BLKÖ:O’Donnell, Heinrich Graf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 21 (1870), ab Seite: 1. (Quelle) | |||
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[WS 1] in Irland im Jahre 1726, gest. in Galizien 4. August 1789): Entstammt einer zuerst nach Spanien und von da um die Mitte des 18. Jahrhunderts nach Oesterreich eingewanderten irischen Dynastenfamilie, deren Träger sich in kaiserlichen Kriegs- und Civildiensten in hervorragender Weise ausgezeichnet haben. [Die Genealogie wird auf Seite 2 in den Quellen und in der angeschlossenen Stammtafel ersichtlich gemacht.] Graf Heinrich trat, 1742, im Alter von 16 Jahren in die Armee, machte den österreichischen Erbfolgekrieg mit und rückte bis zum Jahre 1754 zum Hauptmann im Infanterie-Regimente Angern Nr. 49 vor. Zwei Jahre später war er Major im Regimente und kämpfte mit demselben im siebenjährigen Kriege, in welchem er bei mehreren Gelegenheiten seltenen Muth, große Umsicht und Kaltblütigkeit in entscheidenden Momenten bewährte. Im Feldzuge des Jahres 1759 erhielt er im October den Auftrag, mit nur 3 Bataillonen und 300 Mann leichter Infanterie unsere Magazine zu Freiwaldau, Engelsburg und Würbenthal zu decken. O. vollführte diesen Auftrag in präcisester Weise, durchkreuzte einen von dem preußischen Major Rosenfeld beabsichtigten Ueberfall und rettete Magazine nebst der Contributionscasse mit 18.000 fl. Im December d. J. erhielt er den Auftrag, mit einem aus Infanterie und leichten Truppen zusammengesetzten Detachement in Holtschein Stellung zu nehmen und den Einmarsch des Feldzeugmeisters Loudon nach Schlesien zu erleichtern. Der preußische General Fouquet, der beauftragt war, diese Absicht Loudon’s zu vereiteln, wurde durch O’Donnell’s treffliche Dispositionen ganz in Anspruch genommen und zuletzt vollständig irregeführt, so daß Feldzeugmeister Loudon ohne Hinderniß nach Schlesien eingedrungen war. Vor Schweidnitz, damals bereits General-Major, erkämpfte sich Graf Heinrich den Maria-Theresien-Orden. Es war im letzten Feldzuge des siebenjährigen Krieges, im Jahre 1761; Feldzeugmeister Loudon stand vor Schweidnitz und O’Donnell, der die Oertlichkeit des Platzes schon von früher her genau kannte, da er längere Zeit einer Belagerung desselben beigewohnt hatte, war es, der Loudon den Gedanken eingab, die Festung durch Ueberfall und Sturm zu nehmen. Derselbe wurde von Loudon auf die Nacht vom 1. October angeordnet und Graf O. auch mit der Anführung eines Theils der zum Sturme beorderten Truppen betraut. Der Graf ging entschlossen an’s Werk, wurde bei dem Sturme verwundet; die Wunde mit dem Taschentuche verbindend, blieb er an der Spitze der Stürmenden, eiferte sie an und gab ihnen durch seine Klugheit und Tapferkeit ein erhebendes Beispiel. [2] Nach Aussage des feindlichen Oberstlieutenants von Plotho war es Graf O., welcher der Erste den Wall erstiegen und vor dem Plotho’s Bataillon die Waffen gestreckt. Schweidnitz kam in die Gewalt der Unseren. Graf O’Donnell aber wurde für seine Waffenthat in der 7. Promotion (vom 30. August 1762) Maria Theresien-Ritter. Im Jahre 1763 wurde er Oberst bei Pluncquett-Infanterie Nr. 41; im Jänner 1771 aber trat O. als General-Major in Ruhestand, den er noch 18 Jahre genoß. Im August 1789 starb er in Galizien im Alter von 63 Jahren. Von seinen Söhnen ist namentlich Graf Franz Joseph – auch Joseph allein – der nachmalige Finanzminister [s. d. S. 5] bekannt geworden.
O’Donnell, Heinrich Graf (k. k. General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Cassalbor- Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 142 u. 143.