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BLKÖ:Langus, Matthäus

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 14 (1865), ab Seite: 125. (Quelle)
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Langus, Matthäus (Maler, geb. zu Steinbühel in Oberkrain im Jahre 1793, gest. zu Laibach 21. October 1855). Der Sohn eines armen Nagelschmiedes zu Steinbühel, dessen Bewohner mit der Erzeugung von Nägeln in sehr ärmlicher Weise sich fortbringen. Die Mittel zur Erziehung der Kinder fehlen in der Regel den Eltern und so gehen denn die Kleinen nicht selten in die benachbarten wohlhabenden Ortschaften, wo ihnen die Mildthätigkeit der Bewohner manche Spende reicht. So war auch Langus als dreizehnjähriger Knabe nach dem benachbarten Städtchen Radmannsdorf gekommen, wo der dortige Herrschaftsbesitzer Karl Graf Thurn im herrschaftlichen Gebäude eben die Zimmer und die Decorationen zu einem Haustheater von dem Maler Schreibers aus Klagenfurt malen ließ. Den Knaben fesselten die Malereien derart, daß sowohl Schreibers als der Graf auf ihn aufmerksam wurden und ihn fragten, ob er denn vielleicht Lust habe, diese Hanthierung zu erlernen. Als der Knabe dieß bejahte, verwendete ihn Schreibers sofort zum Farbenreiben und da er sich in kurzer Zeit sehr anstellig zeigte, zu besseren Arbeiten. Als Schreibers seine Arbeiten in Radmannsdorf beendigt hatte und sich das Talent des Knaben immer deutlicher aussprach, dieser auch Lust zu der neuen Arbeit zeigte, nahm ihn Schreibers nach Klagenfurt mit, wo L. ohne systematischen Unterricht sich in dem ausbildete, was ihn Schreibers praktisch lehrte – im Zimmermalen. Nach ein paar Jahren verließ L. Klagenfurt und ging zuerst nach Radmansdorf, da sich aber dort zur Ausübung seines Handwerks wenig Aussichten zeigten, in kurzer Zeit nach Laibach, wo er sich nunmehr seßhaft machte. In Laibach war L. als Zimmermaler thätig, aber er verfertigte auch einige Oelbilder und da er sehr glücklich im Treffen war, erhielt er dann und wann Aufträge zu Bildnissen, die ihm trefflich gelangen, seinen Eifer weckten und sein künstlerisches Streben förderten und mächtig anregten. Ungeachtet eines im Ganzen geringen Einkommens sparte er doch so viel zusammen, daß er eine Reise nach Wien unternehmen und dort auf seine eigenen Mittel gestellt, sich ein Jahr fortbilden konnte. Dann kehrte er wieder nach Laibach [126] zurück und übte wie vordem die Zimmermalerei aus, nebenbei, wenn es sich eben traf, auch Bildnisse malend, wofür sich bei seinem Fleiß und Eifer auch die Aufträge mehrten. Nun nahm er auch seinen jüngeren Bruder Johann zu sich und bildete ihn für das Geschäft der Zimmermalerei aus, so daß er selbst mehr Muße für die edleren Arbeiten, für Bildnisse und Altargemälde, deren er auch einige ganz gelungene bereits geliefert, erübrigen konnte. Aber der künstlerische Drang entfaltete sich in L. immer mächtiger und das Bewußtsein dessen, was ihm noch Alles fehle, wurde immer klarer. Er arbeitete also fleißig und sparte, um seinen Lieblingswunsch, eine Reise nach Italien, zu ermöglichen. Das ist es eben, was uns in diesem Künstler so mächtig, so bewältigend entgegentritt, das ewige Kargen und Darben, um, trotzbietend allen Hindernissen, dem Ideale der Kunst immer näher und näher zu rücken. Endlich war wieder die erforderliche Summe erspart und indem er das Zimmermaler-Geschäft seinem Bruder überließ, reiste Matthäus nach Rom, um dort im Genusse einer neuen Welt, welche ihm alle Zauber und Herrlichkeiten der Kunst erschloß, zu schwelgen, und wenn gleich schüchtern doch immer sicherer, dem Tempel zu nahen, zu dessen Priester ihn sein eigener Genius und eine bleibenden Ruhmes würdige Beharrlichkeit geweiht. Zwei Jahre arbeitete L. in Rom und in Italien, so lange hatte er mit seinen Ersparnissen hausgehalten und nun kehrte er – kein fertiger aber stets vorwärts strebender und unaufhörlich an den besten Mustern sich fortbildender Künstler – nach Laibach zurück. An Beschäftigung fehlte es ihm glücklicher Weise nicht, und da seine Arbeiten Beifall fanden, kamen Aufträge aus der Umgebung und selbst aus der Ferne. L. arbeitete al fresco und in Oel, in letzterem ebenso zahlreiche Altarblätter als Bildnisse. Weiter unten folgen die bedeutenderen Arbeiten dieses Autodidacten, der unter allen Umständen in der Kunst eine ehrenvolle Stelle einnimmt. L. hat auch mehrere ganz tüchtige Schüler, richtiger Schülerinen, gebildet, und zwar die Malerin Josephine Strus, Nonne im Kloster der Ursulinerinen zu Laibach, welche in Oel, Aquarell und Fresco malt; – ferner Amalie Oblack, die nachmalige Frau des Dichters Hermann von Hermannsthal, deren in diesem Lexikon schon bei Gelegenheit ihres Gemals [Bd. VIII, S. 396 und 397] Erwähnung geschah, und Theresia Lipitsch, nunmehrige Gattin des Doctors Köstl zu Gratz. Langus, der, obgleich verheirathet, keine eigenen Kinder besaß, hat das für die Verhältnisse, unter denen er gearbeitet namhafte Vermögen von nahezu vierzigtausend Gulden seinen Nichten, den Töchtern des vor ihm gestorbenen Bruders Johann, deren eine er, da sie Talent zur Kunst zeigte, selbst im Malen unterrichtet hat, hinterlassen. Die beiden Mädchen leben in Wien. Von Langus Arbeiten sind besonders anzuführen: in der Laibacher Domkirche das Hochaltarbild: „Der H. Nikolaus“; – in der St. Jacobskirche an einem der linken Seitenaltäre: „Die Himmelfahrt Mariä“; – in derselben Kirche an einem anderen Altare: „Die H. Anna mit der kleinen Maria“ (gemalt 1849); – zu Kaltenbrunn bei Laibach in der Capelle des Schlosses: „Die Kreuzigung Christi“; – in der Dorfkirche zu St. Veit bei Laibach auf dem rechten Seitenaltare: „Die heil. Jungfrau Maria“ als Himmelskönigin auf dem Weltrunde stehend; – zu Lack bei Laibach in der Klosterfrauenkirche: „Mariä Empfängniss“; [127] – zu Watsch bei Littai in Krain zwei Altarbilder: „Der h. Apostel Andreas“ und „Die H. Katharina“; – zu Proseg im Görzischen: „Christus am Kreuze“; – für eine Kirche in Klagenfurt: „Die H. Magdalena“; – zu Tersat in Croatien in der Franziskanerkirche zwei kleinere Bilder: „Jesus“ und die „Mutter Gottes“. Von seinen Bildnissen ist bekannt: „Der Naturforscher Graf Hohenwart“, im Laibacher Museum. Für den Marchese Gozani vollendete L. eine „Empfängniss Mariä“, welche sich gegenwärtig in Turin befindet, und dort im Lande der Kunst von Kennern für ein vorzügliches Werk angesehen wird. Mehrere Copien nach berühmten Originalen befanden sich noch zur Zeit seines Todes in seinem Atelier, und zwar ein „Engelskopf“, Copie von dem Bilde Raphael’s „Madonna del Foligno“; – „H. Maria“ und der „H. Hieronymus“, nach Raphael; – „Thalia“, nach Ebendemselben; – „Der verlorene Sohn“, nach Battoni; – „Caritas romana“, nach Cignani; – „Madonna“, nach Carlo Dolce; – „Io und Jupiter“, nach dem Original Correggio’s im Belvedere zu Wien; – „Amor mit dem Bogen“, nach Ebendemselben; – „Die Frau des Rubens“, nach Rubens. Auch hat L. für mehrere Missionskirchen in Nordamerika, wo sein Landsmann, der berühmte Bischof Baraga [Bd. I, S. 148], eine segensvolle Thätigkeit entfaltet, auf dessen Bestellung einige Altargemälde vollendet. Von seinen Fresken aber sind anzuführen jene der Kuppel in der Domkirche zu Laibach: „Die Krönung der Himmelskönigin“ vorstellend. L. hat diese zum Theil nach den älteren schon vorhandenen von Giulio Quaglio, zum Theil nach seiner eigenen Erfindung neu ausgeführt. Kurz vor seinem Tode aber beendete er noch die Fresken in der Laibacher Franziskanerkirche. Viele Bildnisse von seiner Hand befinden sich im Besitze von Privaten in Laibach.

Laibacher Zeitung 1855, Nr. 242: Todes-Nachricht; Nr. 243: Nachruf [Gedicht von Mathilde P.....t]. Die versprochene Biographie dieses Künstlers, der in jeder Hinsicht als Künstler und Mensch einer solchen werth war, ist nicht erschienen; dafür hat ein croatischer Schriftsteller eine ausführliche Monographie über L. veröffentlicht. Wann wird man in Krain verstehen, die Männer, die zu seiner Zierde gehören, wenigstens nach dem Tode zu ehren? – Carniolia (Laibacher Unterhaltungsblatt, 4°.) VI. Jahrg. (1844), Nr. 86 u. 87: „Die neue Frescomalerei im Laibacher Dom“. – Frankl (L. A.) Dr.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) III. Jahrgang (1844), S. 1072; IV. Jahrg. (1845), S. 71. – Kukuljevic-Sakcinski (Iván), Slovnik umjetnikah jugoslavenskih, d. i. Lexikon der südslavischen Künstler (Agram 1859, L. Gaj, Lex. 8°.) S. 213 [davon ist auch, wie mir scheint, ein Separatabdruck erschienen]. – Novice (in Laibach erscheinendes slovenisches Journal) 1852, Nr. 45; 1853, Nr. 27; 1856, Nr. 104. – Neven. Zabavni i poučni list, d. i. Neven. Zeitschrift für Unterhaltung und Belehrung (Agram, 8°.) Jahrg. 1852, Nr. 6, S. 86.