fallon [Bd. IV, S. 141), Triesnecker u. A., im wissenschaftlichen Verkehre. Er hatte im Brünner Museumsgarten zu astronomischen Beobachtungen eine specula domestica eingerichtet und die Ergebnisse seiner astronomischen Bestimmungen theils in Triesnecker’s „Ephemeriden“, theils in Zach’s „Monatlicher Correspondenz zur Beförderung der Erd- und Himmelskunde“ veröffentlicht. Seit dem Jahre 1816 führte er auch, doch nur kurze Zeit, die Leitung des neuen meteorologischen Vereins, und seine eigenen meteorologischen Beobachtungen aus den Jahren 1819–1824 und 1825–1844 sind bei der mährisch-schlesischen Ackerbau-Gesellschaft in Brünn hinterlegt. Aber auch in anderer und zunächst praktischer Richtung, wozu ihm seine Stellung als Advocat die nächste Veranlassung gab, bewährte sich S. als ganz besonders tüchtiger Fachmann. Als nach Publication [8] des Hofkanzlei-Decretes vom 31. December 1821, welches die Steuerpflichtigkeit des permanenten Nutznießers (beziehungsweise Emphiteuten) der Grundstücke und Gebäude gegenüber der Staatsverwaltung aussprach, viele Streitigkeiten über die Steuerzahlung der Emphiteuten sich erhoben, da trat Schindler mit seinen Ansichten über die Steuerverfassung von Mähren mit besonderer Rücksicht auf die dermalige, 1821 eingeführte Grund- und Urbarialsteuer, dann auf die Steuerpflichtigkeit der Emphiteuten in die Oeffentlichkeit, und seine tüchtige Arbeit erfreute sich in maßgebenden Kreisen eines gewissen Ansehens; sie ist in der „Geschichte des Steuerwesens in Mähren und Oesterreich“, im XIV. Bande der von Christ. d’Elvert redigirten „Schriften der historisch-statistischen Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde“ (Brünn 1865), S. 575 bis 589, abgedruckt. Schließlich sei noch bemerkt, daß S. als Curator des mährisch-schlesischen Taubstummen-Institutes in Brünn in jeder Weise bemüht war, dem Institute Gönner und Wohlthäter und alle zulässigen Begünstigungen zu verschaffen. Außer verschiedenen kleineren, in André’s patriotischem Tagblatte abgedruckten Aufsätzen hat S. noch die Schrift: „Ansichten über die durch das höchste Finanz-Patent geänderte Lage des Olmützer Witwen- und Waisen-Versorgungs-Institutes und die hierüber von mehreren Mitgliedern geäusserten Meinungen“ (Brünn 1811, 8°.), welche Schrift auch in André’s „Hesperus“ (1811, 8. Stück) abgedruckt steht, herausgegeben.
Schindler, Augustin (Naturforscher, geb. zu Neutitschein in Mähren 22. September 1766, gest. zu Brünn 17. Juni 1848). Die unteren Schulen, das Gymnasium und die Humanitätsclassen besuchte er theils in seinem Geburtsorte, theils in der Piaristenschule zu Freyberg, theils zu Olmütz. Zur Fortsetzung seiner Studien ging er nach Wien, wo seine mathematischen Anlagen ihm bald die volle Theilnahme des damaligen Professors der Mathematik,- d’Elvert (Christ. v.), Geschichte der k. k. mähr.-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde u. s. w. Mährens und Schlesiens (Brünn 1870, Rud. M. Rohrer, gr. 8°.) In den Beilagen S. 229. – Derselbe, Notizenblatt der histor. statistischen Section der k. k. mähr. schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde (Brünn, Rohrer, 4°.) 1855, S. 56, u. 1856, S. 1, in d’Elvert’s Aufsatze: „Die bisherige Pflege der Meteorologie in Mähren u. s. w.“ – Czikann (Johann Jak. Heinr.), Die lebenden Schriftsteller Mährens. Ein literarischer Versuch (Brünn 1811, Traßler, 8°.) S. 138. – Mittheilungen der mährisch-schlesischen Ackerbau-Gesellschaft 1822, Nr. 1–3.