BLKÖ:Palme, Alois
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Palma, Karl Franz |
Nächster>>>
Palme, Augustin | ||
Band: 21 (1870), ab Seite: 244. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
Alois Palme in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 122987195, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
Franz II., im Jahre 1804 genannt hatte. Der Bildungs- und Wissenstrieb, von dem P. beseelt war, ließ ihn auch Umschau halten in anderen wissenschaftlichen Gebieten, als Mechanik, Physik, Chemie, selbst Astronomie. Eine angeborne Liebe zur Kunst, der er von früher Jugend huldigte, drängte ihn auch auf diesem Gebiete zu schöpferischer Thätigkeit und als Autodidact übte er nicht ohne glücklichen Erfolg die Aquarell-Malerei. Landschaftliche und historische Aquarelle waren das Ergebniß seines Fleißes, und zwar Ansichten verschiedenster Puncte Warnsdorfs, Schlachtenbilder und historische Scenen, wie: „Vandamme’s Gefangennehmung bei Kulm“; – „Napoleon’s Einzug in Berlin“; – „Napoleon auf St. Helena“; – „Mehrere Scenen aus der Tell-Sage“; aus dem „Leben Jesu“, wie: „Christus heilt Blinde und Lahme“; – „Christi Einzug in Jerusalem“ u. s. w. Im Jahre 1836 vollendete P. einen Situationsplan der Warnsdorfer Gegend, den er auch auf eigene Kosten herausgab, den Ertrag zum Baue des Neuwarnsdorfer Schule widmend. P. hat seine Erlebnisse von den Tagen seiner Jugend an bis zu seinen letzten Lebensjahren in chronologischer Folge mit besonderer Rücksichtnahme auf die geschichtlichen Begebenheiten seines Geburtsortes und dessen industrielle Entwickelung niedergeschrieben und diese Schrift unter dem Titel: „Warnsdorf und seine historischen Denkwürdigkeiten, von dessen Gründung an bis zum Jahre 1850“ (in Commission bei I. Homan in Böhm. Leipa und M. Adam in Rumburg 1852, 8°.), mit zwei Ansichten, zwei Situationsplänen und vier Zeichnungen von Plänen und Wappen, herausgegeben; nach seinem im Alter von 71 Jahren erfolgten Tode wurde [245] der Gesammtvorrath der Auflage dieses Werkes von G. E. Fröhlich’s Buchhandlung in Warnsdorf angekauft. Die zwei Reisenden Ignaz und Joseph P. [siehe diese Seite, zweite Spalte] dürften wohl mit Alois P. verwandt, vielleicht seine Neffen sein. – Obiger Alois P. ist nicht zu verwechseln mit dem zu Kronstadt als Controlor der Nationalbank-Filiale daselbst am 30. August 1866 verstorbenen Alois Palme, der seit den Vierziger-Jahren mehrere Journale in Wien und der Provinz mit seinen mittelmäßigen Versen unsicher gemacht hat.
Palme, Alois (der Warnsdorfer Chronist, geb. zu Warnsdorf 3. März 1793, gest. ebenda 25. April 1864), Sein Vater Joseph war Fabrikant und erzog seinen Sohn Alois gleichfalls für das Fabriksgeschäft. Dieser fand nur wenig Zeit, seinen Lieblingsneigungen, wozu vornehmlich geschichtliche Forschungen gehörten, nachzukommen. Nichtsdestoweniger verwendete er seine ganze Muße dazu, ältere Urkunden seines Geburtsortes zu sammeln und brachte durch Fleiß und Beharrlichkeit eine reiche Sammlung zu Stande. In gleicher Zeit arbeitete er das werthvolle Materiale für eine Geschichte seines Geburtsortes durch und veröffentlichte das Werk: „Warnsdorf“, mit historischen Forschungen über dieses „erste Dorf“, wie es Kaiser- Nordböhmischer Gebirgsbote (Rumburg, kl. Fol.) 1864, Nr. 27: „Alois Palme“, Nekrolog; Nr. 33, 35, 36, 37, 41, 44, 48, 53; 1865, Nr. 9, 10, 11: „Episoden aus dem Leben des Warnsdorfer Chronisten Alois Palme“. – Wiener Zeitung 1864, Nr. 166, S. 61. – Porträt. Lithographie von Gabriel Decker in Wien (1845).