BLKÖ:Laborde, Alexander Ludwig Joseph Graf von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 13 (1865), ab Seite: 451. (Quelle) | |||
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Joseph II., der überhaupt seiner Familie mit großem Wohlwollen zugethan war. So geschah es denn auch, daß der junge Graf L. in die kaiserliche Armee eintrat, in welcher er einige Jahre mit Auszeichnung diente, und zwar anfänglich im Infanterie-Regimente Wenzel Graf Colloredo Nr. 56 und zuletzt als Rittmeister bei Joseph Graf Kinsky-Dragoner (später, 1802, Chevauxlegers[WS 1] und jetzt Uhlanen-Regiment Nr. 9 Fürst Karl Liechtenstein). Nach dem Frieden von Campoformio, 1797, trat Graf L. aus der kaiserlichen Armee und kehrte nun in sein Vaterland zurück, in welchem er [452] sich anfänglich ganz den Studien hingab, später aber in öffentliche Dienste trat und folgeweise, 1808 Auditor im Staatsrathe, 1810 maître des requêtes, 1811 Administrator der Brücken und Straßen im Seine-Departement. 1822 Deputirter, und 1827 Staatsrath wurde. Noch in einer Beziehung besitzt Graf L. für den Kaiserstaat ein näheres Interesse. Graf L. war Kunstkenner und Kunstforscher, und auf diesem Gebiete wie noch auf manchem anderen als geistvoller Schriftsteller thätig. So hat er denn außer mehreren Prachtwerken über Spanien, die Monumente Frankreichs u. s. w. auch zwei Werke herausgegeben, welche für den Oesterreicher eine ganz besondere Bedeutung haben, eines über die herrliche Vasen-Sammlung des Grafen Lamberg: „Collection de vases grecs de M. le comte de Lamberg, expliquée et publ.“, 2 Bde. (18 Hefte) (Paris 1824–1828, gr. Fol.), ein wahres Prachtwerk, 172 S. Text mit 154 sorgfältig color. Tafeln und 31 Vignetten und culs de lampe (Preis 540 Frcs., Prachtexemplare 900 Frcs.); die ersten zwei Lieferungen desselben sind bereits im J. 1813 erschienen. Die Fortsetzung ist damals durch die politischen Ereignisse unterbrochen worden; – das zweite Werk ist: „Voyage pittoresque en Autriche“, 3 Bde. (Paris 1821–1823 Fol.), mit 40 Tafeln, Karten, Schlachtplänen (Preis 300 Frs.; es gibt auch Exemplare um 540 und 900 Frcs.); der dritte Band dieses Werkes ist auch unter dem Titel: „Précis historique de la guerre entre la France et l’Autriche, en 1809“ (Paris 1823, 8°., mit 5 Taf., 30 Frcs.) abgesondert erschienen. Die übrigen zahlreichen Schriften des Grafen, wie z. B. über Anlegung von Garten, über die neuen Gärten in Frankreich (ein Prachtwerk), über die Bell-Lancaster’sche Erziehungsmethode, über ein auf das Eigenthum basirtes System der Wahlen in beide Kammern u. dgl. m. haben für uns gerade kein näheres Interesse, jeder aber, der die ganze literarische Thätigkeit dieses geistvollen Aristokraten kennen lernen will, kann sich die Kenntniß derselben aus den in den Quellen bezeichneten Werken bis in Einzelnheiten verschaffen.
Laborde, Alexander Ludwig Joseph Graf von (Staatsmann, geb. zu Paris 15. September 1774, gest. ebenda 19. October 1842). Franzose von Geburt, und nachdem es ihm die politischen Verhältnisse gestatteten, in sein Vaterland zurückgekehrt, um seine Kräfte fortan demselben ausschließlich zu widmen, besitzt er doch auch für Oesterreich so viel Interesse, um in diesem Werke eine Stelle einzunehmen. Von alter Adelsfamilie stammend, bestimmte ihn sein Vater für die Marine und er kam zu diesem Zwecke in das College von Juilly, in welchem er so lange verblieb, bis seine Studien durch die Revolution unterbrochen wurden und sein Vater, die Pläne, die er mit ihm hatte, ändernd, ihn vor der Hand nach Wien schickte. In Wien erfreute er sich der besonderen Huld des Kaisers- Querard (J. M.), La France littéraire ou dictionnaire bibliographique des savants etc. etc. de la France etc. etc. (Paris, Firmin Didot frères, 8°.) Tome IV, p. 343 et s. – Discours prononcés aux funérailles de M. le comte Alex. de Laborde par M. Beugnot et par M. Passy (Paris 1842, 4°.). – Sarrut et Saint Edme, Biographies des hommes du jour (Paris, 4°.) Tome X, partie 2, p. 311.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Cheveauxlegers.