BLKÖ:Meyer, Erenbert
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 18 (1868), ab Seite: 100. (Quelle) | |||
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Berthold wurde Erenbert am 10. Juni 1771 einstimmig zum Abte von Kremsmünster gewählt und bekleidete als der 63. Abt dieses berühmten Stiftes nahezu durch vier Decennien diese Kirchenwürde. Unter seiner Leitung bewährte das Stift seinen alten Ruf, als Stift an und für sich, wie als Anstalt, in welcher die Pflege der Wissenschaft nach allen Richtungen mit allem Ernst und Eifer betrieben wurde. Insbesondere stellte Erenbert alle Mittel bei, um [101] das naturwissenschaftliche Studium zu fördern; die berühmte Stifts-Sternwarte erhielt unter ihm den Mauer-Quadranten, Dollond’sche Fernrohre und andere kostspielige, das Studium der Astronomie und astronomische Beobachtungen fördernde Instrumente, wie sich überhaupt der berühmte Stifts-Astronom Placidus Fixlmillner [Bd. IV, S. 261], wie schon unter Meyer’s Vorgänger, dem gelehrten Abte Berthold Vogl, so auch unter Meyer selbst jeder nur denkbaren Unterstützung bei seinen für die Astronomie so wichtigen Arbeiten zu erfreuen hatte. Ferner veranlaßte und ermöglichte Abt Erenbert eine zweckmäßigere Aufstellung der naturwissenschaftlichen und Kunstsammlungen, für deren Vermehrung und Bereicherung er unablässig besorgt war. Auch auf die Bibliothek richtete er sein Augenmerk, und um die reichen Schätze derselben, die überdieß unter ihm ansehnlich vermehrt wurden, zu schonen, befahl er die Aufstellung einer besonderen Bibliothek, welche den jüngeren Stiftsgenossen zur ununterbrochenen Benützung offen stehen sollte. Im Jahre 1782 begründete er an der Stiftsakademie die Lehrkanzel für Volkswirthschaft und eine zweite für Homiletik; und sorgte für die Hebung des Volksunterrichtes durch Vermehrung von Schulen und Berufung von Lehrern in dem seiner Abtei unterstehenden Gebiete. Aber Alles dieß erlitt wesentliche Aenderung, als nach dem Tode der Kaiserin Maria Theresia die Klosterreform eintrat und eine Menge Nebenumstände sich vereinigten, das Stift zu schädigen und des Abtes vordem so ersprießliche Thätigkeit zu unterbrechen. Auch war die Zeit den Klöstern und ihrem Wirken feindselig geworden, und der alternde Abt außer Stande, so vielen widrigen Elementen erfolgreichen Widerstand zu leisten. Mißbräuche in der Verwaltung, Verschleppungen der Kunstschätze und Sammlungen, Verwüstungen in den Gehegen und Besitzungen des Stiftes, Alles aber unter gesetzlicher Form, ja unter dem Schutze des Gesetzes, wirkte zusammen, und es kam so weit, daß der geisteskräftige Abt für schwachsinnig erklärt und an seine Stelle der als Musicus bekannte Maximilian Stadler als Abbé commendataire ernannt wurde. Nun erst wurde die Wirthschaft eine regellose. Diese traurige Periode endete, als Kaiser Leopold II. den Thron bestieg. Nun wurde Abt Erenbert wieder in seine Würde eingesetzt und mit seiner Rückkehr begann eine Umkehr zum Besseren, der Besuch der Schulen hob sich von Neuem, die literarischen Sammlungen wurden erweitert, die Bibliothek reich vermehrt und nur die bald darauf beginnende Kriegsepoche legte der umsichtigen, das Wohl und die Größe des Stiftes anstrebenden Thätigkeit des greisen Abtes Schranken. Abt Erenbert starb im hohen Greisenalter von 85 Jahren.
29. Meyer, Erenbert (Abt von Kremsmünster, geb. zu Lauterbach in Oberösterreich 2. März 1716, gest. zu Kremsmünster 29. März 1800). In der Taufe hatte er die Namen Johann Wolfgang Joseph erhalten, die er später bei seinem Eintritte in den Benedictinerorden mit dem Klosternamen Erenbert vertauschte. Die Schulen besuchte er zu Kremsmünster und Linz, im Jahre 1737 trat er in das Stift Kremsmünster, in welchem er im Jahre 1742 die Ordensgelübde ablegte. Nun wurde er im Lehramte verwendet, und zwar in den Jahren 1742–1746 in den Grammatikal-, 1746 und 1747 in den Humanitätsclassen; im letztgenannten Jahre trug er Moraltheologie, 1749 Dogmatik, als der erste Professor dieses Faches an der Akademie des Stiftes, vor, im Jahre 1752 kam er aber als Pfarrer zum h. Kreuz nach Passau, wo er 19 Jahre zubrachte. Nach dem Tode des Abtes- Puchmayr (Marianus P.), Historico chronologica series Abbatum et Religiosorum Monasterii Cremifanensis (Styrae 1787, Wimmer, kl. Fol.) p. 838–855. – Hagn (Theodorich P.), Das Wirken der Benedictiner-Abtei Kremsmünster für Wissenschaft, Kunst und Jugendbildung (Linz 1848, Haslinger, 8°.) S. 67 u. f. – Porträt. Unterschrift: Erenbertus Meyer, Abbas Cremifanensis LXIII, nat. 2. Mart. 1716, Electas 10. Jun. 1771 Gravé par P. Coloman Felner 1782 (8°.).