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BLKÖ:Lamberg, Anton Franz de Paula Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 14 (1865), ab Seite: 21. (Quelle)
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Lamberg, Anton Franz de Paula Graf (Staatsmann, geb. zu Wien 2. August 1740, gest. ebenda 26. Juli 1823). Von der Sprinzenstein’schen Linie; ein Sohn des Grafen Franz de Paula Anton aus dessen zweiter Ehe mit Maria Josepha Gräfin Eßterházy. Der Graf zählt zu den Zierden seiner [22] Familie und seiner Zeit. Nachdem er eine sorgfältige Erziehung genossen, widmete er sich der Diplomatie, war mehrere Jahre hindurch k. k. Gesandter an den Höfen von Turin und Neapel und vornehmlich an letzterem Orte legte er den Grund zu jener kostbaren Vasen- und Gemäldesammlung, welche später zu den bedeutenderen Sehenswürdigkeiten Wiens gehörten. Während seines sechsjährigen Aufenthaltes am neapolitanischen Hofe sammelte er an fünfhundert Stück antike Vasen, welche sämmtlich im Jahre 1815 um 12.000 fl. für das kais. Antikencabinet angekauft wurden. Alexander Graf Laborde [Bd. XIII, S. 451] hat diese herrliche Sammlung in seinem Prachtwerke: „Collection de vases grecs de M. le comte de Lamberg“ (Paris 1824–1828, gr. Fol.), in zwei Bänden abgebildet und beschrieben. In seinem zwei Jahre vor seinem Tode niedergeschriebenen Testamente hat er seine ganze aus 740 Bildern bestehende Gemäldesammlung der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien vermacht, deren Präses er mehrere Jahre gewesen. Diese erst im Jahre 1835 im Akademiegebäude aufgestellte und zur Besichtigung geöffnete Gemäldesammlung enthält Werke von Claude Lorrain, Francia, Fyt, Kuyp, Loutherburg, Ostade, Guido Reni, Ruysdael, Rembrand, Terburg, Velasquez, Wouwermanns u. A. Sichert ihm schon dieser edle Sammeleifer und letztere zur Förderung von Kunstzwecken so wichtige Schenkung ein bleibendes Andenken, so wird beides noch durch seinen, den Aristokraten der früheren Periode eigenen Sinn für Humanität ausgewogen. Vielen vermögenslosen Kunstjüngern ließ er zur Vollendung ihrer Studien in Rom namhafte Unterstützungen zukommen oder setzte sie sonst durch Bestellungen in den Stand, sich die Mittel zu ihrer Ausbildung zu verschaffen. Im oberwähnten Testamente erhielt auch die Gesellschaft adeliger Damen ein reiches Legat, welches noch zur Stunde von dem übrigen Vermögen dieser nur humanistische Zwecke verfolgenden Gesellschaft abgesondert verwaltet wird. Treffend bemerkt einer seiner Nekrologisten über den Grafen: „Wie viel höher steht dieser einfache österreichische Cavalier als jene eitlen Kunstmäcenaten und Sammler jenseits des Aermelcanals, die italienische Kunstwerke nur deßhalb nach Albion bringen, um sie selbstsüchtig allein zu genießen und – ein verlorenes Gut für die Mit- und Nachwelt – in ihren Marmorpalästen[WS 1] zu vergraben“. Der Graf, der, seit er die diplomatische Laufbahn aufgegeben, seinen bleibenden Wohnsitz in Wien genommen, war unvermält geblieben und ist im hohen Alter von 83 Jahren gestorben.

Oesterreichische Zeitung (Wiener polit. Blatt) 1856, Nr. 397, im Feuilleton: „Zwei Grafen Lamberge“ [nach dieser gest. 26. Juli 1823]. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 334 [nach dieser gest. 26. Juli 1822]. – Boeckh (Franz Heinrich), Wiens lebende Schriftsteller, Künstler und Dilettanten im Kunstfache (Wien 1821, Ph. Bauer, 8°.) S. 320.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Mamorpalästen.