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BLKÖ:Molinari, Christoph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Molin
Band: 18 (1868), ab Seite: 454. (Quelle)
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Molinari, Christoph (Arzt, geb. zu Trient 30. September 1723, gest. 2. April 1784). Ueber die Verwirrung, die mit seinem Namen angestellt worden, vergleiche die Quellen. Molinari studirte in Wien die medizinischen Wissenschaften und erlangte auch aus denselben im Jahre 1752 die Doctorwürde. Durch seine Praxis erwarb er sich bald den Namen eines geschickten Arztes, dessen Ruf immer mehr und mehr wuchs. Als Störck ob Anwendung des Schierlings bei mancherlei bösen, ja scirrhösen Entartungen mit de Haen [Bd. VII, S. 176] in Streit gerieth, sich wegen des Schierlings förmliche Parteien bildeten und endlich zwischen den Matadoren der Wissenschaft eine bittere Polemik, in der medicinischen Literatur unter dem Namen der „Schierlingstreit“ bekannt, ausbrach, stand Molinari auf der Seite Störck’s. Molinari war auch Fachschriftsteller und sind von ihm folgende Schriften im Drucke erschienen: „Dissertatio inaug. [455] medica de structura pulmonum naturali et laesa“ (Viennae 1752, 4°.); – „Epistola ad Ant. Stoerck qua mulieris a scirrho curatae historia exponitur“ (ibid. 1761, 8°.); – „De miliarium axanthematum indole et tractatione disquisitio“ (ibid. 1764, 8°.). Wie Hecker in seiner Geschichte der neueren Heilkunde berichtet, hätte es vornehmlich Molinari’s Einfluß bei Störck durchgesetzt, daß sein Schwiegersohn Stoll die Stelle de Haen’s erhielt.

In Hecker’s „Geschichte der neueren Heilkunde“ erscheint Molinari an zwei Stellen, einmal, S. 559, als Christoph Molinari Edler von Mühlfeld, das andere Mal auf S. 505 als Molitor Edler von Mühlfeld. Beides ist falsch. Molinari war nicht von Adel und ist auch nicht geadelt worden; in den Archiven des Ministeriums des Innern findet sich außer einem Marchese Barthol. Molinari, der mit Diplom ddo. 17. Juni 1725 das Marchesat erhielt, nur der in neuester Zeit (1854) in den Ritterstand mit dem Prädicate von Monte Pastello erhobene Feldmarschall-Lieutenant (damalige Oberst) Molinary [s. d. Folg.) vor. Eine Adelsfamilie Molitor von Mühlfeld besteht wohl, und zwar heute noch, in Baden und Preußen, aber ein Arzt Christoph Molitor Edler von Mühlfeld ist nicht bekannt. Wohl gibt es einen Arzt Franz Joseph Molitor, der im Jahre 1734 ordentlicher Professor der Medicin an der Hochschule zu Heidelberg und im Jahre 1739 Leibarzt des Fürsten Eßterházy in Wien war, und einen zweiten, auch des Namens Molitor, der wohl auch Zeitgenosse Molinari’s war, aber nicht in Wien, sondern in Mainz die Praxis ausübte, ferner die von Christoph sehr abweichenden Taufnamen Nikolaus Karl führte, nicht adelig war und auch nicht das Prädicat von Mühlfeld besaß. Wie Hecker in obigen doppelten Irrthum verfiel, ist um so schwerer zu entnehmen, als in allen von ihm benützten Quellen Molinari einfach als Christoph Molinari erscheint. [Hecker (J. F. C.), Geschichte der neueren Heilkunde (Berlin 1839, Theod. Christian Friedrich EnsIin, 8°.) S. 505 u. 559. – Meusel (J. G.), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1808, Gerh. Fleischer, 8°.) Bd. IX, S. 241. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen’sche Schriften, 8°.) I. Bandes 1. Stück, S. 352.]