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BLKÖ:Rónay, Hyacinth

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Romowaček, Alois
Band: 26 (1874), ab Seite: 330. (Quelle)
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Rónay, Hyacinth (ungar. Schriftsteller und Lehrer Sr. kais. Hoheit Kronprinzen Rudolph in der ungarischen Geschichte, geb. zu Stuhlweissenburg 13. Mai 1814). Ob R. von der in Klein-Zombor ansässigen, im [331] Jahre 1714 geadelten Familie Rónay, aus welcher im Jahre 1848 zwei, u. z. Moriz im Torontalec und Michael im Csongrader Comitate Vicegespane waren, abstammt, ist nirgends ersichtlich. Die unteren Schulen und ersten Grammatikalclassen besuchte Hyacinth in seiner Vaterstadt, dann kam er nach Gran, wo er die sogenannte erste Lycealclasse (die Poetik) beendete-, worauf er, im Alter von 17 Jahren, in das Benedictinerkloster auf dem Mons Panonius eintrat. Nach abgelegtem Probejahre hörte er zu Raab die Philosophie und im Jahre 1835 zu Bakonybél Pädagogik, Diplomatik und Aesthetik. Er legte, nun die Lehramtsprüfung ab und setzte nach derselben die Studien in der Theologie fort. Im Jahre 1839 erhielt er die Priesterweihe und wurde nun zunächst Ceremoniarius seines Erz-Abtes, versah aber zugleich, da er eine ausgezeichnete Rednergabe besaß, das Predigtamt. Nach einiger Zeit wurde er im Lehramte, und zwar als Professor der Philosophie am Lyceum zu Raab verwendet, und erlangte unterdessen auch die philosophische Doctorwürde. Er beschäftigte sich von früher Zeit her viel mit Literatur und veröffentlichte verschiedene Arbeiten – die Titel der Schriften folgen weiter unten – in Folge deren er von der ungarischen Gelehrten-Gesellschaft im Jahre 1847 zum correspondirenden Mitgliede gewählt wurde. An der Bewegung des Jahres 1848 nahm er nicht unwesentlichen Antheil und wirkte im Interesse für dieselbe als Regierungscommissär, wozu er von der revolutionären Regierung ernannt worden war. Nach Bewältigung der Revolution hielt er sich einige Zeit in Ungarn versteckt, bis es ihm gelang, über die Grenze zu kommen, worauf er über Polen zunächst nach Hamburg, von dort nach Brüssel und zuletzt nach London ging. In London unterrichtete er die Herzogin von Sutherland im Ungarischen. Im Jahre 1866 kehrte er in Folge der königlichen Amnestie aus seinem Exil in die Heimat zurück und wurde am 20. September g. J. von seinem Abte und den Mitbrüdern mit Enthusiasmus empfangen. In der Folge wurde er in den ungarischen Landtag gewählt und später zum Sectionsrathe im Unterrichtsministerium ernannt. Sein Abgeordneten-Mandat legte er aber im September 1871 nieder, nachdem er in seinem an die Wähler gerichteten Abschiedsschreiben ganz offen erklärte, daß er ein neues Mandat für den Landtag nicht annehmen könne, da er an die Seite des Kronprinzen berufen worden sei. Die Berufung – um dem Kronprinzen ungarische Geschichte vorzutragen – war über Vorschlag des Minister-Präsidenten Grafen Andrássy erfolgt. Als Schriftsteller war R. bisher zunächst auf philosophischem Gebiete thätig, und die Titel seiner bisher erschienenen Arbeiten sind: „Mutatvány a tapasztalati lélektan köréből“, d. i. Darstellung aus dem Gebiete der empirischen Psychologie (Raab 1836, 8°.); – „Jellemisme vagy az angol, franczia, magyar, német, olasz, orosz, spanyol nemzet, nő férfiu és életkorok jellemzése lêlektani szempontból“, d. i. Charakteristik der Engländer, Franzosen, Ungarn, Deutschen, Italiener, Russen, Spanier, sowohl der Männer, wie der Frauen, von psychologischem Gesichtspuncte aus (Raab 1847, 8°.); – „Az emberek helye a természetben és régisége. Tíz kőnyomatú ábrával“, d. i. Ursprung der Stämme, Stellung und Alterthum des menschlichen Geschlechts in der Natur. Mit 10 lithographirten Abbildungen (Pesth 1854, Demjén u. [332] Sebes; 2. Aufl. ebenda 1866, 8°.); – „Jellemrajzok az angol szinvilágoből. Kean Edmund, Macready Vilmos, Kean Károly“, d. i. Charakterbilder aus dem englischen Bühnenleben. Edmund Kean, Wilhelm Macready, Karl Kean (Pesth 1868, Moriz Ráth, 8°.). Von R.’s in Sammelwerken abgedruckten Abhandlungen sind anzuführen: im „Tudománytár“, d. i. im wissenschaftlichen Magazine, 1844: „Von den Gemüthsbewegungen und Leidenschaften“ (indulatok és szenvedélyekröl), im „Hazank“: „Wie ist der Ungar“ (milyen a magyar). Von seinen in Handschrift befindlichen Arbeiten sind zu nennen ein Grundriß der Erfahrungsseelenlehre und eine Geschichte der Philosophie, letztere zunächst im Hinblicke auf Studirende bearbeitet.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjté Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1836, Gustav Emich, 8°.) S. 393. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1871, Nr. 2548. Abendblatt, in der „Kleinen Chronik“. – Neues Wiener Tagblatt 1871, Nr. 159: „Eine mysteriöse Hofgeschichte“.