BLKÖ:Martinitz, Bernhard Ignaz Graf von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 17 (1867), ab Seite: 46. (Quelle) | |||
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II. Besonders denkwürdige Glieder des Grafengeschlechtes Martinitz.
1. Bernhard Ignaz Graf von M. (gest. zu Prag 7. Jänner 1685), zweitältester Sohn des Grafen Jaroslav Bořita M. aus dessen Ehe mit Maria Eusebia von Sternberg. Er war kön. Rath und Kämmerer, dann folgeweise Appellationsrath (26. April 1638), Appellations-Präsident (1643), Oberstlandrichter (1644 bis 1648), Oberstlandkämmerer (1648–1650), Oberstlandhofmeister (1650) und 1651 Prager Oberstburggraf, bis zu seinem im Jahre 1685 erfolgten Tode königlicher Statthalter und seit 1685[WS 1] Ritter des goldenen Vließes. Er hatte, bevor er die öffentliche Laufbahn betrat, die Philosophie in Passau, die Rechte in Ingolstadt und die Theologie in Gratz und Rom gehört, wo er überall öffentliche Disputationen hielt. Durch seine Gelehrsamkeit, als Mäcen der Wissenschaften und eifriger Beförderer des Katholicismus, war er zu seiner Zeit berühmt und wurde in einer lateinischen, im Jahre 1646 ihm gewidmeten Rede: „Imago amoris divini“ und „Protector Universitatis Carolinae“ genannt. Bedeutend sind seine geistlichen Stiftungen, so stiftete er im Jahre 1648 das Franziskanerkloster in Hořowitz, im Jahre 1655 das Franziskanerkloster in Schlan, wo er auch eine Lorettocapelle erbauen ließ; im Jahre 1658 das Piaristencollegium mit der Kirche Maria Vermälung ebenda; im Jahre 1664 eine h. Grabcapelle nach dem Modelle der zu Jerusalem, mit einer Eremitenwohnung; im Jahre 1674 vollendete er den von Odollan Pětipesky begonnenen Bau der Kirche von Ovčár; auch unterstützte er die Paulaner bei dem Baue ihres Klosters St. Salvator in der Altstadt Prag und führte die Theatiner oder Cajetaner in seinen Garten bei dem Strahoverthore ein, wo er ihnen im Jahre 1666 eine Capelle erbaute und erneuerte die von Boleslaw II. an der Stelle, wo der Priester Prostivoj ermordet wurde, in der Nähe von Rusin errichtete, im Jahre 1791 demolirte Capelle. Aus seiner zweimaligen Ehe, zuerst mit Veronika Polyxena Gräfin Sternberg (gest. 1659), zum anderen Male mit Polyxena von Dietrichstein, hatte er drei Töchter und einen Sohn, welcher letztere als Kind gestorben war, das Fideicommiß ging daher an seinen Neffen Jaroslaw Bernhard von Martinitz über. [Waldhauser (Ferdinand), Elogium sepulchrale B. J. S. J. R. comitis o Martinitz funebri dictione celebratum (Pragae 1685, Fol.). – Allgemeines historisches Lexikon (Leipzig 1731, Thom. Fritschen’s sel. Erben, [47] Fol.) Bd. III, S. 448. – Porträte. 1) J. Borcking fec. (Fol.); – 2) C. Screta p., Danckerts sc. (4°.). – Medaille. Avers: Wappen mit dem goldenen Vließ behängt. Umschrift: ✲ · BERNARD·us IGNAT·ius Sacri Romani Imperii COMES· A· MARTINITZ. Revers: Wappen. Umschrift: + POLIX·ena COMitissa A· MARTINITZ· NATA· BARO·nissa STERNBERG. Jetton in Silber und Kupfer.) –
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Korrekt:1657