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BLKÖ:Procházka, Ludwig

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Procházka, Mathias
Band: 23 (1872), ab Seite: 343. (Quelle)
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Procházka, Ludwig (Tonsetzer, geb. zu Klattau in Böhmen 15. August 1837). Sein Vater Joseph (geb. zu Domašín 6. August 1806) war Organist und Schullehrer, und selbst ein tüchtiger Musicus, der in der Orgelschule zu Prag von Robert Führich seinen Musikunterricht erhalten hatte. Der Sohn Ludwig, der nebstbei von seinem Vater in der Musik ausgebildet wurde, beendete das Gymnasium und begann im Jahre 1856 an der Prager Hochschule das Studium der Rechte. Nach Vollendung desselben erlangte er die Doctorwürde und trat als Conceptsbeamter bei der Prager Commune ein, wo er noch im Jahre 1867 bedienstet war. Neben seinem Berufe blieb die Musik sein Lieblingsstudium und, der Composition sich zuwendend, hat er bisher viele Lieder und auch andere Tonstücke veröffentlicht. Von der Förderung der Musik durch Liedertafeln, Musikvereine u. dgl. m. mannigfache Erfolge für das öffentliche Leben gewärtigend, entwickelte P. nach dieser Richtung eine unermüdliche Thätigkeit. Namentlich ist es die nationale Musik, der er sein Augenmerk zuwendet und für welche er durch Composition von Liedern heimischer Poeten thätig ist. Er war einer der ersten Begründer des „Hlahol“, veranstaltete die Herausgabe der unter dem Titel „Zaboj“ bekannten Sammlung vierstimmiger čechischer Gesänge. Er hat bisher zahlreiche Lieder von Jahn, Rieger, Picek, Tuma, Čelakowsky, Halek, Kollar u. A. componirt und das ausführlichste Verzeichniß seiner Compositionen gibt wohl Franz Doucha’s „Knihopisny Slovnik“ [344] (Bücher-Lexikon), S. 197 u. 198. Auch ein deutscher Poet ist es, den P. wiederholt seiner Muse würdigte, und zwar erschienen von ihm Lenau’s Schilflieder unter dem Titel: „Pisně z rakósí“ (Prag 1860), für eine Singstimme mit Pianobegleitung, und desselben „Drei Reiter“ unter dem Titel: „Tri jezdci“ nach der čechischen Uebersetzung von J. V. Jahn. Außer Liedern schrieb P. auch bereits mehrere Orchesterstücke, unter andern eine Ouverture zu Halek’s Drama: „Alexius“, für welche er von dem russischen Großfürsten Constantin mit einem Brillantringe ausgezeichnet wurde. Im Vereine mit Franz Pivoda [Bd. XXII, S. 377] ist er einer bereisten Begründer der Prager Künstler-Beseda.

Dalibor (Prager musikalische Zeitschrift, 4°.) 5. Jahrg. (1862), Nr. 21 u f.: „Ludevit Procházka co skladatel českých písní a sborů“, d. i. Ludwig[WS 1] Procházka als Herausgeber čechischer Gesänge und Liedersammlungen. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. VI, S. 983, Nr. 7.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Luwig.