BLKÖ:Kukuljević-Sakcinski, Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 13 (1865), ab Seite: 349. (Quelle) | |||
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Ljudevit Gaj’s[WS 1] Danica und in den Narodne novine erschienen waren. Auch auf dramatischem Gebiete hatte sich K. schon versucht und sein Heldenschauspiel: „Die Türken vor Sissek“ (Agram 1839, Gaj) wurde im Jahre 1840 in Agram als erstes nationales Originalstück aufgeführt. Bald aber lockte ihn das politische Treiben, welches in den vierziger Jahren auch in Croatien die Wogen hoch zu treiben anfing, mächtig an und bei mehreren Gelegenheiten trat K. als Volksredner auf. Er sprach gegen die Censur, gegen verschiedene, die nationale Entwickelung niederhaltende Maßregeln und gegen [350] manches, was eben ihm und Anderen nicht behagte, wodurch er bald volksthümlich wurde und als einer der Stimmführer der liberalen nationalen Partei galt. In den croatischen Landtag des Jahres 1847 als Stellvertreter des Administrators der Warasdiner Gespanschaft gewählt, erneuerte er in demselben immer wieder den Antrag, daß in den Verhandlungen an Stelle der bisher üblichen lateinischen Sprache die croatische gesetzt werden möge. Als dann im folgenden Jahre 1848 der Antrag eingebracht wurde, es mögen die Verhandlungen des Landtages statt in croatischer in magyarischer Sprache stattfinden, hielt K. aus diesem Anlässe in der Sitzung vom 21. Jänner seine damals vielbesprochene Rede, worin er in einer historischen Darstellung ein Bild der Verhältnisse gab. wie sie zwischen Ungarn und dem dreieinigen Königreiche bestanden. Unter diesen Bewegungen, in welchen K. eine mehr und weniger hervorragende Rolle spielte, brachen die Märztage an und unter den Führern der croatischen Nation, welche im Namen derselben ihre Beschwerden vor Se. Majestät dem Kaiser Ferdinand aussprachen, erscheint auch K. Als bald darauf alle Anzeichen auf den Ausbruch des Bürgerkrieges in Ungarn hinwiesen, eilte K. sofort nach Karlowitz, wo eben die Serben ihre Skuptschina hielten, von dort aber nach Belgrad, und forderte die Südslaven auf, zusammen zu halten und gegen alle Versuche ihrer fremden Zwingherrn auf der Hut zu sein. Nach Agram zurückgekehrt, wurde er im Banalrathe Präsident des Ausschusses der Unterrichtsabtheilung. Im Landtage dieses Jahres erschien er als Stellvertreter der Warasdiner Gespanschaft und wurde mit Lucas Vukotinović, M. Georgević und Joseph Zuvić als Abgeordnete in den Wiener Reichstag entsendet, um dort das dreieinige Königreich zu vertreten, ihm aber wie den Uebrigen der Eintritt in denselben verweigert. Noch war K. im Jahre 1848 Mitglied jener croatischen Deputation, welche unter Vermittlung des Erzherzogs Johanneinen Ausgleich mit der zu diesem Zwecke abgesendeten ungarischen Deputation zustandebringen sollte. Wie bekannt, ist es zu einem Ausgleiche leider nicht gekommen. Als endlich der Bürgerkrieg in Ungarn ausbrach und es in Croatien an Geld und Waffen gebrach, wurde K. zu dem Feldmarschall Radetzky nach Mailand entsendet, und kehrte von dort mit einer beträchtlichen Summe Geldes und mit 7000 piemontesischen Gewehren nach Croatien zurück. In der Zwischenzeit erfolgte seine Ernennung zum Landes-Archivar. Noch begab sich K. im Laufe dieses Jahres mit einigen anderen Abgesandten nach Pesth, um die croatischen Fondsgelder und alle dort seit Jahren aufbewahrten Documente und Urkunden zu übernehmen, welche Croatien betrafen und nun nach Agram gebracht wurden, um ferner dort in Aufbewahrung zu verbleiben. Auch war K. Mitglied jener croatischen Deputation, welche nach Wien geschickt worden, um von Sr. Majestät die Bestätigung der Beschlüsse des 1848ger croatischen Landtages zu erbitten; sie konnte dieselbe nicht erlangen. Nach Agram zurückgekehrt, trat K. nun gegen Jellačić auf, als dieser der Banaltafel den Auftrag ertheilte, die Verfassung vom 9. März 1849 auch in Croatien kund zu machen. Im Jahre 1850 gab er seine Stelle im Banalrathe, die er bisher bekleidet hatte, auf und zog sich einstweilen ganz vom Felde der Politik zurück. Von nun an lebte er ausschließlich seinen literarischen Arbeiten, für welche er Reisen, im Jahre [351] 1851 nach Steiermark, Krain, Istrien, Venedig und dem Küstenlande, im Jahre 1853 wieder nach Venedig und nach Wien, im Jahre 1854 nach Dalmatien, im Jahre 1856 nach Neapel, Rom u. s. w. unternahm. Insbesondere in den Archiven Venedigs, namentlich in jenem an noch ungehobenen Schätzen so überaus reichen ai frari suchte und fand er Urkunden, welche auf die Geschichte seines Vaterlandes, auf jene Istriens, Dalmatiens und des Küstenlandes Bezug haben. K. nahm Abschriften davon und die wissenschaftliche Ausbeute seiner Reisen veröffentlichte er dann in dem Archive der Gesellschaft für südslavische Geschichte, für deren Förderung er als Präsident derselben eine rastlose Thätigkeit entwickelte. Auch sonst gab er durch Herausgabe verschiedener Werke von Zeit zu Zeit Lebenszeichen seiner geistigen Thätigkeit. Das Verzeichniß seiner Schriften folgt weiter unten. So lebte er über ein Jahrzehend als Privatmann, nur mit seinen geschichtlichen Studien und Forschungen beschäftigt, als der Umschwung, der nach dem unglücklichen Feldzuge in Italien in den politischen Verhältnissen des Kaiserstaates eintrat, auch Croatien berührte. K. betrat nun von neuem das Gebiet der Politik und bei der Popularität, deren er sich im Lande seit jeher erfreute, fiel auf ihn die Wahl zum Obergespan des Agramer Comitates, zu dem er von Sr. Majestät ernannt und am 14. Februar 1861 feierlich installirt wurde. Auf diesem Posten ist er auch noch zur Stunde thätig. Jedoch haben ihn die anstrengenden Functionen seines neuen Amtes seinen wissenschaftlichen Arbeiten, wie es anfänglich besorgt wurde, nicht ganz entzogen. Mit unermüdlichem Eifer widmet er, wie vordem seine ganze Zeit, so jetzt die Muße seines Berufes denselben, und bis in die neueste Zeit beschenkte er die Literatur mit den interessanten Ergebnissen seiner Forschungen. Noch sei hier bemerkt, daß, wie es K. gewesen, der im Frühlinge 1848 in der Zeitung „Slavenski Jug“, d. i. der slavische Süden, die Aufforderung ergehen ließ, daß in Prag ein Slaven-Congreß zusammen trete, was auch geschah, es wieder er war, der, als im Jahre 1863 die tausendjährige Jubelfeier des in der Geschichte der Slaven so denkwürdigen Auftretens der Apostel Cyrill und Method unter den verschiedenen slavischen Volksstämmen der Gegenwart einheitlich begangen werden sollte, mit allen Kräften dahin wirkte, daß die Feier allüberall mit entsprechendem Pomp und Pracht stattfinde. Auch veranstaltete er zu diesem Zwecke die Herausgabe eines eigenen Gedenkbuches. Die von Kukuljević herausgegebenen Schriften sind in chronologischer Folge: „Juran i Sofia ili Turci kod Siska, junacka igra u 3 čina“, d. i. Georg und Sophie oder die Türken vor Sissek. Ritterschauspiel in 3 Acten (Agram 1839, L. Gaj); – „Razlicita diela, knj. I–IV“, d. i. Verschiedene Schriften (ebd. 1842–1847, 8°.); diese vier Bände enthalten Erzählungen, dramatische Arbeiten, Gedichte und einen Anhang croatischer Volkslieder; – „Slava preuzv. i presvet. gosp. grofu Halleru od Hallerkeöa“, d. i. Der Ruhm des hochachtbaren u. s. w. Grafen Haller von Hallerkeö (ebd. 1842, 4°.), eine Festrede; – „Pleme grofovah Oršićah, historički spisao“, d. i. Das Geschlecht der Grafen Orsic, eine historische Studie (Agram 1846, 12°.); – „Slavjanke“, d. i. Slavianen (ebd. 1848, Župan, 8°.), eine Sammlung von Dichtungen; – „Vile. Prinesak k slavenskomu bajoslovu“, d. i. Die Vilen, ein Beitrag aus der slavischen Sagenwelt (ebd. 1851); – [352] „Život Jurja Julija Klovija slikara“, d. i. Leben des Malers Georg Julius Clovio (ebd. 1852, 8°.); – „Život Matie Langusa slikara slovenskoga“, d. i. Biographie des slovenischen Malers Mathias Langus (ebd. 1852, 8°.), diese beiden Lebensskizzen sind auch in seinem Lexikon der südslavischen Künstler enthalten; – „Dogadjaji Medvedgrada“, d. i. Beschreibung von Medvedgrad (ebd. 1854, 8°.); – „Izviešće o putovanju po Dalmaciji u jesem g. 1854“, d. i. Bericht über eine Reise durch Dalmatien im Frühlinge 1854 (ebd. 1855, 8°.); – „Prvostolna crkva zagrebacka opisana“, d. i. Die älteste Kirche Agrams beschrieben (ebd. 1856), die Beschreibung ist von archäologischem und kunsthistorischem Gesichtspuncte ausgeführt; – „Varašdin, kratki nacrt s gledišta historičkoga“, d. i. Warasdin, kurze Beschreibung von historischem Gesichtspuncte (Agram 1857, 8°.); – „Pjesnici hrvatski XV. i XVI. vieka“, d. i. Croatische Lieder aus dem 15. und 16. Jahrhunderte, 2 Hefte (ebd. 1856–1858, 8°.); – „Izviešće o putovanju kroz Dalmaciju u Napulj i Rim s osobitim obzirom na slavensku književnost umjetnost i starine“, d. i. Bericht einer Reise über Dalmatien nach Neapel und Rom, mit besonderem Hinblick auf slavische Geschichte, Kunst und Alterthümer (ebd. 1857, 8°.); – „Rukopisi hrvatski u knjižnici Ivana Kukuljevića Sakcinskoga u Zagrebu“, d. i. Croatische Handschriften in der Bibliothek des Iván Kukuljević-Sakcinski zu Agram (ebd. 1858, 8°.); – „Putovanje po Bosnie“, d. i. Reise durch Bosnien (ebd. 1858, Župan, 8°.); – „Slovnik umjetnikah jugoslavenskih“, d. i. Lexikon südslavischer Künstler (ebd. 1858, gr. 8°.), jedenfalls K.’s Hauptwerk, und wenn darin auch der Begriff und der Umfang des Südslaventhums in wirklich übertriebener Weise ausgedehnt wird, so ist es doch ein höchst werthvoller und mit großem Fleiße und auf Grund von Quellen gearbeiteter wichtiger Beitrag zur Kunstgeschichte im Allgemeinen und zu jener der Südslaven insbesondere; – „Bibliografia hrvatska“, d. i. Croatische Bibliographie, 1. Theil (ebd. 1860, 8°.), das erste und deßhalb sehr willkommene, wenngleich nicht mit bibliographischer Genauigkeit gearbeitete Verzeichniß aller bisher gedruckten croatischen Bücher; – „Glas hrvatsko slavonski iz Dalmacie“, d. i. Croatisch-slavonische Stimme aus Dalmatien (ebd. 1860, 8°.); – „Borba Hrvatah s Mongoli i Tatari povjestno krtična razprava“, d. i. Der Kampf der Croaten mit den Mongolen und Tartaren, eine geschichtlich kritische Erörterung (ebd. 1863, 8°.). Viele kleinere, aber für die Kenntniß seines Heimatlandes Croatien wichtige Monographien sind in anderen Werken zerstreut, so z. B. im Almanach Leptir im Jahrg. 1857: „Die historische Beschreibung von Warasdin“; im Jahrg. 1859: „Eine Darstellung des Schlosses Kalnik“; im Jahrg. 1860: „Geschichte der Stadt Zengg“; in der Zeitschrift Danica, Jahrgang 1863: „Schloß Trakoštan“; im Kalender Dragoljub, Jahrg. 1864: „Schloß Samobor“; im Almanach Književnik, Jahrg. 1864: „Das Schloß Okić“ und „Die Abtei zur H. Maria in Topus“. Außerdem besorgte K. die Redaction der mit einer vom Banalrathe bewilligten Unterstützung herausgegebenen Zeitschrift „Arkiv za jugoslavensku povjestnicu“, d. i. Archiv für südslavische Geschichte, für welche auch Ban Jellačić und Fürst Obrenowić ansehnliche Beträge beigesteuert, und wovon 1851–1859 [353] fünf Bände (Agram, bei L. Gaj, gr. 8°.) erschienen sind; ferner gab K. heraus des Wladislaus Menčetić „Trublja slovinska“, d. i. Slovenische Posaune (ebd. 1844, 12°.), und die Werke des Dominik Zlatarić in drei Bänden, und schrieb in ersterem die Biographie des Menčetić, in letzterem jene des Zlatarić. In den letzten Jahren aber wurde in Folge des Umschwunges der politischen Verhältnisse von K. vorbereitet und zum Theile bereits veranlaßt die Herausgabe der nachstehenden, für die croatische Rechtsgeschichte höchst wichtigen Quellenwerke: „Jura regni Croatiae, Dalmatiae et Slavoniae (1861), deren Inhalt in der ersten Abtheilung die Privilegia et libertates im engsten Sinne, in der zweiten die Articuli et constitutiones diaetarum seu generalium congregationum regni Croatiae, Dalmatiae et Slavoniae, in der dritten aber die Decreta regia e Constitutiones comitiorum Hungariae ad regnum Croatiae, Dalmatiae et Slavoniae spectantes bilden; ferner die „Monumenta historica Slavorum meridionalium“, deren erster Theil 337 croatische, meist mit glagolitischer Schrift geschriebene Urkunden umfaßt. Jedoch wurde in der Redaction dieses ersten Theiles der Monumenta K. von dem Professor Mesić, in jener des zweiten auch noch von Sabljar und Tkalcic unterstützt. Zum Drucke vorbereitet hat K. eine historische Beschreibung der Städte, Märkte, Schlösser, Klöster, Kirchen, Alterthümer und anderen Denkwürdigkeiten der Königreiche Croatien, Slavonien und Syrmien. Seine mannigfaltigen Arbeiten sind in der gelehrten Welt nicht ungewürdigt geblieben und haben ihn die Akademien der Wissenschaften zu Kopenhagen, St. Petersburg, jene der Quiriten zu Rom, die Jagellonische zu Krakau, die k. ungarische zu Pesth, die k. böhmische zu Prag, die historischen Vereine von Krain und Kärnthen, die Universität zu Charkow und die gelehrte Gesellschaft zu Belgrad zu ihrem Mitgliede erwählt, die Städte Agram und Esseg ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen, von dem Kaiser von Rußland aber wurde er bei Gelegenheit der Feier des tausendjährigen Bestandes des russischen Kaiserreichs mit einem Orden ausgezeichnet. K. ist, wenn man von seiner zarten verzeihlichen Schwärmerei für ein großes südslavisches Reich, welche er in seinen Reden und verschiedenen Werken theils offen, theils versteckt zum Ausdrucke bringt, absieht, ein um die Geschichte seines Vaterlandes Croatien, welches er nach verschiedenen Richtungen, vornehmlich aber nach jener der Kunst und Archäologie, mit Eifer, Sorgfalt und Sachkenntniß durchforscht, vielverdienter, kenntnißreicher Gelehrter und ein treuer Patriot, dessen croatischer Patriotismus es ihm jedoch nicht verwehrt, zu Ungarn vermittelnd hinüberzublicken.
Kukuljević-Sakcinski, Johann (südslavischer Geschichtsforscher, geb. zu Warasdin 29. Mai 1816). Seine Vorfahren stammen aus Zengg. Sein Vater Anton (gest. 1851) war königl. Rath, Banalstuhlrichter und oberster Studienaufseher (supremus studiorum director), im Jahre 1825/26 Mitglied der ungarischen Deputirtenkammer in Pesth und zählte überhaupt zu den energischesten Vertretern der nationalen, d. i. croatischen Sache. Sein Sohn Johann besuchte die unteren Schulen, das Gymnasium und die philosophischen Classen in Agram, wo er durch acht Jahre ein Zögling des dortigen Adeligen-Convictes war. Im Jahre 1833 trat er in die kais. Armee und diente bis zum Jahre 1840 bei der ungarischen Garde in Wien, worauf er nach Italien zu einem dort stationirten ungarischen Regimente als Oberlieutenant kam. Da seine Bemühungen, in einem Grenz-Regimente eingetheilt zu werden, scheiterten, quittirte er 1842 seinen Dienst. Nun widmete er sich anfänglich ausschließlich seinen literarischen Arbeiten, deren einige bereits früher, und zwar theits Erzählungen, theils Darstellungen seiner Erlebnisse, in- Rittersberg, Kapesní slovníček novinářský i konversační, d. i. Kleines Taschen-Conversations-Lexikon (Prag 1850, 12°.) Theil II, S. 307. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. IV, S. 1049. – Ilirska čitanka za gornje gimnazije, d. i. Illyrisches Lesebuch für das Obergymnasium (Wien 1860, gr. 8°.) Bd. II, S. 233. – Agramer Zeitung 1861, Nr. 38 [seine Rede bei Gelegenheit seiner Installation, welche so zu sagen sein politisches Glaubensbekenntniß enthält]; Nr. 141 [eine andere Rede, welche gegen den Patriarchen Rajačić gerichtet ist, und worin die Bevölkerungs- und Sprachenfrage für Croatien von K. erörtert[WS 2] wird]. – Zur politischen Charakteristik K.’s dürfte wohl folgende Stelle aus seiner, bei Gelegenheit seines Antrittes der Agramer Obergespansstelle gehaltenen Rede dienen. Dort heißt es: „Er wolle ein treuer Sohn des croatischen Landes bleiben, [354] das jetzt wohl klein, aber einstens vielleicht wieder groß sein wird, wenn wir einig sind. Er hege keine geheimen Absichten, sondern wolle nur die Rechte seines Vaterlandes wahren. Umgeben von politisch großen Nationen, kann Croatien ohne nationales Selbstbewußtsein seine Freiheit nicht erhalten, sondern nur ein Diener der Fremden bleiben. Es wäre aber der so edlen kroatischen Nation unwürdig, sich an Fremde anzulehnen, vielmehr müsse sie auf ihre eigenen geistigen Kräfte bauen. Dieß schließe aber die Vereinigung mit anderen Nationen nicht aus; aber nur ein freies constitutionelles Volk kann sich wieder mit einem freien Volke verbinden, daher auch nur die freie croatische Nation mit der freien ungarischen Nation. Derart die alten Bande mit Ungarn wieder anzuknüpfen, wünsche wohl jeder Croate. Unsere Vorfahren kämpften für die Freiheit, aber auch für die Rechte des kroatischen Volkes, des croatischen Landes. Wenn wir anders sind, so wären wir unserer Väter unwürdig und müßten dieselben sich im Grabe noch umkehren. Wir müssen uns vor jedem Abwege hüten, der uns entweder zum Absolutismus oder zur Anarchie führen und wieder unter das Joch des fremden Systems beugen könnte. An der Schwelle einer großen Zukunft blicken stammverwandte Nationen auf uns und warten, ob wir ihre Verbündeten sein wollen oder nicht. Vielleicht ist gerade Agram berufen, jene große Frage zu lösen, die den Grund zum Südslaventhum legen wird. Unsere Zukunft liegt in unseren Händen, achten wir darauf, daß sie von keiner Seite her untergraben werde.“