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BLKÖ:Nicolides von Pindo, Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Nicolini, Giuseppe
Band: 20 (1869), ab Seite: 316. (Quelle)
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Nicolides von Pindo, Johann (Arzt, geb. zu Gramosta in Macedonien 14. März 1737, gest. zu Wien 12. October 1828). Er besuchte frühzeitig die Schule seines Geburtsortes und ging später nach Siatista, an dessen höherer Schule er dem Studium der Theologie, Physik und Geschichte oblag. Seiner Absicht, seine Ausbildung an der Wiener Hochschule zu vollenden, stellten sich die Eltern entgegen, die ihm sogar das Reisegeld verweigerten. N. trat somit ohne Geld die Reise an, gelangte bis Semlin und widmete sich dort, um das Nöthige zur Erreichung seiner Zwecke zu erlangen, dem Handlungsgeschäfte. Nachdem er so viel beisammen hatte, um seine Reise nach Wien fortzusetzen, führte er sein Vorhaben aus und kam nach Wien. Von allen Mitteln entblößt, durch Entbehrungen in seiner Gesundheit erschüttert, überstand er eine langwierige Krankheit. Kaum genesen, ging er doch an die Verwirklichung seiner Absicht und warf sich mit solchem Eifer auf das Studium der Medicin, daß er dieselbe in zwei Jahren beendete. Nun erlangte er auch die medicinische Doctorwürde und erhielt von Kaiser Joseph II. sofort die Erlaubniß, in Wien die Praxis auszuüben mit der Ernennung eines ersten Doctors der griechischen Religionsverwandten, deren sich viele, die nur ihre Muttersprache verstanden, in Wien befanden und die nun in N. einen Arzt besaßen, wie sie ihn bedurften. Bald war N. ein in Wien nicht nur von seinen Stammgenossen, sondern von Kranken aller Stände sehr gesuchter Arzt; die Facultät ernannte ihn dann zum ordentlichen Mitgliede, der Kaiser Leopold II. aber verlieh ihm in Anerkennung seiner Verdienste und dem Sohne seines Bruders Eustach den Adel mit dem Prädicate von Pindo. Nicolides schriftstellerische Wirksamkeit beschränkt sich nur auf die Uebersetzung in’s Griechische des Werkes von Störck: „Ueber die Lustseuche“, und auf jene eines anderen Werkes, betitelt: „Die praktisch-medicinische Lehre zum Gebrauche der Militär- und Landchirurgen“. Auch erfand er den seiner Zeit berühmten und vielbegehrten Lebensbalsam (Βαλσαμος τες ζωές), der in großen Partien und besonders nach Griechenland und der Türkei abgesetzt wurde. N. besaß als praktischer Arzt in Wien einen ausgezeichneten Ruf und starb daselbst im hohen Greisenalter von 91 Jahren. Einen Theil seiner Bibliothek schenkte er der Wiener griechisch-walachischen Gemeinde für ihre Schule.

Neues Archiv für Geschichte, Staatenkunde u. s. w. (von Megerle von Mühlfeld) (Wien, 4°.) I. (des Hormayr’schen XX.) Jahrgang, S. 819: „Gallerie denkwürdiger Männer des Vaterlandes“.