Zum Inhalt springen

BLKÖ:Sannens, Friedrich Karl

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 28 (1874), ab Seite: 196. (Quelle)
Friedrich Karl Sannens bei Wikisource
in der Wikipedia
Friedrich Karl Sannens in Wikidata
GND-Eintrag: 104256346, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Sannens, Friedrich Karl|28|196|}}

Sannens, Friedrich Karl (k. k. Hofschauspieler, geb. im Jahre 1751, gest. zu Wien im Jahre 1850). Sein wahrer Name lautet Sanenz von Sensenstein. Ueber seine Jugendgeschichte und seinen Bildungsgang ist nichts bekannt. Im Jahre 1789 – also im Alter von 38 Jahren – war er Hofschauspieler, er hatte also wohl vordem schon an anderen Bühnen gespielt. Auf der Hofbühne hat er 25 Jahre, bis 1. Mai 1814, gewirkt, an welchem Tage er mit dem normalmäßigen halben Gehalte in den Ruhestand übertrat, den er noch volle 35 Jahre genoß. Als Schauspieler war er eben nicht von großer künstlerischer Bedeutung, aber, wie seiner Zeit der k. k. Hofschauspieler Moreau, ein ganz köstlicher Darsteller von Judenrollen. So z. B. zählten sein Jude im Schauspiel: „Der liefländische Tischler“, Baruch in „Dienstpflicht“, der Jude in Ziegler’s „Seelengröße“ zu unübertroffenen Leistungen. Auch als Dichter und Schriftsteller war S. thätig und schrieb, wie es damals guter Ton, Gelegenheitsgedichte, Epigramme, satyrische Fabeln u. dgl. m., denen es nicht an Witz und der satyrischen Pointe fehlte. Auch auf dramatischem Gebiete hatte sich S., jedoch ohne gerade erheblichen Erfolg, versucht. Im Drucke sind von ihm erschienen: „Johanna I., Königin von Neapel. Trauerspiel in 5 Aufzügen“ (Wien 1796, 8°.), das zur Aufführung nicht zugelassen wurde; – „Der Deutsche und der Muselmann“ (Wien, 8°.) – und in Gemeinschaft mit dem k. k. Legationsrathe Benedict Joseph von Koller (geb. 26. August 1767, gest. zu Stuttgart 4. September 1817): „Kinderschauspiele“ (Wien 1793, 8°.), Außer diesen dramatischen Arbeiten gab er noch heraus – auf Subscription – seine „Poetischen Launen“ (Leipzig 1816, Weygand, mit 1 K., 8°.) und „Asterkränzchen“ (Wien, 8°.). Was seine poetischen Leistungen betrifft, so entsinnt sich Herausgeber, irgendwo von seinen Gedichten „Die netten correcten Sonnette“ hervorgehoben gefunden zu haben. Sannens war ein großer Naturfreund, der mit ungebrochener Kraft bis in sein hohes Alter seinen Garten selbst besorgte. Nur drei Monate fehlten ihm zum 100. Lebensjahre, denn sein Todtenzettel gab sein Alter 99 Jahre 9 Monate an. Sannens erscheint verschiedenartig geschrieben, u. z. Sannen [in Engelmann’s Bibliothek der schönen Wissenschaften], Sannes [bei Goedeke, S. 1073, Nr. 651] und Sanjiens [in Kayser’s Bücher-Lexikon, Schauspiele S. 82). Wie er sich eigentlich schrieb und wie sein wahrer Name lautete, ist im Eingange dieser Lebensskizze bemerkt.

Raßmann (Friedrich), Pantheon deutscher, jetztlebender Dichter und in die Belletristik eingreifender Schriftsteller, begleitet mit biographischen Notizen und der wichtigsten Literatur (Helmstädt 1823, Fleckeisen, 8°.) S. 279.