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BLKÖ:Lorenz, Franz (I.)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Loreny, Joseph
Band: 16 (1867), ab Seite: 39. (Quelle)
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Lorenz, Franz (I.) (Arzt und Schriftsteller, geb. zu Stein in Niederösterreich 4. April 1805). Erhielt die erste humanistische Ausbildung 1815 bis 1822 bei den P. P. Piaristen in Krems, ging im letztgenannten Jahre nach Wien, wo er anfänglich das Studium der alten Literatur und Kunst unter Anton Stein begann, es aber, da sich damals in Oesterreich auf diesem Gebiete wenig Aussichten für eine materielle Existenz boten, bald mit jenem der Medicin vertauschte. Philipp Karl Hartmann [Bd. VIII, S. 11] als Arzt und Weiser zu seiner Zeit und noch heute gefeiert, lehrte damals an der Wiener Hochschule, und Männer wie Fenzl [Bd. IV, S. 179], Kolletschka [Bd. XII, S. 352], Schuh, Škoda waren seine Schüler. Am 8. April 1831 erlangte L. die medicinische Doctorwürde und trat alsdann in die Praxis, welche er durch drei Jahre in Wiener-Neustadt ausübte. Der große Brand vom Jahre 1834 vertrieb ihn von dort und L. nahm die Stelle eines Stiftsarztes in Lilienfeld an, in welcher er durch sieben Jahre verblieb. Die nächsten Jahre brachte er als Arzt und Dolmetsch, Freunde begleitend, meist auf Reisen in Italien, bis Neapel hinab, Frankreich, der Schweiz, Belgien und einem großen Theile von Deutschland zu, verlebte dann mehrere Jahre in Oberösterreich und ließ sich endlich im Jahre 1847 zum zweiten Male in Wiener-Neustadt nieder, wo er noch jetzt der Ausübung seines Berufes und schriftstellerischen Arbeiten lebt, welche letztere theils belletristischen Inhalts sind, theils die Musik und ihre Heroen betreffen. Die von L. bisher veröffentlichten Schriften sind: „Versuch einer geognostischen Darstellung der Umgebung von Krems“ (Wien 1851, Stöckhölzer’s Witwe, 8°.), L. veröffentlichte diese Arbeit anläßlich seiner Promotion zum Doctor der Medicin als Inaugural-Dissertation; – „In Sachen Mozarts“ (Wien 1851, Sollinger’s Witwe), mit dieser Broschüre hat L. den ersten Impuls gegeben zu dem chronologisch-thematischen Verzeichniß sämmtlicher Tonwerke W. A. Mozart’s, welches Ritter von Köchel [Bd. XII, S. 203] im Jahre 1862 bei Breitkopf und Härtel in Leipzig veröffentlicht hat; – „Politische Eintagsfliegen“ (Salzburg 1859, Mayr), eine Folge geistvoller Xenien auf die Staaten, die Politiker und die Journale; bezüglich derselben muß der Herausgeber dieses Lexikons einen Irrthum berichtigen, den er begangen, als er den Jugendschriftsteller und Benedictinerpriester Marcus Holter [Bd. IX, S. 242] für den Verfasser der anonym erschienenen „Eintagsfliegen“ gehalten und als solchen auch bezeichnet hat; – „Haydn, Mozart and Beethovens Kirchenmusik und ihre katholischen und protestantischen Gegner“ (Breslau 1866, Leukart), ein mit Wärme und gründlicher Sachkenntniß geschriebener Excurs, in [40] welchem die Kunstcyniker in beiden kirchlichen Lagern in gebührender Weise abgefertigt werden. Von des Verfassers in verschiedenen Journalen veröffentlichten kleineren Aufsätzen sind anzuführen in Selmar Bagge’s „Deutsche Musikzeitung“, Jahrgang 1861: „Ueber Mozarts Requiem“ (Nr. 33); – „Mozarts zweihändige Klaviersonaten“ (Nr. 41 u. 42); – „Geheimgeschichte des Mozart’schen Requiems“ (Nr. 48); – Jahrgang 1862: „Beethoven in Queixendorf“ (Nr. 10); – „Mozarts Messen“ (Nr. 34 u. 35); – „Joseph Haydn und seine fürstlichen Mäcene“ (Nr. 45, 47 u. 48), in welchem für die Lebensgeschichte Haydn’s ebenso interessanten wie wichtigen Aufsatze auch einige Puncte der Biographie Haydn’s in meinem Lexikon berichtigt werden; – in der Wiener Zeitung 1850: „Mozarts Tod“ (in der Beilage zum Morgenblatte vom 3. August); – in den Recensionen und Mittheilungen über Theater und Musik (Wien, bei Klemm), 1863: „Haydn und Beethoven“ (Nr. vom 16. August); – im Thierfreund, Zeitblätter für Menschenveredlung und Thierschutz, 1861: „Ueber Vivisection“ (Nr. 4 u. 5); – in Waldheim’s „Mußestunden“ (Wien, 4°.) Jahrgang 1862: „Der gerettete Käfer“ (Nr. 28); – Jahrgang 1863: „Prädestination“ (Nr. 13 u. 16); – „Die Frau Professorin“ (Nr. 19); – „Eine erste Liebe“ (Nr. 22, 23, 24), in Waldheim’s „Illustrirte Zeitung“ (später „Illustrirte Blätter“); – Jahrgang 1862: „Drei Tage im Oetzthale“ (S. 235 u. 246); – Jahrgang 1866: „Die feindlichen Brüder“ (Nr. 12, 13 u. 14).

Blätter für literar. Unterhaltung (Leipzig, Brockhaus, 4°.) Jahrgang 1861, Nr. 13. – Reform, herausgegeben von Dr. Schuselka (Wien, 8°.) Jahrg. 1866, Nr. 3.