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BLKÖ:Pišely, Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 22 (1870), ab Seite: 350. (Quelle)
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Pišely, Anton (Alterthumsforscher; geb. zu Prag im Jahre 1758, gest. ebenda 30. März 1806). Besuchte die unteren Schulen, das Gymnasium und die philosophischen Jahrgänge in Prag, wo er auch die theologischen Studien beendete und im Jahre 1782 die h. Weihen empfing. Nun trat er in die Seelsorge, versah dieselbe an verschiedenen Orten, kam 1797 nach Solopisk und von da als Feldcaplan zum Infanterie-Regimente Graf Kinsky, in welcher Eigenschaft ihn im Alter von erst 48 Jahren der Tod ereilte. P. galt als großer Kenner der čechischen Sprache und stand viele Jahre hindurch in freundschaftlichem Verkehre mit jenen Männern der Nation, welche an der geistigen Wiedererweckung derselben, an der Neubelebung ihrer Sprache und Literatur so wesentlichen Antheil haben, wie Dlabacz, Dobrowsky, Kramerius, Pelzel, Prochazka, Puchmayer, Tomsa u. A. Vornehmlich verkehrte er mit Dobrowsky, mit dem gemeinsam er verschiedene Studien betrieb und Denkmäler der älteren Literatur sammelte. Mit ihm zusammen veranstaltete er auch die vierte Ausgabe der „Dicteria seu proverbia Bohemica“ von Jacob Srnec, deren erste schon im Jahre 1582 in Prag und diese später von Andreas Horny im Jahre 1705 vermehrt erschien. Der Titel dieser vierten Ausgabe lautet: Českých přislowi sbírka, po wydáni M. Jak. Srnce a Fr. Ond. Horného w nowě rozmnožená (Prag 1804, J. Herle, 8°.). P. sammelte mit großer Sorgfalt aus den ältesten čechischen Sprachdenkmälern die Sprichwörter und Redensarten, welche Collectaneen später dem Lexikographen Jungmann bei Abfassung seines berühmten Wörterbuches der böhmischen Sprache von nicht geringem Nutzen waren. P. war gleichfalls ein großer Freund und Kenner von Alterthümern und ein tüchtiger Bilderkenner; er sammelte auf seinen Reisen alle Arten Antiquitäten, alte Denkmäler der Sprache, Inschriften auf Glocken, Gräbern, öffentlichen Bauten u. s. w., theilte dieselben Freunden und Kennern, vor allen dem gelehrten Prämonstratenser und Biographen Dlabacz mit, der sie dann für sein Künstler-Lexikon benützte. Wie als Forscher unermüdet, sorgfältig und scharfsinnig, so war P. als Priester musterhaft.

Jungmann (Jos.), Historie literatury českě, d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag 1849, Řiwnáč, 4°.) Zweite, von W. W. Tomek besorgte Ausgabe, S. 130, Nr. 29, u. S. 611 [nach diesem ist Pišely im Jahre 1756 geboren]. – Slovník naučný. Red. Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladisl. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. VI. S. 398.