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BLKÖ:Richter, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 26 (1874), ab Seite: 57. (Quelle)
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24. Richter, Joseph (Schriftsteller und Herausgeber der Eipeldauer Briefe). Richter’s Geburtsdatum wird von Meusel mit dem 1. März 1748, von Oskar Ludwig Bernhard Wolff 1. März 1740, von Goedeke mit dem 16. März 1748 und von Anderen noch anders angegeben. Das richtige Datum könnte nur dem Taufscheine entnommen werden. Herausgeber folgt indessen der Angabe des mit Richter auf das Innigste befreundeten Freiherrn von Retzer, und nach diesem ist Richter am 16. März 1749 zu Wien geboren und am 16. Juni 1813[WS 1] ebenda gestorben. Das Leben dieses in literarischer Hinsicht so bemerkenswerthen und in der Zeit, in der er lebte, so einflußreichen Menschen verläuft in so schlichter und einfacher Weise, daß es mit wenigen Worten erzählt ist. Nachdem er in Wien die Gymnasialclassen und an der Hochschule die philosophischen Studien beendet hatte, trat er, wie die „Annalen der Literatur“ berichten, zum Wechselgeschäfte über, das er aber nach einiger Zeit wieder aufgab. Er hatte sich in der Zwischenzeit mehr als gewöhnliche Kenntnisse in der italienischen Sprache erworben, später durch einen zweimaligen längeren Aufenthalt in den Jahren 1779 und 1782 in Paris auch die Fertigkeit der französischen Sprache angeeignet und so ausgerüstet in seiner Abneigung gegen jede Abhängigkeit, sich der Schriftstellerei zugewendet, die ihm Gelegenheit bot, diesem seinem Unabhängigkeitstriebe vollends die Zügel schießen zu lassen. Sein erstes Werk, womit er in die Oeffentlichkeit trat, waren Gedichte [die Titel seiner zahlreichen Schriften folgen auf S. 59 u. f.], die er in Gemeinschaft mit seinem Freunde Raditschnig [Bd. XXIV, S. 199] im Jahre 1775[WS 2] herausgab, und nun erschien bis an sein Lebensende, also durch eine Reihe von fast vier Jahrzehenden, eine Reihe von Schriften der verschiedensten Kategorien, wie Flugschriften, periodisch-satyrische, Romane, Lustspiele und Dramen, historische u. dgl. m. von wechselndem Werthe, oft eben Kinder des Augenblicks, aber eben als solche oft von eingreifender Wirksamkeit. Für ein paar Schauspiele, die er im Jahre 1774 für das National-Theater schrieb, erhielt er, und zwar der Erste, die von Kaiser Joseph II. zum Lohne festgesetzte dritte Einnahme. Großes Aufsehen und für die damaligen Zeiten auch großen materiellen Erfolg hatte er mit seinem „ABC-Buch für große Kinder“ gemacht. Als Mitarbeiter der damaligen gelehrten Real-Zeitung, eines ganz tüchtigen und Aufsätze vom bleibenden Werthe enthaltenden Blattes, dem er durch sechs Jahre in eifriger Weise seine Thätigkeit gewidmet, hatte er seine literarische Stellung immer mehr und mehr befestigt, dann aber als Herausgeber der Eipeldauer Briefe, mit deren Veröffentlichung er im Jahre 1785 begann, eine namentlich in den unteren Volksschichten – die ungeachtet ihrer Nichtbeachtung trotz alledem und alledem doch immer der mächtigste und wichtigste Factor des Staatslebens bleiben – im hohen Grade einflußreiche Stellung bis an sein Lebensende behauptet. Diese Eipeldauer Briefe, jetzt schon eine wahre bibliographische Seltenheit, erschienen anfänglich bis 1797 unter dem Titel: „Briefe eines Eipeldauers an seinen Herrn Vetter in Kagran“; nach einem zweijährigen Stillstande wurden sie bis 1801 als „Briefe des wieder aufgelebten Eipeldauers“ und von 1802 [58] bis zu R.’s Ableben, 1813, als „Briefe des jungen Eipeldauers“ fortgesetzt. Die Fortsetzungen dieser Volksschrift nach Richter’s Tode besorgten Bäuerle [Bd. I, S. 118], Gewey [Bd. V, S. 164], Anton Langer [Bd. XIV, S. 108][WS 3] und Weiß. Ihren bedeutenden Einfluß gewann diese Volksschrift vornehmlich dadurch, daß sie in ihren Kreis die Zeitgeschichte, die Welthändel, die Kritik des Theaters, das Leben und Treiben der mittleren, aber mitunter auch der höheren Regionen der Gesellschaft hineinzog. In den beigefügten „Anmerkungen von einem Wiener“ trat R. gegen den einfachen Bauernjungen als eine Art Recensent auf, wodurch diese Volksschrift ein kritisches, berichtigendes und erläuterndes Interesse besaß, und so namentlich durch den satyrischen Charakter dieser Anmerkungen recht wirksam wurde. Wie sehr die Eipeldauer Briefe dem Volke an’s Herz gewachsen waren, beweist der Umstand, daß, als sie im Jahre 1797 mit einem Male unterbrochen wurden, der damals so gefeierte Dichter Denis [Bd. III, S. 238] ihr Verstummen mit folgenden Versen beklagte: „Ach, verstummet ist der Eipeldauer | Scherz und Satyr gehen in der Trauer | Und der Thörinnen und Thoren Schaar | Jubelt um Gott Stupor’s Fraualtar.“ Richter selbst erfreute sich auch seiner Zeit in den literarischen Kreisen allgemeiner Achtung. Als viel unterrichteter Literator und als angenehmer Gesellschafter war er in gebildeten Kreisen sehr beliebt und sein Freimuth, den er immer in das Gewand des Anstandes zu kleiden wußte, bewahrte ihm immer die Stellung eines Mannes von Einfluß und schriftstellerischer Bedeutung, so daß man selbst in den Regierungskreisen ihm Achtung zollte, und Staatsmänner, wie der damalige Minister Graf von Pergen [Bd. XXII, S. 1] und Freiherr von Haager [Bd. VI, S. 90] seinen Einfluß und seine Bedeutung würdigten. Auch wurde ihm in Anerkennung seiner verdienstlichen Wirksamkeit von Seite des Monarchen ein Gnadengehalt zugewiesen, den er durch viele Jahre bezog. Mit den Dichtern und Schriftstellern seiner Zeit stand er im freundschaftlichsten Verkehre, und Freiherr von Retzer nahm keinen Anstand, bei Richter’s Ableben öffentlich auszusprechen: „Der zwischen mir und ihm und dem Nestor der österreichischen Literatur, dem Feldmarschall-Lieutenant von Ayrenhof seit mehr als 30 Jahren ununterbrochen bestandene Freundschaftsband, däucht mir, gereicht uns allen Dreyen zur Ehre“. In seiner äußeren Erscheinung war R. sehr gewinnend, seine heitere offene Miene, aus welcher Biederherzigkeit und Treuherzigkeit leuchteten, sein wohlwollendes, freundliches, höfliches Wesen, seine Munterkeit und witzige Gesprächigkeit machte, daß man seinen Umgang liebte und suchte. Was nun seine schriftstellerische Thätigkeit betrifft, so ist wohl die Menge seiner Schriften – ihre Zahl erreicht nahezu hundert Nummern – imponirend, aber wenn sich auch über ihren Inhalt rechten läßt, so gibt es noch Manches darunter, was in der Gegenwart noch der Beachtung werth ist. Wie ja schon bemerkt, war seine schriftstellerische Thätigkeit eine ungemein vielseitige. Von dem damals von Frankreich aus angeregten Geiste des Encyklopädismus erfüllt, hatte R. es unterlassen, sich nach einer Richtung zu concentriren, weil er bei der damals beginnenden Zeitgährung ganz richtig einsah, daß nach allen Seiten viel Schutt und Wust umherlag, der aufgeräumt werden müsse. So bieten [59] denn seine Schriften in einer merkwürdigen Zeitperiode ein lebendiges Gemälde aller während derselben in religiöser, politischer, moralischer Hinsicht stattgehabten Vorkommnisse, sowohl ernsthaften als lächerlichen Inhalts. Und wenn sein Freund und Zeltgenoß Retzer, der mit ihm durch fast vier Decennien im innigsten Verkehre gestanden, in seinem Nachrufe über R. schreibt: „ungeachtet manche dieser Schriften nur auf augenblickliche Wirkung berechnet, durch die Zeit selbst an Interesse verlor, und Er selbst, wie er öfters mündlich klagte und es nach seinem Tode schriftlich hinterließ, mit einem Theile dieser Schriften nicht zufrieden war, weil er sie, wie so manche andere deutsche Schriftsteller nothgedrungen, nicht so viel nach eigener Einsicht, als nach dem Wunsche so mancher, mehr auf den eigenen Gewinn als auf den Ruhm des Autors bedachten Verleger schreiben mußte, so bleibt er doch ein allgemein bekannter und beliebter Satyrenschreiber in Rabener’s milder Manier, der sich immer als warmer Freund der Wahrheit und Aufklärung zeigte“. Die Geschichte des Ursprungs mehrerer Schriften Richter’s böte manche interessante Illustration zur Geschichte seiner Zeit. So z. B. unternahm er auf Andringen eines speculativen Buchhändlers die Bearbeitung eines grammatikalischen Wörterbuches in zwei starken Octavbänden, eine Arbeit, die für seinen lebendigen, witzsprudelnden Geist am wenigsten paßte. Aber diese Unternehmung war auf Ungarn berechnet; denn es hatte, wie schon unter Kaiser Joseph verlautete, dort die deutsche Sprache als Geschäftssprache eingeführt werden sollen. Richter machte sich an die trockene Arbeit, lieferte sie aber erst spät und das Werk kam im Jahre 1791 heraus. Am meisten Aufsehen von allen Schriften Richter’s machte vielleicht die noch zu Lebzeiten Joseph’s II. erschienene Flugschrift: „Warum wird Kaiser Joseph von seinem Volke nicht geliebt?“ Eine Schrift, die selbst auf den Kaiser, ungeachtet seines Gefühls, ein Märtyrer seiner Zeit zu sein, nicht ohne Eindruck geblieben sein mag. Der Herausgeber dieses Lexikons ließ es sich zur angelegentlichsten Sorge sein, ein vollständiges Verzeichniß der Schriften Richter’s zusammen zu stellen. Ob es ihm gelungen, kann er nicht behaupten, aber das vollständigste der bisher vorhandenen ist es jedenfalls. Den bibliographischen Büchertitel war er bei der großen Seltenheit von Richter’s Schriften außer Stande, herzustellen; er mußte sich in den meisten Fällen mit den in Katalogen aufgefundenen oder ihm von literarischen Freunden mitgetheilten begnügen. Die Bücher-Lexika von Kayser, Heinsius, dann die Literaturgeschichten und literarhistorischen Schriftsteller-Lexika von Goedeke, Meusel, de Luca, Kehrein sind im hohen Grade lückenhaft. Es mußte eine Menge Kataloge durchgenommen werden, und doch war es nicht immer möglich, das Jahr, in welchem viele Schriften gedruckt worden oder erschienen sind, aufzufinden. Es folgen demnach jene Schriften, deren Jahreszahl angegeben ist, in chronologischer Reihe, dann jene ohne Jahreszahl. Noch kann Herausgeber dieses Lexikons nicht begreifen, wie es geschehen kann, daß von einem Manne von Richter’s Einfluß und Bedeutung in den Literaturgeschichtswerken der Neuzeit entweder gar nicht oder nur in oberflächlichster Weise Erwähnung geschieht.

Uebersicht der sämmtlichen Schriften Joseph Richter’s (in chronologischer Folge). 1) „Gedichte zweier Freunde“ (Wien 1775, Camesina). [60] Der Freund, mit dem Richter die Gedichte gemeinschaftlich herausgab, ist Raditschnig. – 2) „Der Falk. Ein Lustspiel“ (Wien 1776, 8°.). – 3) „Die Feldmühle. Ein Lustspiel in 2 Aufz.“ (ebd. 1777, 8°.) – 4) „Die Gläubiger. Ein Schauspiel in 2 Aufz.“ (ebd. 1777, 8°.). – 5) „Reise von Wien nach Paris“ (ebd. 1781, 8°.). – 6) „Anekdoten zur Todesgeschichte des verfolgten Paters Nonos Gschall im Stifte Oberaltaich in Baiern“ (ebd. 1781, 8°.). – 7) „Warum antwortet Eybel seinen Gegnern nicht?“ (Wien 1782, 8°.). – 8) „A-B-C-Buch für große Kinder“. 2 Theile (ebd. 1782, neue Aufl. 1810, 8°.), mit diesem Werke machte R. nach eigenem Geständnisse das meiste Glück; er hatte damit in kurzer Zeit über 1000 fl. gewonnen. Eine Fortsetzung erschien im Jahre 1798 [siehe weiter unten Nr. 55]. – 9) „Der Bock und die Ziege. Keine Fabel“ (Wien 1783, 8°.), unter dem Pseudonym Obermeyer. – 10) „Die Brieftasche. Eine locale Tagschrift für Wien“. 50 Stück (Wien 1783 und 1784, Kurzbeck, 4°.). – 11) „Bildergallerie katholischer Mißbräuche“ (Frankfurt und Leipzig 1784, Kurzbeck, mit K. K., 8°.), unter dem Pseudonym F. A. Obermayer. – 12) „Bildergallerie klösterlicher Mißbräuche, mit einer nöthigen Beilage zu obigem Buche“ (Wien 1784, mit K. K, 8°.), unter dem Pseudonym Obermayer. – 13) „Der gewöhnliche Wiener mit Leib und Seele“ (ebd. 1784, 8°.), stand früher in Boie’s Deutschem Museum. – 14) „Neue Legende der Heiligen. Mit kritischen Bemerkungen“, 2 Bände nebst einem Anhange (Salzburg [Wien] 1784, Mösle, mit K., 8°.). – 15) „Eybel’s falsche, betrügliche und neue Lehre von der Ohrenbeichte widerlegt“ (Leipzig [Wien] 1784, Hertel, 8°.). – 16) „Ueber Mirakel und Reliquien der Heiligen“ (Wien 1784, 8°.). – 17) „Bildergallerie weltlicher Mißbräuche“ (ebd. 1785, mit K. K.), unter dem Pseudonym Hilarion. – 18) „Briefe eines Eipeldauers“ 37 Hefte; „Briefe des wiederaufgelebten Eipeldauers“, 24 Hefte; „Briefe des jungen Eipeldauers“, 120 Hefte, complet 181 Hefte mit K. K. (Wien 1785–1797, 1799–1821, kl. 8°.); nach Richter’s Tode haben Gewey, dann Bäuerle die Briefe fortgesetzt und nach mehrjähriger Pause dieselben unter verändertem Titel „Hans Jörgel’s Briefe“ Weiß und Ant. Langer wieder aufgenommen. – 19) „Freimüthige Bemerkungen über das Verbrechen und die Strafe des Garde-Obrist-Lieutenant Szekely von einem Freunde der Wahrheit“ (1786). – 20) „Die Regierung des Hanswurstes“. 1. Heft (Salzburg 1786, 8°.). – 21) „Das Handbillet des Hanswurstes. Ein Beitrag zur Regierung des Hanswurstes“, 2. Heft (ebd. 1786, 8°.). – 22) „Der Tod des Hanswurstes“, 3. Heft (ebd. 1786, 8°.). – 23) „Gedanken eines Profanen über die jetzige Revolution des Freimaurer-Ordens in Wien“ (1786). – 24) „Eine Handvoll Nüsse zum Aufbeißen, hingeworfen für Philosophen, Theologen und Politiker“, 3 Hefte (1786). – 25) „Der Schatz zu Maria Zell. Aus einer Handschrift eines verstorbenen Schatzmeisters“ (1786). – 26) „Briefe aus dem Himmel über die Freimaurer-Revolution“, 2 Hefte (Berlin 1786, 8°.). – 27) „Warum wird Kaiser Joseph von seinem Volke nicht geliebt?“ (Wien 1787), diese schon seltene Flugschrift, welche ihres Freimuthes und ihrer mitunter zutreffenden Bemerkungen wegen großes Aufsehen erregte, ist im I. Bande von Gräffer’s „Josephinische Curiosa“ wieder abgedruckt. – 28) „Das Affenland oder der Doctor Fan-fa-ro-ne“ (1787). – 29) „Der Caspar, ein Roman wider die Hypochondrie“ (Wien 1787, 8°.). – 30) „Die Kapuziner-Suppe. Drei Töpfe“ (1787). – 31) „Umsturz der christlichen Moral oder der Kloster-Fasching“, 2 Bände (Wien 1787, mit 50 K. K., 8°.). – 32) „Gebetbuch des Kaisers Joseph II.“ (Wien 1787, kl. 8°.), auch im I. Bande von Gräffer’s „Josephinische Curiosa“ abgedruckt. – 33) „Die Gräfin Nimmersatt aus Wien, eine sehr wahrscheinliche Geschichte“ (Wien 1787). – 34) „Kaiserin Theresiens Wiederkehr nach der Oberwelt“ (Wien 1788, 8°.). – 35) „Leben Friedrich’s II., Königs von Preußen, skizzirt von einem freimüthigen Manne“, 4 Bde. (Amsterdam und Wien 1789, 8°.), wohl Richter’s schwächste Arbeit. – 36) „Der Zuschauer in Wien“, 6 Hefte (Wien 1790). – 37) „Angenehme Sommer- und Winter-Lectüre“, 3 Bde. (Wien 1790, 8°.). – 38) „Gespräch zwischen einer ungarischen Hose und einer deutschen“ (Thurn und Danzig 1790, 8°.). – 39) „Grammatisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Mit Anhang“. 2 Bde. (Wien 1791, Mösle, 8°.), Buchhändlerspeculation, von R. widerwillig unternommen und vertragshalber ausgeführt. – 40) „Der deutsche Gevatter Matthies. Ein Roman“, 2 Theile (Leipzig 1791, 8°.). – 41) „Sammlung von Theaterstücken“ (Wien 1791, 8°.), enthält: „Das Gold war dennoch nicht ganz rein“, Original-Lustspiel [61] in 5 Aufz. und das schon unter Nr. 2 erwähnte: „Der Falke“, Lustspiel in 1 Aufz. – 42) „Joseph II. vor Mino’s Richterstuhl“ (Frankfurt und Leipzig 1791, 8°.). – 43) „Die Generalbeichte vom Jahre 1791“ (8°.). – 44) „Die Geisterseherin, Singspiel“ (Wien 1792, 8°.). – 45) „Der Volksfreund“. 12 Hefte (ebd. 1793, 8°.). – 46) „Lebensgeschichte Ludwig’s XVI., Königs von Frankreich“ (ebd. 1793, 8°.). – 47) „Gedichte vom Verfasser der Eipeldauer Briefe“, 2 Bdchn. (ebd. 1794, Rohm, 8°.).– 48) „Synonymen oder Sammlung einiger ähnlich bedeutender Wörter in der deutschen Sprache“ (ebd. 1794, Mösle, gr. 8°.). – 49) „Sendschreiben des Abate Andres über das Litteraturwesen in Wien. Mit Zusätzen von Al. Berra. Uebers. von Richter“ (Wien 1795, Pazowsky, 8°.). – 50) „Gedichte“ (ebd. 1793, Rehm, 8°.), als 3. Bändchen zu den obigen [Nr. 47] 2 Bändchen. – 51) „Sündenbekenntniß des Jahres 1795“ (Wien, 8°.). – 52) „Kaunitz und Herzberg[WS 4]. Ein Gespräch im Reiche der Todten, den preußischen Separatfrieden betreffend“ (ebd. 1795, 8°.). – 53) „Die Frau Lisel oder die schöne Nanette. Ein Roman zum Lachen für die Noblesse und zum Nachdenken für den Bürger“ (ebd. 1795). – 54) „Die Wahrheit in Maske“, 12 Hefte (ebd. 1798, Bauer u. Dirnböck, 8°., mit K. K.), erscheint hie und da als „Wahrheit ohne Maske“ angegeben; es ist die Ergänzung der im Jahre 1797 unterbrochenen und erst 1799 wieder aufgenommenen unter Nr. 18 angeführten „Eipeldauer Briefe“, daher zu einem vollständigen Exemplar dieser letzteren gehörig. – 55) „Neues A-B-C-Buch für große Kinder“ (Wien 1798, 8°.), eine sehr wenig gekannte und seltene Ergänzung oder Fortsetzung des schon unter Nr. 9 erwähnten „A-B-C-Buches für große Kinder“. – 56) „Wienerische Musterkarte. Ein Beitrag zur Schilderung Wiens“ (ebd. 1798, 7. Aufl., 8°.). – 57) „Abgedrungene Vertheidigung wegen meiner Eipeldauer Briefe gegen Herrn von Kotzebue“ (ebd. 1799, Rehm, 8°.), erscheint hie und da als „Abgedruckte Vertheidigung ....“. – 58) „Wucher und Weibertrug. Lustspiel in 2 Aufz.“ (ebd. 1800, 8°.). – 59) „Das alte und das neue Wien, oder: es ist nicht mehr wie ehedem. Verfaßt von Erzpatrioten“, 3 Stück (Wien 1800), mit einem Anhange: Gründliche Widerlegung des alten und neuen Wien. – 60) „Der junge Grieche und die entlarvte Heuchlerin. Lustspiel in 3 Aufz.“ (ebd. 1801, Rehm, 8°.). – 61) „Der Glücksvogel oder Fortunatus Wunschhütel der Zweite“ (ebd. 1802, 8°.). – 62) „Die Eifersucht durch einen Schuh. Lustspiel in 1 Aufz.“ (ebd 1802, Rehm, 8°.). – 63) „Das Urtheil des Paris, travestirt“ (ebd. 1802, 8°.). – 64) „Bemerkungen über des Herrn von Kotzebue neuesten Roman: Das merkwürdigste Jahr meines Lebens“ (ebd. 1802, 8°.). – 65) „Was wirkt nicht oft ein Bancozettel. Original-Lustspiel, in 4 Aufz.“ (Wien 1802, Rehm). – 66) „Das Leben des Johann Sorgenlos“ (ebd. 1802, 8°.). – 67) „Der verwandelte Rittmeister. Lustspiel in 1 Aufzuge“ (ebd. 1805, 8°.). – 68) „Lebensgeschichte eines Floh-Weibchens“ (ebd. 1808). – 69) „Lebensgeschichte eines Pudels“ (ebd. 1808). – 70) „Jupiters Reise nach unserer Welt“ (ebd. 1808). – 71) „Friedens-Predigt im Tone des Pater Abraham von St. Clara“ (ebd. 1809, 8°.). – 72) „Cornelia d’Oromante. Ein Original-Schauspiel in 4 Aufz.“ (ebd. 1810, 8°.). – 73) „Der dankbare Lieferant. Lustspiel“ (ebd. 1810, 8°.). – 74) „Die Spielerinen oder die Diener dreier Herren. Lustspiel in 5 Aufz.“ (ebd. 1810). – 75) „Die Zimmerherren in Wien. Original-Lustspiel in 5 Aufz.“ (ebd. 1810). – 76) „Das Räubermädchen von Baden oder Soliman vor Wien, Schauspiel“ (ebd. 1811, 8°.). – 77) „Die lächerlichen Projectanten. Original-Lustspiel in 5 Aufz.“ (ebd. 1811, 8°.).
Die folgenden, von Richter verfaßten oder ihm mit Bestimmtheit zugeschriebenen Schriften sind nirgends mit Druckort und Jahrzahl angegeben; ersterer ist wohl meist ohne Zweifel Wien, letzteres läßt sich nicht für jede einzelne festsetzen, doch dürften die meisten in die Zeit vor 1800 fallen. 78) „Die glückliche Jagd. Lustspiel in 3 Aufzügen“. – 79) „Die Redoute“. – 80) „Narrheit, Liebe und Edelmuth“. – 81) „Die Komödie in der Komödie“. – 82) „Das Wörterbuch der preußischen Politik“. – 83) „Kern menschlicher Weisheit und Klugheit“. – 84) „Die Kunst, Conterband zu machen“. – 85) „Das militärische Wörterbuch“. – 86) „Lebensgeschichten aus dem Zuchthaus“. – 87) „Skizzen der französischen Revolution“. – 88) „Biographie des Fürsten Wenzel von Liechtenstein“. – 89) „Biographie des Grafen Montecuculi“. – 90) „Das schöne Milchmädchen, Theaterstück“. – 91) „Ovid’s Verwandlungen“, 3 Bände mit Kupfern. – 92) „Das Land der Liliputer“. – 93) „Mythologisches Wörterbuch“. – [62] 94) „Charlatanerien Wiens“. – 95) „Friedrich II. am Höllenfluß“. – 96) „Louise von Rosenfels. Ein Gegenstück zu Werther’s Leiden“. – 97) „Der reumüthige Fasching“. – 98) „Das Schicksal der Wahrheit“. – Bald nach Richter’s Tode erschien eine Auswahl seiner Arbeiten unter dem Titel: „Sämmtliche Schriften“, 12 Bände (Wien 1813, Rehm, 8°.), welche eben auch nicht mehr häufig vorkommt und nicht sehr glücklich redigirt ist.
Zur Biographie Joseph Richter’s. Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 381. – Allgemeines Theater-Lexikon ... herausg. von R. Blum, K. Herloßsohn, H. Marggraff u. A. (Altenburg und Leipzig o. J., 8°.) Bd. VI, S. 183. – Kehrein (Joseph), Biographisch-literarisches Lexikon der katholischen deutschen Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller im 19. Jahrhunderte (Zürch, Stuttgart, Würzburg 1870, L. Wörl, gr. 8°.) Bd. II, S. 52. – Goedeke (Karl), Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung. Aus den Quellen (Hannover 1859, L. Ehlermann, 8°.) Bd. II, S. 1071, Nr. 640. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bds. 2. Stück, S. 54. – Frankl (Ludwig Aug.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) IV. Jahrg. (1845), S. 520. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abthlg. Bd. V, S. 1177, Nr. 3. – Gräffer (Frz.), Wiener Dosenstücke (Wien 1852, 8°.) 2. Ausg. S. 21: „Hans Jörgel’s Vorläufer“. – Derselbe, Josephinische Curiosa (Wien 1848, 8°.) Bd. I, S. 48: „Warum wird Kaiser Joseph von seinem Volke nicht geliebt?“ – Annalen der Literatur und Kunst in dem österreichischen Kaiserthume (Wien, Doll, 4°.) Jahrg. 1804, Intelligenzbl. Nr. 7, Sp. 50. – Eigene handschriftliche Aufzeichnungen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1783.
  2. Vorlage: 1844.
  3. Vorlage: [Bd. V, S. 164; Bd. XIV, S. 108].
  4. Hertzberg, Ewald Graf von. (ADB).