BLKÖ:Picek, Wenzel Jaromir
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Pichel, auch Pichl, Wenzel | ||
Band: 22 (1870), ab Seite: 219. (Quelle) | |||
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[220] Prag, im Jahre 1838 beendigte er die Rechte. Zuerst trat er in Privatdienste auf der gräflich Kolowrat’schen Herrschaft Liblin, im Jahre 1849 aber in den Staatsdienst über, wurde Kreiscommissär und bald darauf provisorischer Redacteur des čechischen Amtsblattes „Pražske Nowiny“, in welcher Stellung er bis Ende Februar 1852 verblieb, ward darauf zum Bezirkscommissär, zuerst in Smichow, dann in Pžibram, später zum Bezirksrichter in Zbiroz, dann in Königsaal und in Neu-Benatek ernannt, welchen Posten er bis an sein Lebensende versah. Die Muße, welche ihm sein amtlicher Beruf übrig ließ, verwendete er zu literarischen schöngeistigen Arbeiten, welche er in der böhmischen Museal-Zeitschrift (Časopis), in den „Květy“, der „Včela“, dem „Věnec“ u. a. Blättern veröffentlichte. Selbstständig gab er heraus: „Vilém z Rožmberka. Činohra ve třech jednáních“, d. i. Wilhelm von Rosenberg. Drama in 3 Aufzügen (Prag 1840, 12°.); – „Básně“, d. i. Dichtungen (Prag 1843; neue Aufl. 1856 letzte Aufl. 1859, 12°.); – „Písně“,d. i. Lieder (ebd. 1847, neue Aufl. 1859, 8°.); – „Politické zlomky o Čechách“, d. i. Politische Fragmente über die Čechen (Prag 1850, 8°.); – „Písně školní“, d. i. Schulgesänge (Prag 1854), die Musik dazu ist von J. N. Škroup gesetzt; außerdem veröffentlichte er eine Sammlung čechischer Gesänge (Písně české) (Prag 1861) mit Compositionen von Franz Karas, Franz Lemoch, Jos. Martinovsky, J. N. Škroup, Wenzel Veit, Franz Vogl, K. J. Zbraslawsky, Leopold Zvonař u. A. Die ganze Sammlung umfaßt 5 Hefte (gr. 8°.) und den čechischen Originalliedern sind deutsche Uebersetzungen beigefügt; auch sind mehrere einzelne in Musik gesetzte Lieder von ihm erschienen, und ein dreiactiges Drama: „Král Vratislav na Moravě“, d. i. König Wratislaw in Mähren, ist im Manuscript vorhanden. Als Volksdichter ist P. in seiner Heimat sehr geschätzt, er wußte in seinen Liedern glücklich den Volkston anzuschlagen und viele seiner von böhmischen Componisten in Musik gesetzten Lieder sind in den Volksmund übergegangen. Picek schrieb unter dem Pseudonym Podsvijanský.
Picek, Wenzel Jaromir (čechischer Schriftsteller, geb. zu Ujezd bei Turnau im Bunzlauer Kreise Böhmens 13. November 1812, gest. zu Neu-Benatek ebenda 26. November 1869). Die Schulen besuchte er zu Jungbunzlau und- Blätter für Theater. Musik u. s. w., herausgegeben von Zellner, jetzt von Oppenheim (Wien, kl. Fol) 1869, Nr. 98. – Prager Abendblatt. Beilage der Prager Zeitung, 1869, Nr. 281. – Květy, d. i. die Blüthen (Prager illustrirtes Blatt), IV. Jahrgang (1869), Nr. 48. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladisl. Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, gr. 8°.) Bd. VI, S. 344. – Jungmann (Josef), Historie literatury české, d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag 1849, F. Řiwnáč, 4°.). Zweite, von W. W. Tomek besorgte Auflage, S. 610. – Porträt. Mit folgendem Facsimile:
Až ti po mně drahá wlasti
Jiný bude písně pět,
Wzejdan růže z půdy strasti
A jich wůni z twoji slast
Míti bude celý šwět.
W. Jaromir Picek.
- F. Tadeás Mayer lit. Tisk u F. Šira w Praze (Halb-Fol.).